Die Anreise mit dem Auto führt uns durch malerische Landschaften mit Olivenhainen in der Provinz Agrigento auf der Insel Sizilien. Von Weitem erkenne ich die moderne Stadt Agrigent mit ihren hoch aufragenden Betongebäuden und etwas unterhalb davon einzelne griechische Tempel, die einen harten Kontrast dazu bilden. Ein wenig erinnert mich dieses Bild an die Akropolis von Athen. Kein Wunder, schließlich handelt es sich bei der archäologischen Stätte in Agrigento um eine der am besten erhaltenen Tempelanlagen der griechischen Antike – und das auf einer italienischen Insel!
Lohnt sich ein Besuch im Tal der Tempel in Agrigento?





Das Tal der Tempel oder Italienisch „Valle dei Templi“ ist eine archäologische Stätte im Süden von Sizilien, die zu den bedeutendsten Überresten der griechischen Antike gehört. Mit etwa 1.300 Hektar gilt sie weltweit als die größte und am besten erhaltene Tempelanlage ihrer Art. Die antiken Bauten im Stil der dorischen Architektur befinden sich auf einer Anhöhe, jedoch unterhalb der heutigen Stadt Agrigent, daher auch die irreführende Bezeichnung „Tal der Tempel“. Seit 1997 zählt die Stätte zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Tempel von Agrigento wurden vor ca. 2.500 Jahren von griechischen Kolonisten errichtet, die Sizilien besiedelten. Sie gehören zur antiken Stadt Akragas – neben Syrakus eine der wichtigsten griechischen Städte auf Sizilien. Akragas diente nicht nur als religiöses Zentrum, sondern auch als Ausdruck politischer Macht und kultureller Blüte. Die Tempel waren verschiedenen griechischen Gottheiten gewidmet und wurden sowohl für religiöse Zeremonien als auch für politische Versammlungen genutzt.
Fototipp: Ein guter Platz zum Fotografieren ist etwas unterhalb des Concordia-Tempels. Dort befindet sich auch eine Bronzeskulptur des Künstlers Igor Mitoraj, die den abgestürzten Ikarus darstellt. Die kannst du gut in dein Foto integrieren, genauso wie die Landschaft im Hintergrund des Tempels.
Anreise nach Agrigento zum Tal der Tempel
| Lage: | Provinz Agrigento, Sizilien |
| Anreise: | Mietwagen/Bus |
| Eintritt: | U18 kostenlos, U26 halber Preis |
| Must-See: | Concordia-Tempel |
| Besonderheit: | UNESCO-Weltkulturerbe |
Das Tal der Tempel befindet sich in der Nähe der Stadt Agrigent, im Süden der italienischen Insel Sizilien. Du kannst bequem mit dem Auto anreisen, zwei Parkplätze stehen dir in der Nähe der Anlage zur Verfügung: Einer befindet sich im Südwesten des großen Kreisverkehrs, an der Viale Caduti di Marzabotto, der andere kleinere östlich der Hügel, oberhalb des Kreisverkehrs auf der Via Panoramica Valle dei Templi.
Je nach Saison kostet das Parkticket 3 bis 5 Euro für den ganzen Tag. Von beiden Standorten ist es noch ein Stück bis zum jeweiligen Eingang zu laufen. Oder du nimmst den Touristenzug, der bringt dich für ein paar Euro zum Eingang und sogar über die Anlage. Wenn du nicht selbst nach Agrigento fahren möchtest, kannst du auch eine Bustour mit oder ohne Guide buchen. Anbieter gibt es in jeder größeren sizilianischen Stadt.
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Eingang über die Porta Quinta „ins“ Tal der Tempel
Der Eintritt zum Tal der Tempel kostet regulär 12 EUR. Wenn du dir am Eingang in der brütenden Hitze nicht die Beine in den Bauch stehen willst, empfehle ich dir, vorher online ein Skip-the-line-Ticket für 15 EUR zu kaufen. Damit kannst du auch ins archäologische Museum von Agrigento.
Denke unbedingt an bequeme feste Schuhe, Sonnenschutz und Wasser, denn die Anlage ist sehr weitläufig und es gibt kaum Schatten. Wir haben mit unserer Tour am Westeingang an der Porta Quinta begonnen – so siehst du die Tempel, die am besten erhalten sind, zum Schluss.
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Herkules-Tempel, Dioskuren-Tempel und Hera-Tempel
Zwar sind überall viele Leute unterwegs, aber dank der Größe des Geländes verlaufen sich die Menschenmassen. Obwohl es noch Vormittag ist, knallt die Sonne schon ordentlich vom Himmel. Aber der Anblick der Tempel entschädigt uns.
Einige von ihnen sind gut erhalten und faszinieren mich durch ihre kolossalen Säulen, die wuchtig wirken und zugleich filigran gearbeitet sind, wie beispielsweise der Tempel der Hera, der Dioskuren-Tempel oder der Tempel des Herkules.
Vor dem Tempel der Dioskuren liegen verstreut einzelne riesige Teile von Säulen – und auch hier versuche ich mir vorzustellen, mit welchen Mitteln die Erbauer damals diese Säulenstücke transportiert und vor allem übereinander gestapelt haben. Von diesem Standort hast du übrigens auch einen guten Blick auf das moderne Agrigent im Hintergrund.
Sizilianischer Kolymbetra Garten mit Oliven- und Zitronenbäumen
Schau dir unbedingt auch den Garten Kolymbetra an, der sich ungefähr in der Mitte vom Tal der Tempel befindet. Die Vielfalt an Pflanzen, darunter Oliven-, Mandel- und Zitronenbäume und verschiedene Kräuter wie Rosmarin, ist ein Genuss für alle Sinne.
Der typisch sizilianische Garten ist der perfekte Ort für eine Pause im Schatten und mit Blick auf die Ruinen der Tempel, die teilweise hinter den Bäumen und Sträuchern aufragen. Ich habe diesen Garten als kleine Oase der Ruhe inmitten der archäologischen Stätte empfunden.
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Concordia-Tempel: Einer der am besten erhaltenen Tempel der Antike
Das Highlight im Tal der Tempel ist mit Abstand der Concordia-Tempel. Er gilt weltweit als einer der am besten erhaltenen Tempel der griechischen Antike. Er wirkt mit seiner Größe und den riesigen Säulen monströs und erhaben auf mich. Gleichzeitig erinnert er mich an den Parthenon auf der Akropolis.
Gebaut wurde der Tempel 430 v. Chr., also vor mehr als 2.400 Jahren. Rund 1.000 Jahre später, ab dem Jahr 597 n. Chr., wurde der Tempel als christliche Basilika genutzt – daher wurde auf die Erhaltung ganz besonderen Wert gelegt. Zwei Götter-Statuen im Inneren des Baus wurden leider zerstört.
Welcher Gottheit dieser Tempel ursprünglich gewidmet war, wird daher wahrscheinlich für immer ein Geheimnis bleiben. Der Name Concordia geht nämlich nur auf einen Gelehrten zurück, der im Inneren eine Inschrift gefunden hat, die jedoch nicht im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Tempel steht.
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Fazit
Wenn du auf Sizilien Urlaub machst, gehört ein Ausflug ins Tal der Tempel unbedingt dazu. Schließlich handelt es sich hierbei um die wichtigste archäologische Stätte auf der Insel. Ich empfehle dir, den Rundgang entweder frühmorgens oder am späten Abend zu machen, um hohen Temperaturen und Menschenmassen zu entgehen. Insgesamt solltest du etwa 3 bis 4 Stunden für deinen Besuch einplanen, vor allem, wenn du auch noch einen Abstecher ins Museum machen willst (das haben wir ausgelassen). Wenn du nicht so gut zu Fuß bist, kannst du streckenweise den Touristenzug auf dem Hauptweg nutzen.
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