Direkt hinter dem bekannten Skiort Sölden, findet ihr am Ende des Ötztals ein weiteres besonderes Skigebiet: Obergurgl-Hochgurgl. Etwas unbekannter und doch so lohnenswert: 112 schneesichere Pistenkilometer, zahlreiche Abfahrtsvariationen bei feinstem Bergpanorama in hochalpiner Höhe und Highlights wie Nachtskilauf und Rodeln – das alles ist Skifahren im Skigebiet Obergurgl-Hochgurgl in Tirol. Ich zeige euch die besten Pisten, Hütten, Tipps zum Après-Ski und eines der höchstgelegenen Museen Europas!
Lohnt sich Skiurlaub in Obergurgl-Hochgurgl in Tirol?
| Pistenkilometer: | 112 |
| Höchster Punkt: | 3.027 m |
| Längste Abfahrt: | 8 km |
| Einkehrtipp: | Hohe Mut Alm |
| Skisaison: | November bis Mai |
Das Skigebiet Obergurgl-Hochgurgl, gelegen im hinteren Ötztal in Tirol, ist von Innsbruck aus in 1,5 Stunden erreichbar. Gurgl – wie Obergurgl-Hochgurgl oft abgekürzt wird – ist vor allem für seine vielseitige Pistenauswahl und die langen, breiten Pisten bekannt. Ein Beispiel ist die Talabfahrt vom Wurmkogl nach Pill unter Hochgurgl, die eine Länge von 8 km aufweist und bei der 1.260 Höhenmeter überwunden werden. Da brennen die Schenkel!
Beide Skiorte sind durch den Top-Express verbunden. Obergurgl liegt auf 1.930 Metern, Hochgurgl auf rund 2.150 Metern. Hier könnt ihr auch direkt an der Timmelsjoch-Hochalpenstraße, die im Winter gesperrt ist, übernachten. Da beide Orte eher luxuriöser und gediegener sind, nennt man sie auch „Diamanten der Alpen“.
Vor allem Anfänger können im Skigebiet auf über 60 blauen Pistenkilometern perfekt ihre Schwünge üben und dabei das malerische Panorama genießen. Aber auch Profis finden hier auf insgesamt 112 Pistenkilometern von November bis Anfang Mai perfekte Schneeverhältnisse, dank der Höhenlage auf bis zu 3.027 Metern. Natürlich kommen auch Freerider (4,5 km Skirouten) und Familien auf ihre Kosten, denn verschiedene Highlights wie der Funmountain-Snowpark, das First-Line-Angebot und eine Selfie-Cam-Station sorgen für einen unvergesslichen Tag in den Bergen und einmalige Fotos in der Galerie. Der angebotene Nachtskilauf und das Rodeln auf beleuchteten Nachtrodelbahnen sind perfekt für alle, die unter der Woche abends noch Schnee aufwühlen wollen.
Fototipp: Das beste Foto mach ihr am höchsten Punkt des Skigebiets, am Top Mountain Star. Es lohnt es sich, die Ski abzuschnallen, denn hinter dem Restaurant gibt es auf dem Grat eine Wahnsinns-Aussichtsplattform. Bei gutem Wetter könnt ihr sogar bis in die Dolomiten schauen. Hier lohnt sich eine Panorama-Aufnahme und ein Selfie!
Pistenplan
Alle Abfahrten und Liftanlagen in Obergurgl-Hochgurgl im Überblick.
Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.
Anreise nach Obergurgl-Hochgurgl
Die Anreise mit dem Pkw in das Skigebiet ist unkompliziert, ihr könnt euch fast nicht verfahren. Ab Innsbruck müsst ihr einfach nur an der Ausfahrt Ötztal abfahren und der weiteren Beschilderung Richtung Ötztal folgen (denkt an die Vignettenpflicht auf der A12). Im Tal selbst fahrt ihr immer der landschaftlich wunderschönen Straße nach und gewinnt durch die zahlreichen Serpentinen schnell an Höhe. Nachdem ihr den bekannten Skiort Sölden passiert habt, erreicht ihr nur etwa 17 Minuten später auch schon den ersten Einstiegspunkt in Obergurgl.
Die Anreise mit dem Zug ist ebenfalls eine Option. Von Innsbruck aus geht es zum Ötztaler Bahnhof, von wo aus relativ regelmäßig Busse ins Skigebiet fahren. Achtet darauf, rechtzeitig anzukommen, damit ihr noch den letzten Bus erwischt – ein Taxi als Alternative ist teuer und verschlingt ggf. das Budget für das Hüttenmittagessen.
Das Skigebiet setzt sich aus zwei Orten zusammen, Obergurgl und Hochgurgl, die seit den 1980er-Jahren durch den „Top-Express“ miteinander verbunden sind. Für den Einstieg empfehle ich Obergurgl, obwohl ihr dort etwa fünf Minuten länger unterwegs seid, aber besonders morgens weniger los ist. Hochgurgl bietet sich hingegen an, wenn ihr eine Übernachtung im Skigebiet plant, denn dort findet ihr zahlreiche Hotels, darunter auch einige sehr exklusive Unterkünfte. Deshalb würde ich eher einen Skiort bei oder vor Sölden empfehlen, auch wenn die Anreise dann ein Stück weiter ist. Diamanten sind halt teuer.
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Die ersten Schwünge in Obergurgl
Ich starte direkt nach der Ankunft in Obergurgl mit der Rosskarbahn, die mich direkt steil in die Höhe bringt. Dieser Bereich ist mit zahlreichen blauen Pisten besonders für Anfänger oder das Aufwärmen optimal. Ich genieße die ersten Schwünge bis zur Plattachbahn, wo man einen grandiosen Blick über die umliegende Bergwelt genießen kann.
An der 4er-Sesselbahn erwarten euch dann Pisten aller Schwierigkeitsgrade. Sobald ihr gut warm gefahren seid, könnt ihr entweder die rote Piste links hinunterfahren oder euch gleich an die anspruchsvollen schwarzen Pisten wagen. Am frühen Vormittag ist der Schnee hier besonders griffig; und es macht wirklich Spaß, dem Hang so richtig die Skikante zu geben.
Schnee-Vorhersage
Die interaktive Karte zeigt, wie viel Schnee aktuell in den Alpen liegt. Tippe auf eine beliebige Stelle im Bild, um die Schneehöhen zu erfahren.
Mittagessen an der Hohen Mut
Nach den anspruchsvollen schwarzen Pisten bietet die blaue Familienabfahrt der Piste 6 die ideale Gelegenheit, sich etwas zu entspannen und zur Hohe Mut Bahn zu gelangen. Von der Talstation fahre ich an die Gipfelstation der Hohe Mut Bahn.
Dort verschlägt es mir den Atem: WOW, was für ein Anblick! Sobald ich aus der Gondel trete, muss ich kurz die Augen zusammenkneifen, weil mich die schneebedeckten Gipfel der umliegenden Berge trotz Sonnenbrille blenden. Hier oben auf über 2.670 Metern Höhe mache ich eine Pause auf der Hohe Mut Alm und nehme Platz auf der sonnigen Dachterrasse. Ich bestelle eine kühle Spezi plus, eine „Gulaschsuppn“ und lasse es mir in der Sonne gut gehen.
Kleiner Tipp: Es lohnt sich, den Ausstellungsraum unten in der Hütte zu besuchen, der mit seinem riesigen Panoramafenster beeindruckt. Die interaktive Ausstellung verschafft euch u. a. Einblicke in die Gletscherwelt. Die Hütte ist außerdem auch eine Hochzeitslocation.
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Höchster Punkt des Skigebiets auf über 3.000 Meter
Nach dem leckeren Mittagessen wird es Zeit den zweiten Teil des Skigebiets zu erkunden. Mit dem Top-Express überquert ihr in den Gondeln die 3,6 km lange Panoramastrecke über das Königs- und Ferwalltal und erreicht Hochgurgl in nur 9 Minuten. Haltet auf jeden Fall das Smartphone bereit. Die Überquerung der beiden Schluchten ist wirklich spektakulär.
Mit den Wurmkogelbahnen gelangt ihr dann auf den höchsten Punkt des Skigebiets auf 3.027 Metern. Dort erwartet euch das Restaurant Top Mountain Star. Dank der durchgehenden Glasfront genießt ihr eine atemberaubende 360°-Aussicht und könnt bei einem Nachmittagskaffee die Wärme drinnen genießen. Draußen auf dem Grat habt ihr an besonders guten Tagen von einer Panoramaplattform Ausblicke bis in die Dolomiten Südtirols. Die Architektur von Bar und Plattform auf dem Grat ist an und für sich schon spektakulär und ein echtes Meisterwerk.
8 km Talabfahrt und Nachtskifahren in Hochgurgl
Am höchsten Punkt des Skigebiets starte ich dann auf der Talabfahrt, die von Wurmkogl nach Obergurgl/Pill führt. Auf dieser Strecke legt ihr beeindruckende 8 km am Stück zurück und fahrt dabei 1.260 Höhenmeter ins Tal. Zum Einstieg bietet besonders die schwarze 28 für Könner viel Fahrspaß. Anfänger können alternativ eine blaue, aber recht schmale Piste wählen.
Der letzte Abschnitt der Talabfahrt ist dann allerdings nur als rote Piste befahrbar – doch keine Sorge, diese ist auch für weniger geübte Skifahrer gut zu meistern. Übrigens: Von der Mittelstation der Hochgurglbahn aus könnt ihr jeden Donnerstag von 19:00 bis 22:30 Uhr auf der beleuchteten Talabfahrt Nachtskifahren. Außerdem startet man hier auch auf der Rodelbahn. Den Schlitten könnt ihr euch unten an der Talstation gegen eine Gebühr ausleihen.
Video-Tipp
8 km Talabfahrt Nonstop
Erlebt die Talabfahrt in Hochgurgl in Echtzeit.
Lieblingspisten und Motorrad-Museum
Obwohl ich euch anfangs den Tipp gegeben habe, morgens in Obergurgl einzusteigen, befinden sich auf der Hochgurgl-Seite meine Lieblingspisten. Vor allem die Schwarze 34 und Schwarze 35 an dem 6er-Sessellift der Karbahn haben es mir angetan! Auch mega gut und sportlich zu fahren sind die roten Pisten an der Kirchenkarbahn – dem nördlichsten Teil des Skigebiets, die Anfänger wieder mit blauen Alternativen umfahren können. 2023 fand hier übrigens der FIS-Skiweltcup statt.
Seid ihr in Begleitung eines Motorradfans, solltet ihr hier dann auch einen Abstecher zum höchstgelegenen Motorrad-Museum Europas, dem Top Mountain Crosspoint machen. Allein das Bauwerk selbst ist beeindruckend und besticht durch sein lässiges Ambiente. Hier im hölzernen Gebäude startet auch die Kirchenkarbahn gen Berg. Im Museum und auch im Restaurant könnt ihr eine Vielzahl historischer Motorräder bestaunen und nebenbei auch lecker essen – ein perfektes Ziel für Zweirad-Nostalgiker während des Skiurlaubs.
Aprés-Ski an der Nederhütte
Rechtzeitig solltet ihr daran denken, wieder in Richtung Obergurgl aufzubrechen, damit ihr die Verbindungsgondel am Top-Express nicht verpasst und noch zum Auto kommt. Falls es aber doch nicht passt, nehmt einfach den Skibus zurück bis Obergurgl.
Für alle, die nach den zahlreichen Pistenkilometern noch keine Lust haben nach Hause zu fahren oder im Hotelzimmer zu verschwinden, habe ich noch einen Aprés-Ski-Tipp: An der Nederhütte (neben der Hohe Mut Bahn) finden regelmäßig rockige Live-Konzerte statt und ihr könnt den Skitag bei bester Musik, in Wohlfühlatmosphäre und der guten Laune von den anderen Gästen beschließen. Prost!
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Fazit
Ob sich Skifahren in Obergurgl-Hochgurgl lohnt? „JAAA!“ Auf jeden Fall lohnt es sich, dort einen Tag oder auch einen längeren Aufenthalt zu verbringen. Das Bergpanorama bei gutem Wetter mit Blick auf mehrere Dreitausender und Gletscher ist einfach einmalig! Mein zweiter Grund sind die extrem abwechslungsreichen Pisten: Egal, ob man die Landschaft auf einer der blauen Pisten genießen möchte, ein Wettrennen auf einer der schwarzen Pisten veranstaltet oder sein Können auf einer roten verbessert – für jeden Geschmack und jedes Niveau ist das Passende dabei. Ein perfektes Ziel für eine Gruppe mit unterschiedlichen Fähigkeiten auf der Piste oder für Leute, die mal mitten im Skigebiet übernachten möchten.

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