Erschöpft, aber stolz und zufrieden sitzen wir auf der Gipfelbank und schauen über das malerische Wipptal mit seiner Ortschaft St. Jodok. Erreicht haben wir diesen Platz über den sehr gut angelegten und abwechslungsreichen Peter Kofler Klettersteig. An der steilen Stafflacher Wand scheint uns die Frühsommersonne in den Rücken und wir können einen tollen Panoramablick über das Tal und die Zillertaler Alpen genießen. Geeignet ist der Klettersteig für alle, die eine gute Kondition mitbringen und bereits erste Erfahrungen mit Klettersteigen gemacht haben.Â
Lohnt sich der Peter Kofler Klettersteig bei St. Jodok am Brenner?






Der Peter Kofler Klettersteig ist durch die Südlage der Stafflacher Wand üblicherweise schon früh im Jahr zu begehen. Bei trockener und schneefreier Witterung ist es möglich, hier von April bis November zu klettern. Im Hochsommer ist es gerade in der Mittagshitze sehr heiß an der Wand – hier empfiehlt es sich, schon früh am Morgen zu starten.
Unser schöner Junitag eignet sich perfekt für die Unternehmung und wir sind nicht die Einzigen, die sich auf den Weg nach St. Jodok machen: Die Stafflacher Wand (1.430 m) ist auch bei Alpinkletterern beliebt, von denen wir einige auf dem Weg treffen. Trotzdem ist der Klettersteig nicht überlaufen und noch ein kleiner Geheimtipp in der Umgebung von Innsbruck.
Die Kombination aus der guten Anbindung, der schönen Aussicht und der sehr gut ausgebauten und abwechslungsreichen Kletterroute mit einem gewissen Anspruch, macht den Peter Kofler Klettersteig absolut lohnenswert.
Fototipp: Am Klettersteig gibt es immer wieder „Panoramabänke“ in luftiger Höhe, von denen aus ihr tolle Fotos vom malerischen Wipptal machen könnt.
Anreise nach St. Jodok am Brenner
| Lage: | Wipptal am Brenner |
| Höhe Einstieg: | 1.170 m |
| Höchster Punkt: | 1.430 m |
| Gesamt-Gehzeit: | 2:50 Std. |
| Besonderheit: | C |
Der Peter Kofler Klettersteig liegt im Örtchen St. Jodok im Wipptal in unmittelbarer Nähe vom Brenner. Falls ihr mit dem Auto anreist, nehmt ihr von der Brennerautobahn aus die Ausfahrt Matrei/Steinach und fahrt von dort über Stafflach nach St. Jodok. Dort gibt es einen kleinen Parkplatz an der Volksschule.Â
St. Jodok ist besonders gut mit dem ÖPNV von Innsbruck aus angebunden: Über die Linie S3 erreicht ihr in nur 30 Minuten den Bahnhof St. Jodok und müsst von dort aus circa 15 Minuten zum Einstieg des Klettersteiges laufen. Auch aus dem Süden ist der Einstieg mit der Bahn gut erreichbar, wenn ihr z. B. aus Südtirol kommt.
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Tourenplanung und Ausrüstung für den Klettersteig
Wie bei jeder Form der Bergtour ist es wichtig, die Begehung eines Klettersteiges gut zu planen. Bei Klettersteigen gilt es, sich mit dem Schwierigkeitsgrad, der Exposition, der Kletterdauer, dem Höhenunterschied und der passenden Jahreszeit auseinanderzusetzen, um herauszufinden, ob ihr einen passenden Tag und eine passende Tour ausgewählt habt.
Zentral ist außerdem die passende Ausrüstung. Im Gepäck haben wir je einen kleinen Kletterrucksack, in dem wir unsere Ausrüstung verstaut haben: das Klettersteigset, ein Klettergurt und natürlich ein leichter Kletterhelm. Ansonsten haben wir Wasser, Verpflegung und ein Erste-Hilfe-Set dabei.Â
Empfehlenswert sind Wanderschuhe mit gutem Profil, die besonders fürs Klettern geeignet sind, also nicht allzu schwer und steif sind. Im Prinzip müsst ihr euch in euren Schuhen und eurer Kleidung aber einfach wohl und sicher fühlen.
Nigelnagelneue Eisentritte und Seilbrücken
Vom Bahnhof aus wandern wir einen gemütlichen Feldweg entlang durch Blumenwiesen bis zum Einstieg des Klettersteiges. Dabei blicken wir die ganze Zeit auf die beeindruckende Felswand, die wir gleich erklimmen werden – die Vorfreude steigt!
Der Peter-Kofler Klettersteig ist mit der Kategorie „C“ gekennzeichnet, was so viel bedeutet wie „schwierig“ und auf sehr steiles Felsgelände, meist kleine Tritte und längere ausgesetzte Passagen hinweist. Angekommen an der Einstiegsstelle entdecken wir eine topografische Karte, die uns die Route mit den verschiedenen Abschnitten zeigt und auf die zentralen Sicherheitsregeln bei Klettersteigen hinweist.
Schon an dieser Stelle merken wir, dass der Klettersteig recht neu angelegt wurde und sich der Tourismusverband Wipptal hier sehr viel Mühe gegeben hat. Auch die Seile und Tritte, die wir beim ersten Blick nach oben erkennen können, machen einen richtig guten Eindruck. Gespannt seilen wir uns nacheinander an und starten mit dem Klettern.
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Steiler Start in den Klettersteig
Der erste Abschnitt des Klettersteiges hat es bereits in sich und ist einer der steilsten der gesamten Route. Wir arbeiten uns die fast senkrechte Wand über Eisentritte entlang nach oben und kommen hierbei bereits gut ins Schwitzen. Nach circa 20 Minuten haben wir den ersten Teil geschafft und damit auch einen der anspruchsvollsten des Klettersteiges.
Diese Aufteilung ist sehr praktisch, denn wer jetzt schon merkt, dass die Route vielleicht zu schwierig ist, kann frühzeitig abbrechen. Uns gefällt der erste Teil aber richtig gut und so klettern wir motiviert weiter. Es folgen etwas weniger steile Abschnitte, die sich eher im Bereich von A/B Klassifizierungen bewegen.
Begeistert stellen wir fest, dass es in der Wand immer wieder kleine Panoramabänke gibt, auf denen man verschnaufen und die Aussicht genießen kann. Auf der zweiten Bank lassen wir uns das erste Mal nieder und lassen unsere Beine über dem Abgrund baumeln.
Da wir uns aber nach wie vor mitten im Klettersteig befinden, bleiben wir auf jeden Fall angeseilt, während wir uns mit Wasser und Riegeln für die zweite Hälfte der Route stärken. Weiter geht es über kleine Holzstege, die durch einen kurzen bewaldeten Teil und dann schließlich über zwei spannende Seilbrücken in luftiger Höhe führen, die wir besonders reizvoll finden.
Besondere Überraschung am Gipfelkreuz
Von den Seilbrücken aus gibt es theoretisch auch einen Notausstieg. Danach klettern wir noch etwa eine Stunde weiter stetig bergauf und freuen uns dabei über den sonnigen Tag und die Aussicht über das Wipptal. Schließlich kommt das Gipfelkreuz in Sicht!
Inzwischen haben wir 650 Klettermeter mit insgesamt 300 Höhenmetern überwunden und dafür ungefähr 2,5 Stunden gebraucht. Die letzten Meter sind schnell geschafft und oben erwartet uns eine besondere Überraschung: Hier gibt es nicht nur eine bequeme Panoramabank, sondern auch eine Box mit Getränken, die sogar gekühlt ist. Etwas Besseres können wir uns nach dem Vormittag am Klettersteig kaum vorstellen und so genießen wir unser Gipfel-Getränk mit Blick auf das Wipptal.
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Fazit
Der anschließende Abstieg verläuft dann leicht, aber landschaftlich schön auf Wanderwegen durch den Wald bis zurück zum Feldweg zur Bahnstation. Der Peter-Kofler-Klettersteig ist ein echter Genussklettersteig, der sicherlich immer beliebter werden wird. Die Route ist spannend und abwechslungsreich und durch die eher kurzen C-Abschnitte auch für konditionsstarke Einsteiger geeignet. Man merkt, dass sich beim Anlegen des Klettersteiges wirklich viel Mühe gegeben wurde und so liebevolle Überraschungen, wie die Panoramabänke und die Getränkebox, machen die Erfahrung nochmal besonderer. Darüber hinaus bietet die Stafflacher Wand eine einzigartige Pflanzenwelt.
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