Schönste Wanderung auf Mallorca: Von Deiá nach Sollér

Nordwind – das bedeutet der Name Tramuntana auf Katalanisch, neben Spanisch die zweite Amtssprache auf Mallorca. Der Wind ist es auch, der das Klima im Tramuntana-Gebirge im Nordwesten der Baleareninsel so angenehm macht. Denn selbst im Hochsommer sorgt die frische Brise bei Temperaturen jenseits der 30 °C für Erträglichkeit. Ich nehme dich mit auf die wohl schönste Wanderung in der Tramuntana von Deià nach Sóller.

Lohnt sich die Wanderung von Deià nach Sollér auf dem GR221?

Die Serra de Tramuntana erstreckt sich über 1067 km² im Nordwesten Mallorcas und verläuft 90 km parallel zur Küste. Mit 54 Gipfeln, von denen 11 über 1000 m hoch sind, bietet sie zahlreiche Wanderrouten, darunter den bekannten GR 221, die „Ruta del Pedra en Sec“. Der 150 km lange Fernwanderweg führt von Port d’Andratx nach Pollença und besteht aus 11 Etappen. Eine der bekanntesten ist Etappe 7 von Deià nach Sóller.

Die Etappe ist gut ausgeschildert und bietet Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten, etwa in Deià oder Port de Sóller. Da die Bettenzahl begrenzt ist, empfiehlt sich eine frühzeitige Reservierung. Wer möchte, kann den Abstecher zum Far Cap Gros auslassen und von Sóller mit der Bahn zurückfahren.

Fototipp: Auf dieser Wanderung gibt es zahlreiche Fotostopps. Meine Lieblingsbilder habe ich in der Bucht Cala Deià gemacht. In Port de Sollér solltet ihr auf jeden Fall nicht den historischen Holzzug „Roten Blitz“ verpassen!

Anreise nach Deià auf Mallorca

Start:Deià
Strecke:18,5 km
Gehzeit:6 Stunden
Höhenmeter:502 hm
Ausrüstung:feste Wanderschuhe

Mallorca erreichst du von den meisten deutschen Flughäfen in ca. 2,5 Stunden und landest direkt am Rand der Hauptstadt Palma de Mallorca. Mit dem Bus A1 fährst du vom Flughafen aus in einer Viertelstunde zum Estació Intermodal, dem unterirdischen Kopfbahnhof von Palma. Von dort aus braucht der Bus Nummer 203 (Port de Sóller) ca. 55 Minuten bis nach Deià und fährt fast stündlich.

Das Busnetz auf Mallorca ist prima ausgebaut. Von Palma aus ist in regelmäßigen Abständen nahezu jeder Ort auf der Insel zu erreichen. Das macht es wirklich unkompliziert und bequem, und ebenso leicht, wie du nach Deià kommst, gelangst du am Ende auch von Sóller wieder zurück nach Palma.

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Wanderung bergab Richtung Meer

Das 700-Einwohner-Dorf Deià ist schon lange kein Geheimtipp mehr, und doch zieht mich das Künstlerdorf immer wieder an. Die beigefarbenen Steinhäuschen auf dem kleinen Hügel, umgeben von Oliven, Zitronen, Steineichen, Palmen und Zypressen, passen einfach perfekt in die Gebirgslandschaft. Die kleinen Läden und Kunsthändler laden zum Bummeln ein. In den Cafés kann man die Seele baumeln lassen. Aber heute habe ich etwas vor. Und so schnüre ich nach dem Frühstück meine Wanderschuhe und mache mich auf den Weg.

Immer bergab steige ich dem Meer entgegen, bis ich nach ca. einer halben Stunde die kleinen Holzboote am Kai liegen sehe. Dann funkelt es mir entgegen, dieses glasklare, türkisblaue Wasser der Bucht. In sanften Wellen rollt es an den kleinen Steinstrand und brandet gegenüber an die Felswand, in der sich mehrere kleine „Höhlen“ auftun.

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Von Deià bis Port de Sollér

Nachdem ich wieder oben auf dem eigentlichen Wanderweg angekommen bin, bin ich froh, dass ich meine festen Bergstiefel trage. Der GR 221 führt nicht nur, wie der Name sagt, entlang zahlreicher traditioneller Trockensteinmauern, sondern auch über alte Eselkarrenwege. Das grobe, unregelmäßige Pflaster erfordert etwas Konzentration, bietet aber auch Abwechslung für die Füße und macht den Weg schwierig und leicht zugleich, weil keine unbequeme Monotonie die Fußsohlen belastet.

Und so gehe ich ganz unbeschwert hoch über dem Meer entlang, auf das man immer wieder tolle Ausblicke erhaschen kann. Kiefernwäldchen und terrassenförmige Olivenhaine sorgen für erholsamen Schatten. Mal geht es sachte dahin, mal geht es über Stufen steil bergauf. Mal komme ich aus der Puste, dann kann ich wieder durchatmen. Auf diese Weise vergeht die Zeit wie im Flug.

Abstecher zum Leuchtturm am Cap Gros

Bereits auf dem Pfad trifft man zur Orangensaison immer wieder auf kleine Stände, an denen frisch gepresster Saft angeboten wird. Ich entscheide mich jedoch für eine längere Pause auf der gemütlichen Terrasse der Finca Son Mico. Bei herrlichstem Sonnenschein und einer grandiosen Weitsicht gönne ich mir frischen Orangensaft, Kaffee und einen hausgebackenen Mandelkuchen. So liebe ich Mallorca am meisten.

Frisch gestärkt und ausgeruht gehe ich weiter in Richtung Port de Sóller, was nicht mehr allzu weit entfernt ist. In Muleta Gran folge ich dem Abstecher zum Refugi De Muleta am Cap Gros, das durch seine direkte Nachbarschaft zum Leuchtturm nicht zu verfehlen ist. Wer hier übernachtet, hat abends einen tollen Blick auf die beleuchtete Bucht von Sóller, und der nächtliche Leuchtturm bietet ein super Fotomotiv. Heute übernachte ich jedoch nicht hier, sondern wandere weiter in Richtung Sóller.

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Sollér – Im Tal der Orangen

Nach meinem Abstecher zum Leuchtturm führt der Weg vorbei an bizarr verdrehten, uralten Olivenbäumen und durch einen Pinienwald. Immer wieder öffnen sich tolle Aussichten zurück in die Bucht. Dann schließlich geben die Berge und Bäume den Blick frei ins Tal von Sóller. Eingebettet in die Kulisse der umgebenden Berge liegt die kleine Stadt geschützt im Talkessel und hat dort ihr eigenes Mikroklima, das bestens für den Anbau von Zitrusfrüchten geeignet ist. Und so ist das Tal von Sóller berühmt für seine Orangen.

Immer bergab führt der letzte Abschnitt des Weges direkt in das Zentrum von Sóller bis an die imposante Kirche. Das Licht der Nachmittagssonne spiegelt sich in den Fensterrosen der eindrucksvollen Fassade. Ich nehme an einem der vielen Tische Platz und bestelle ein Bocadillo mit Serrano-Schinken und eine kühle Limonade. An den Nachbartischen sitzen Touristen wie Einheimische. Einige Frauen diskutieren lautstark. Die Herren werten bei Bier und Spielkarten das letzte Fußballspiel aus. Zwischen den Tischen laufen lachende Kinder umher.

Plötzlich rattert es, und ganz selbstverständlich machen die Menschen Platz. Mitten aus einer engen Gasse heraus fährt der „Rote Blitz“ über den Kirchplatz von Sóller, seiner Endhaltestelle entgegen. So wie der historische Holzzug Tren de Sóller seit 1912 Sóller mit Palma verbindet, so verbindet die rote S-Bahn Sóller mit der Bucht.

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Fazit

Die Monate außerhalb von Juli und August sind am besten für die Wanderung auf dem GR 221 geeignet. Jede Jahreszeit hat allerdings ihren eigenen Charme: Im Frühjahr blüht die Natur auf, der Herbst bietet angenehme Temperaturen, und im Winter kann Schnee fallen, was dem Gebirge einen besonderen Reiz verleiht.

Wer länger im Tramuntana-Gebirge bleibt, sollte Valldemossa, das Kloster Lluc und den Cúber-Stausee besuchen. Für Abenteuerlustige bietet sich eine Canyoning-Tour durch den Torrent de Pareis an, allerdings nur mit Guide wegen der Gefahr durch plötzlich ansteigendes Wasser. Wer es ruhiger angehen will, kann über die Serpentinenstraße Sa Calobra zur Mündung des Torrents fahren und ein Stück in die Schlucht hineinwandern – weniger aufregend, aber dennoch beeindruckend.

Lage

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