Skifahren an der Seiser Alm: Die größte Hochalm Europas

Vor mir beginnt eine schier endlos breite Piste. Ich bin zum Skifahren an der Seiser Alm unterwegs. Und gerade düse ich direkt auf ein geniales Dolomitenpanorama zu. Denn neben dem Schlern, dem Wahrzeichen von Südtirol, warten weitere tolle Ausblicke auf Langkofel und Plattkofel. Außerdem lockt die größte Hochalm Europas mit zahlreichen Hütten. Und meistens kann man es sich hier auf der Terrasse gutgehen lassen, denn es werden im Vergleich zu anderen Skigebieten echt viele Sonnenstunden gemessen.

Lohnt sich Skifahren an der Seiser Alm in Südtirol?

Rund 62 Pistenkilometer warten an der größten Hochalm Europas auf Wintersportfreunde. Ein Großteil der Abfahrten ist als leicht und mittelschwer ausgewiesen. Damit ist das Skigebiet vor allem bei Ski-Anfängern und bei Familien mit Kindern beliebt. Falls es doch ein bisschen actionreicher werden soll, könnt ihr auf den breiten Pisten an euren Carving-Skills feilen, oder ihr probiert die Speedstrecke am Goldknopf aus. Die ist wirklich rasant. Seit einigen Jahren gibt es außerdem eine Talabfahrt. Die Pilat-Abfahrt führt nach St. Ulrich hinab.

Durch die Höhenlage ist das Skigebiet, das ihr sowohl von St. Ulrich als auch von Seis erreichen könnt, recht schneesicher. Die Pisten reichen bis auf über 2.200 Meter Höhe hinauf. So können Skifahrer und Snowboarder noch bis weit in den Frühling hinein die Bretter anschnallen.

Darüber hinaus werden auch andere Wintersportler in die Region gelockt. Denn neben den zahlreichen präparierten Skipisten gibt es auch über 80 km gespurte Loipen für Klassik und Skating. Außerdem zieht sich ein weit verzweigtes Netz an Winterwanderwegen durch die verschneite Landschaft und ihr könnt es bei einer Fahrt in einer Pferdekutsche auch mal gemütlich angehen lassen. Apropos gemütlich … egal, auf welche Weise ihr die Seiser Alm besucht, einen Einkehrschwung solltet ihr unbedingt einplanen. Denn es gibt etliche Hütten und hier kann man richtig lecker essen.

Pistenplan


Alle Abfahrten und Liftanlagen an der Seiser Alm im Überblick. Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.

© Seiser Alm

Fototipp: Oberhalb von der Seilbahnstation in Compatsch habt ihr einen wundervollen Blick auf den Schlern. Dieser Punkt eignet sich für das erste Foto des Tages, wenn ihr von dort ins Skigebiet einsteigt.

Anzeige

2 Frauen genießen das Almfrühstück nach dem Early Bird Skiing an der Seiser Alm

Early Bird Skiing

Early Birds aufgepasst! An fünf Tagen im März und April (mittwochs) könnt ihr schon um 7:00 Uhr auf die Piste und unter der aufgehenden Sonne die erste Abfahrt hinabwedeln. Anschließend wartet ein leckeres Almfrühstück.

Gesponsert von Seiser Alm

Anreise zur Seiser Alm

Höchster Punkt:2.220 m
Pistenkilometer:62 km
Längste Abfahrt:Pilat-Piste
Einkehrtipp:Sanon-Hütte
Beste Reisezeit:November – April

Wir starten unseren Skitag in Compatsch. Die Anreise hier her müsst ihr allerdings gut Timen. Denn es führt zwar eine Straße hinauf, die ist aber von 9 – 17 Uhr gesperrt. Wenn ihr vor 9:00 Uhr hinauffahrt, könnt ihr direkt an der Talstation der Sesselbahn, am Parkplatz Spitzbühl, kostenlos parken. Und keine Sorge, nach dem Skitag könnt ihr zu jeder Zeit wieder runter fahren, um wieder ins Tal zu kommen. Für uns passt das super, denn der erste Sessellift startet regulär um 8:30 Uhr.

Je nachdem, wo ihr übernachtet, könnt ihr allerdings auch aus Seis am Schlern direkt nach oben fahren, oder ab St. Ulrich ins Skigebiet einsteigen. Vielleicht bucht ihr euch sogar ein Hotel direkt an der Piste? Denn mitten im Skigebiet liegen einige Häuser. Von hier habt ihr dann jeden Tag die Möglichkeit, die erste Abfahrt noch vor allen anderen Skigästen hinter euch zu bringen und zum Beispiel schon bei Sonnenaufgang gen Tal zu wedeln. Oder ihr plant euren Aufenthalt im Frühling. Dann könnt ihr nach Voranmeldung mittwochs am Early-Bird-Skiing teilnehmen und euch anschließend ein leckeres Almfrühstück schmecken lassen.

Skirunde durch die Seiser Alm

Wir gehören auch ohne Early-Bird zu den ersten, die an diesem Tag zur Seiser Alm hinaufschweben. Das ist gut so. Denn wir haben viel vor. Wir möchten über eine Skirunde das gesamte Hochplateau erkunden. Dazu könnt ihr entweder den Schildern der Seiser Alm Ronda folgen, oder ihr plant euch die Tour selbst aus. Das haben wir gemacht. Unser Ziel ist es, jeden Teil des Skigebiets zu befahren. Und dazu fackeln wir nicht lange, sondern schnallen direkt die Ski an und genießen die erste Abfahrt vom Spitzbühl zum Laurin-Sessel. Noch ist nichts los. Wir haben die blaue Piste also ganz für uns alleine.

Die Abfahrt schlängelt sich durch das Winterwunderland. Es wird nie wirklich steil. Dafür geht es über einige Wellen hinweg und es ist toll, die Muskeln langsam an die Bewegung zu gewöhnen und unter Sonne gen Tal zu sausen. Wir hangeln uns weiter zum Goldknopf, zum höchsten Punkt im Skigebiet. Hier verläuft eine meiner Lieblingspisten der Seiser Alm. Auf der roten Piste mit der Nummer 19 kann man es richtig laufen lassen und bekommt auch einiges an Geschwindigkeit. Juhuu!

Krasse Speedstrecke am Goldknopf

Wir fahren gleich noch mal zum Goldknopf auf 2.220 Meter Höhe hinauf. Denn hier wird es noch rasanter. Unmittelbar neben der Bergstation ist der Einstieg in eine der krassesten Speedstrecken, die ich jemals gesehen habe. Wenn man oben steht und auf die Strecke hinabblickt, wirkt es, als würde es fast senkrecht ins Tal gehen. Und sie ist auch unheimlich lang. Ich zähle mir meinen eigenen Countdown vor, hauptsächlich um mich selbst zu motivieren und nicht doch noch kurz vor Schluss einen Rückzieher zu machen. Also auf die Plätze, fertig, und …

Los! In der Schusshocke sause ich gen Tal. Jetzt darf ich nicht mehr nachdenken. Ich werde schneller und schneller. Die Ski flattern bereits. Und dann, als ich denke, dass es mir nun wirklich zu hart wird, wartet der Gegenhang. Mit Voll-Speed schieße ich die Steigung bergauf und merke dann, wie ich sachte langsamer werde. Adrenalin schießt durch die Adern. Ich wende mich der Tafel zu, die meine Geschwindigkeit anzeigt und kann es kaum glauben: 83 km/h stehen dort! Wahnsinn, wie schnell man auf den Brettern werden kann.

Zahlreiche Hütten am Pistenrand

Nach der Aufregung muss ich den Puls erstmal wieder beruhigen. Wir setzen unsere Runde fort und ich halte die Augen nach einer Einkehrmöglichkeit offen. Hier haben wir die Qual der Wahl. Insgesamt gibt es mehr als 50 Hütten im Skigebiet. Wir halten an der Sanon-Hütte an und nehmen auf der großen Sonnenterrasse Platz. Für die Gäste draußen gibt es Decken und Polster. Direkt vor uns ragen der Langkofel und der Plattkofel auf. Vor dieser Aussicht zu speisen, ist schon ein Highlight für sich.

Auch die Küche ist richtig gut. Ich lasse mir Grillgemüse mit geschmolzenem Grillkäse schmecken. Dazu werden Bratkartoffeln serviert. Auch der Kaiserschmarren, der am Nachbartisch servier wird, sieht lecker aus. Und duftet vor allem himmlisch. Im Inneren gibt es auch noch eine große Kuchentheke mit einer bunten Auswahl an Torten und Kuchen – alles hausgemacht und selbstgebacken.

Schnee-Vorhersage


Die interaktive Karte zeigt, wie viel Neuschnee in den kommenden 2 Tagen erwartet wird. Tippe auf eine beliebige Stelle im Bild, um die Schneeprognose zu erfahren.

Wellness statt Après-Ski und trotzdem ein voller Event-Kalender

Nach dem Skitag ist die Seiser Alm kein klassischer Après-Ski Hotspot. Dafür könnt ihr euch auf Herz und Nieren verwöhnen lassen. Denn Wellness wird in der Region großgeschrieben. Eine spannende Erfahrung ist es beispielsweise, einmal an einem Heubad teilzunehmen. Dabei wird der gesamte Körper mit heißem, eingeweichten Heu bedeckt und anschließend heißt es zugedeckt in einem Wasserbett für rund 20 Minuten schwitzen. Das Heubad regt somit den Stoffwechsel an und soll dem Körper helfen, zu entgiften. Übrigens ist die Anwendung auch für Allergiker geeignet. Denn dadurch, dass das Heu nass ist, fliegen keine Pollen.

Neben diesen Entspannungsangeboten gibt es an der Seiser Alm auch einen gut gefüllten Event-Kalender. Damit sind aber nicht unbedingt rauschende Parties gemeint. Stattdessen könnt ihr euch im Frühling beispielsweise auf Swing on Snow freuen. Hier gibt’s auf der Piste und im Dorf jede Menge Livemusik, und zwar einen Mix aus traditioneller Volksmusik mit Jazz, Soul, Pop und Klassik. Oder ihr nehmt an einem spannenden Skirennen teil. Denn beim Vintage Cross Race wird nach Voranmeldung nicht nur die Performance auf den Brettern bewertet, sondern auch über das beste Vintage-Ski-Outfit abgestimmt.

Anzeige

Musik auf der Piste

Swing on Snow garantiert 6 Tage Musik auf der Seiser Alm. Während des alpinen WinterMusicFestivals könnt ihr Skifahren mit musikalischem Genuss verbinden. Abends geht’s dann im Tal, in den Dörfern am Schlern weiter. Die Konzerte sind kostenlos.

Gesponsert von Seiser Alm

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Marlene Vey (@marlenesleben)

Fazit

Bei einem Skitag auf der Seiser Alm steht der Genuss im Vordergrund. Die Skirunde hat für uns insgesamt einen Tag in Anspruch genommen und dabei haben wir uns Zeit gelassen, sind Pisten doppelt gefahren und haben an der Aussichtsplattform Engelrast oberhalb der Puflatsch-Bahn den Blick genossen. Denn dort erwartet euch ein sensationelles 360-Grad-Panorama und ihr schaut zum Beispiel auf die Seceda, die Geislerspitzen, das Sellamassiv, den Langkofel und auch der Rosengarten ist am Horizont zu sehen. Und natürlich gibt’s dort auch wieder einen tollen Blick auf die Schlerngruppe.

Wenn ihr jedoch möglichst vielen Pistenkilometern nachjagen möchtet, ist die Seiser Alm vielleicht dann nicht die richtige Wahl. Allerdings könnt ihr, wenn ihr den Dolomiti Superskipass besitzt, auch nach Gröden weiterfahren und dort beispielsweise die Legendary 8 bewältigen, oder in die Sellaronda einsteigen.

Lage

Praktische Links

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Auch interessant

Wir benachrichtigen dich, sobald neue Beiträge erscheinen!