Bis heute ist Marburg an der Lahn eine Universitätsstadt voller Leben. Verwinkelte Gassen, zahllose malerische Fachwerkhäuser, eine wundervolle gotische Kirche und eine uralte Burg mit Blick über das Lahntal: Nicht nur diese Sehenswürdigkeiten machen Marburg zu einer der schönsten Städte in Hessen und ganz Deutschland. Es lohnt sich unbedingt, mehrere Tage an diesem Ausflugsziel mit seinen absolut interessanten Orten zu verbringen. Unsere Reisetipps geben euch Orientierung für euren zauberhaften Städtetrip nach Marburg mit seinen bezaubernden Sehenswürdigkeiten.
Top-Sehenswürdigkeiten in Marburg im Überblick
Die Lage von Marburg (77.000 Einwohner) ist spektakulär: Mehr als 100 Höhenmeter zieht sich die Altstadt von den Ufern der Lahn den Hang hinauf bis zum grandiosen Landgrafenschloss. Einen spektakulären Ausblick auf die Stadt habt ihr vom Kaiser-Wilhelm-Turm. Gleich bei der Ankunft wird euch die traumhaft schöne Elisabethkirche auffallen, die ihre Vorbilder in französischen Kathedralen hat.
Nehmt euch die Zeit, mit offenen Augen durch die Fachwerkgassen zu laufen. Früher oder später werdet ihr auf den Marktplatz stoßen und von dem mittelalterlichen Rathaus überwältigt sein. Das junge Marburg trifft sich in alten Gemäuern: Die Alte Universität hat ihre Ursprünge im Mittelalter. In Marburg gehen die Uhren anders.
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1. Landgrafenschloss: Glänzendes Prunkstück von Marburg

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| Errichtet: | Seit dem 11. Jahrhundert |
| Must-See: | Fürstensaal |
| Höhe: | 287 m |
Das altehrwürdige Landgrafenschloss thront über Marburg und dem Lahntal und grüßt die Besucher schon von weitem. Die Burg wurde vom 13. bis ins 16. Jahrhundert von den hessischen Landgrafen immer weiter ausgebaut. Der Aufstieg führt auf steilen, kopfsteingepflasterten Gassen durch die Oberstadt hinauf.
Die gotische Schlosskapelle und der prächtige Fürstensaal erinnern an die glorreichen Zeiten der Landgrafenresidenz während des Mittelalters und der Renaissance. Die alten Wehrgänge, auch Kasematten genannt, sowie den Hexenturm könnt ihr während einer Führung besuchen. Vor allem abends, wenn es dunkel ist, scheint der Geist des Mittelalters wieder lebendig zu werden.
2. Alte Universität & Universitätskirche: Älteste protestantische Universität

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| Gegründet: | 1527 |
| Must-See: | Festsaal |
| Stile: | Von Gotik bis Expressionismus |
1527 wurde die protestantische Universität von Landgraf Philipp gegründet. Sie besteht bis heute, und deshalb strahlt Marburg nach wie vor einen absolut jungen, studentischen Charme aus. Wenn ihr allerdings die neogotisch wuchtigen Bauten der Alten Universität betretet, meint ihr, im Mittelalter zu sein. Sie wurden auf den Grundmauern eines Klosters errichtet.
Historiengemälde und farbige Glasfenster beschwören frühere Jahrhunderte herauf. Prunkvoll wirkt auch der Festsaal—man könnte meinen, Harry Potter käme gleich um die Ecke. Die Universitätskirche stammt sogar schon aus dem 13. Jahrhundert. Diese frühgotische Hallenkirche wurde 1927 im Stil des Expressionismus umgebaut.
3. Spiegellustturm: Aussichtsturm auf den Lahnbergen

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| Lage: | Lahnberge |
| Must-See: | Lichtkunstherz |
| Errichtet: | 1890 |
Der Erbauer der neugotischen Alten Universität schuf auch den Kaiser-Wilhelm-Turm, ein 36 Meter hohes Prachtstück auf den Lahnbergen. Von diesem zinnenbewehrten Turm aus grob behauenen Sandsteinen habt ihr einen fulminanten Blick über Marburg und die Lahn. Dieses Ausflugsziel lohnt sich absolut; in der Umgebung könnt ihr erholsame Wanderungen unternehmen.
Der Bau ist auch als Spiegelslustturm bekannt. Noch vor der Fertigstellung stürzte er 1872 während eines Sturmes in sich zusammen. Er wurde 1890 wieder aufgebaut und steht jetzt stabiler denn je. Besonders bei Sonnenuntergang ist die Aussicht einfach atemberaubend.
4. Botanischer Garten: Farbenprächtige Pflanzen aus aller Welt

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| Lage: | Lahnberge |
| Must-See: | Titanwurz |
| Beste Reisezeit: | 20 Hektar |
Streng genommen besitzt Marburg zwei botanische Gärten. Der kleine Alte Botanische Garten von 1810 befindet sich unweit der Elisabethkirche und ist heute ein Park. Der Neue Botanische Garten hat 50 Jahre auf dem Buckel und ermöglicht eine faszinierende Reise durch die Pflanzenwelt aller Kontinente.
Im Arboretum entdeckt ihr majestätische Mammutbäume, und in den 31 Gewächshäusern gedeihen beispielsweise verschiedene Arten von Rhododendren. Im Tropenhaus blüht der Titanwurz, die größte Blume der Welt. Im Alpinum entdeckt ihr Hochgebirgspflanzen, und in der Farnschlucht wachsen diese faszinierenden Gewächse. Begeistern werden euch auch die Waschbären, Schmetterlinge und Schildkröten.
5. Rathaus Marburg: Mittelpunkt der bezaubernden Altstadt

| Errichtet: | Ab 1512 |
| Must-See: | Astronomische Uhr |
| Baustil: | Gotik und Renaissance |
Marburg gilt als eine der schönsten Fachwerkstädte Deutschlands. Besonders die Oberstadt ist eine Augenweide. Sie schmiegt sich den Hang hinauf bis zum Landgrafenschloss. In den steilen Gassen findet ihr wunderschöne Winkel und beschauliche Ansichten.
Noch im Tal, inmitten dieser malerischen Szenerie, erstreckt sich der Marktplatz mit seinem stolzen Rathaus. Prachtvolle Renaissancegiebel bekrönen diesen herrlichen Steinbau aus dem 16. Jahrhundert. Bis heute hat hier der Marburger Magistrat seinen Sitz. Besondere Kulturveranstaltungen finden im alten Rathaus statt. Eine Altstadtführung lohnt sich besonders für diejenigen, die nichts übersehen wollen.
6. Kalbstor: Eindrucksvolle mittelalterliche Stadtbefestigung

| Lage: | Sybelstr. 17 |
| Nutzen: | Stadttor |
| Alter: | Ca. 800 Jahre |
Marburg war im Mittelalter eine mit Mauern und Türmen befestigte Stadt. Ein paar Stadttore boten Zugang und wurden streng kontrolliert. Der westliche Teil der mittelalterlichen Stadtmauer ist noch gut erhalten. Hier befindet sich das Kalbstor, ein wuchtiges Stadttor, durch das ihr hindurchgehen könnt.
Es stammt aus romanischer Zeit und ist 800 Jahre alt. Verwunschen zwischen hoch aufragenden Bäumen steht der Bettinaturm. Er befindet sich ebenfalls im Westen Marburgs und war Teil der Stadtmauer auf dem Weg zum Schloss. Der runde Turm heißt so, weil hier die romantische Dichterin Bettina von Arnim vor über 200 Jahren lebte.
7. Elisabethkirche: Älteste gotische Kirche in Deutschland

| Errichtet: | 1235 bis 1340 |
| Must-See: | Grabmäler |
| Höhe der Türme: | Ca. 80 m |
Um 1230 wirkte Elisabeth von Thüringen in einem Marburger Spital und versorgte die Armen und Kranken. Dort starb sie auch, und schnell machten Wundergeschichten die Runde. Sie wurde heiliggesprochen, und über ihrem Grab wurde eine prächtige gotische Kirche erbaut: die Elisabethkirche.
Erstmals entstand in Deutschland ein rein gotisches Gotteshaus. Die spektakuläre Hallenkirche hat französische Kathedralen zum Vorbild, und zwei elegante Türme verleihen dem Bauwerk etwas Majestätisches. Bis heute könnt ihr im Inneren das kunstvolle Grabmal der Hl. Elisabeth von Thüringen bewundern. Auch die hessischen Landgrafen machten die Elisabethkirche zu ihrer Grablege.
8. Garten des Gedenkens: Ort der ehemaligen Synagoge
| Lage: | Universitätsstraße 13 |
| Errichtung*: | 1897 |
| Zerstörung*: | 1938 |
Marburg hat seit dem Mittelalter eine bedeutende jüdische Gemeinde. Ende des 19. Jahrhunderts wurde eine große Synagoge erbaut, die von den Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht 1938 zerstört wurde. Das Ritualbad, die sogenannte Mikwe, blieb bis heute erhalten.
Im Garten des Gedenkens begebt ihr euch auf die Spur der Synagoge. In die Grünanlage sind die Umrisse des Versammlungsraums eingelassen, ein Modell des Gotteshauses könnt ihr anschauen und ertasten. Durch einen Glaskasten ist das Ritualbad zu sehen. Dieser Gedenkort erinnert nicht nur an die Opfer des Holocaust, sondern an alle Menschen, die verfolgt und ermordet wurden.
9. Bismarckturm: Monumentales Denkmal mit Park

| Lage: | Lahnberge |
| Must-Do: | Ausblick genießen |
| Höhe: | 15 m |
Reichskanzler Otto von Bismarck wurde im Deutschen Kaiserreich hoch verehrt, und so errichteten verschiedene Städte Denkmäler für ihn. Der martialische Bismarckturm mit seinen wuchtigen, säulenartigen Ausbuchtungen an den vier Ecken wurde im Jahre 1904 eingeweiht. Er diente nicht nur der schönen Aussicht, sondern konnte auch befeuert werden, sodass sein heller Schein weithin sichtbar war.
Politisch rechts stehende Gruppierungen und Studenten veranstalteten hier Sonnwendfeiern und Fackelzüge, später auch die Nationalsozialisten. Heute ist der Bismarckturm geschlossen und von einer Parkanlage umgeben. Von dort aus habt ihr einen herrlichen Blick auf das Marburger Schloss und die Stadt.
Weitere Reisetipps in Hessen
Schon gewusst? Marburg ist in eine wunderschöne Landschaft eingebettet. Im Lahntal könnt ihr beschauliche Wanderungen unternehmen und das Flussufer genießen. Die ländliche Umgebung ist es wert, erkundet zu werden: Das Marburger Land ist touristisch nur wenig erschlossen, aber es finden sich viele Geheimtipps in den hügeligen Gegenden östlich der Stadt. Besucht doch einfach mal die pittoresken Fachwerkdörfer rund um Ebsdorf oder Amöneburg. Eigentlich könnt ihr in jeder dieser Ortschaften umherstreifen und malerische Winkel entdecken. Hier wird einfach unspektakulär gelebt und gearbeitet. Landwirtschaft wird immer noch großgeschrieben, und der Tourismus erscheint weit weg.
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