Schloss Oranienburg: Brandenburgs Prachtbau

Vor den Toren Berlins erwartet euch einer der bedeutendsten Barockbauten, den die Mark Brandenburg zu bieten hat. In dem strahlend weißen Anwesen direkt an der Havel könnt ihr am Schloss Oranienburg das Schlossmuseum besuchen und danach die Seele im Schlosspark baumeln lassen. Kunst, Natur und Freizeitattraktionen, vor allem für Familien, machen den Ausflug zu einem Rundum-Erlebnis in der Stadt an der Havel.

Lohnt sich der Besuch von Schloss und Park Oranienburg?

Bereits 1651 entstand an der Stelle des heutigen Schlosses ein Landsitz. Errichtet wurde er für Louise Henriette, die Gemahlin des Großen Kurfürsten, deren Statue ihr auf dem Schlossplatz findet. Ihr verdankt die Stadt auch ihren Namen, denn sie war eine geborene Prinzessin von Oranien-Nassau. Ihr Sohn, König Friedrich I., ließ das Anwesen erweitern und prunkvoll ausstatten. Um 1700 galt es sogar als die schönste unter den Hohenzollern-Residenzen.

Heute ist im Schloss Oranienburg ein Museum untergebracht, das nicht nur eine Gemäldesammlung, sondern auch viele weitere Kunstwerke wie Skulpturen, Porzellanetageren, Elfenbeinmöbel und einen Bernstein-Kronleuchter zeigt. Direkt neben dem Prachtbau eignet sich der 30 Hektar große Schlosspark für einen längeren Besuch. Historische Landschaftskunst, moderne Gartenzimmer und etliche Freizeitmöglichkeiten erwarten euch.

Fototipp: Das beste Foto macht ihr von der Schlossbrücke Oranienburg. Hier könnt ihr mit der Spiegelung der Havel arbeiten und habt den besten Blick auf das Schloss.

Anreise zum Schloss Oranienburg

Lage:Oranienburg
Anreise:ÖPNV
Must-Do:Entspannen im Park
Einkehrtipp:Lieschen & Louise
Erbaut:ab 1651

Die Anfahrt zu Schloss Oranienburg ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln problemlos möglich. Wer ab Berlin anreist, kann mit der S-Bahnlinie 1, beispielsweise mit Zustieg an den Stationen „Potsdamer Platz“, „Gesundbrunnen“ oder „Bornholmer Straße“, zum Bahnhof Oranienburg fahren.

Auch Regionalzüge, die Berlin durchqueren, halten in Oranienburg. Ihr habt die Wahl zwischen dem RE5, der unter anderem in „Gesundbrunnen“ hält, oder dem RB12 bzw. RB32, in die ihr beispielsweise am „Ostkreuz“ zusteigen könnt.

Ab dem Bahnhof Oranienburg könnt ihr einen schönen Spaziergang zum Schloss machen. Die 1,1 Kilometer dauern etwa 10 Minuten. Alternativ könnt ihr mit den Buslinien 801, 802 oder 824 eine Station bis „Bernauer Straße“ fahren. Auch Parkplätze gibt es fußläufig zum Schloss, falls ihr mit dem Auto unterwegs seid.

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Schloss und Museum

Wer sich zu Fuß vom Bahnhof nähert, sieht das barocke Schloss vom anderen Ufer der Havel herüberleuchten – und natürlich seine Spiegelung im Wasser. Schöner wäre es, wenn das Ufer naturbelassen wäre, aber auch so ist es ein ganz hübscher Auftakt.

Immer, wenn ich bisher vor Ort war, war ich überrascht, wie leer der Schlossplatz ist. Das Schloss zu fotografieren, ohne dabei irgendwelche Menschen auf dem Bild zu haben, ist hier denkbar einfach. Wenn ihr euch für die Geschichte der Stadt interessiert, könnt ihr die kleine Open-Air-Ausstellung ansehen, die sich am Schlossplatz direkt am historischen Eingangsportal des Schlossparks befindet. Dieses Portal wurde vom kurfürstlich brandenburgischen Architekten Johann Arnold Nering entworfen und stammt aus dem Jahr 1690.

Einiges über die Regionalgeschichte erfahrt ihr auch im Schloss. Nach langen Umbauarbeiten gibt es dort jetzt das „ReMO – Regionalmuseum Oberhavel“, das eine tausendjährige Zeitreise verspricht und im Eiszeitalter startet. Die elf Räume sind interaktiv gestaltet und eignen sich mit ihren Hörstationen, Spielen und Experimenten auch für Familien.

Das Schlossmuseum hingegen ist eher etwas für Kunstfans. Neben einer Gemäldesammlung könnt ihr im Silbergewölbe Prunksilber und im Groteskensaal einen Bernstein-Kronleuchter sehen. Außerdem gibt es Fayencen, eine Porzellansammlung und Möbel aus Elfenbein. Ganz spannend, aber auch kein Museum, in das ich mehrfach gehen würde.

Bevor ihr in den Schlosspark geht, lauft unbedingt einmal um das Schloss. Seine Rückseite ist meiner Meinung nach noch deutlich imposanter als die Vorderseite. Auch dort werdet ihr ganz sicher keine Menschenmassen antreffen. Zusammen mit der gegenüberliegenden Polizeischule von 1938 sieht das Areal riesig aus.

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Unterwegs im Schlosspark Oranienburg

Die Wiederherstellung des Schlossparks verdankt die Stadt der Landesgartenschau 2009, die unter dem Titel „Traumlandschaften einer Kurfürstin“ stand. Allerdings könnt ihr den Park nicht einfach besuchen, ihr müsst Eintritt bezahlen. An der Kasse könnt ihr euch bei Bedarf auch einiges ausleihen, beispielsweise Minigolfschläger oder Bollerwagen.

Der Schlosspark hat mehrere Bereiche; wer Kinder hat, kommt aber meistens wohl nur bis zu der großen Spiellandschaft. Bei diesem Besuch war ich das erste Mal alleine und freute mich, dass ich es nun endlich auch mal in die anderen Areale schaffen würde. Ich steuerte zuerst die Orangerie an, eine sehr schmucke kleine Architektur, die leider nur zu Veranstaltungen zugänglich ist.

Direkt dort beginnt der historische Teil mit seiner barocken Landschaftsgestaltung und einem sehr alten Baumbestand. Leider hatte ich Pech, denn an den vorherigen Tagen gab es für Brandenburg Sturmwarnungen und der Bereich war immer noch gesperrt. Leider ein Bild, das sich mir in letzter Zeit immer wieder geboten hat in alten Parks. Den alten Bäumen setzt der Klimawandel extrem zu und es droht Astbruch, speziell natürlich bei Unwettern.

Dann steuerte ich die 16 Gartenzimmer an, die alle unterschiedlich gestaltet wurden und einen künstlerischen Anspruch haben. Hier könnt ihr nett spazieren gehen, so richtig gepflegt waren sie allerdings nicht. Nicht nur, dass die Pflanzen alle vertrocknet waren, es wurde auch schon ewig kein Unkraut gejätet. Ist vielleicht ein neuer, naturbelassener Ansatz, dachte ich mir und war gleichzeitig etwas verärgert.

An dem ebenfalls sehr verwitterten Teich quakte es jedenfalls aus allen Ecken und ich habe selten so viele Frösche gesehen. An anderer Stelle im Park gab es Infoschilder, wie der Schlosspark versucht, sich mit speziellen Bepflanzungen gegen zunehmende Wasserknappheit zu wappnen. In dem Moment war ich besänftigt. Es ist kein Geheimnis, dass Brandenburg eine Region ist, die zunehmend austrocknen wird. Da sollte man sich nicht über trockene Pflanzen ärgern, sondern umdenken, in vielerlei Hinsicht. Leider! Wer mindestens zu zweit unterwegs ist, kann in einem der Gartenzimmer eine Partie Großfeldschach spielen, und ein paar Fitnessgeräte gibt es auch.

Spiellandschaft im Schlosspark

Der beste Teil des Schlossparks ist für mich die riesige Erlebniswelt für Kinder. An Sommertagen ist hier ordentlich was los. Klar, denn es gibt einen großen Wasserspielbereich, wo nicht nur Wasserläufe gestaut werden können, sondern auch verschiedene Wassersprüher stehen, beispielsweise der acht Meter lange Blauwal.

Die Hüpfkissen sind so gigantisch, dass auch Erwachsene mithopsen können, wenn sie es denn wollen. Außerdem gibt es einen großen Kletterfelsen, ein Spielhaus und vieles mehr. Auch wer keine Kinder dabei hat, kann sich hier eine Weile aufhalten, denn es gibt jede Menge Liegestühle im Schatten und während der Sommersaison das Schlosspark-Café, wo ihr euch ein Eis holen könnt. Ich fand es hier sehr entspannt, auch alleine. Meine Tochter bekomme ich hier kaum weg, wenn wir mal da sind.

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Fazit

Wer einfach mal einen kleinen Ausflug machen möchte, der Natur, Kultur und Freizeitspaß vereint, der kann Oranienburg mit seinem Schloss und Schlosspark durchaus ansteuern. Was ihr geboten bekommt, ist in keiner Weise mit Potsdam und seinen Kulturattraktionen vergleichbar, aber dafür müsst ihr hier keine Touristenmassen fürchten.

Eintritt in die Museen ist selbstverständlich, an dem Eintritt in den Park störe ich mich irgendwie ein bisschen. Vielleicht einfach, weil es in den meisten Parks nicht üblich ist. Mit Kindern, die ab 6 Jahren 3 Euro zahlen, lohnt es sich aber durchaus. Hier kann man schon echt toll toben.

Wer familienfreundliche Abenteuer in der Nähe sucht, wird nicht enttäuscht. In der TURM ErlebnisCity gibt es ein cooles Spaßbad und der Tier-, Freizeit- und Saurierpark Germendorf ist ohnehin genial. Beides an einem Tag ist aber etwas zu viel. Wer stattdessen mehr über Geschichte erfahren möchte, der geht in die Gedenkstätte des KZ Sachsenhausen. Natürlich keine leichte Kost.

Lage

Praktische Links

Antwort

  1. Danke für diesen tollen Aufflugstipp und die interessanten Einblicke! Werde ich mir mal merken müssen.

    Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag, Christin von https://wanderschoen.at

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