Obwohl weniger bekannt als Kathmandu, besitzt auch die Schwesterstadt Patan einen wundervollen Durbar-Platz. Prächtige, geradezu mystisch anmutende Tempel versammeln sich auf engstem Raum. Mehrstufige Pagoden mit geschnitzten Stützen und filigran gearbeitete steinerne Heiligtümer vollenden ein märchenhaftes Ensemble. Kein Wunder, dass Patan auch Lalitpur, „die Stadt der Schönheit“, genannt wird. Bis ins 18. Jahrhundert residierten im Königspalast die Herrscher über einen eigenständigen Staat. Heute ist hier das bezaubernde Patan Museum untergebracht. Die Bewohner der Stadt treffen sich mit Vorliebe auf dem Patan Durbar Square. Besucht mit mir einen der schönsten Plätze in Nepal.
Lohnt sich ein Besuch des Patan Durbar Square?






Es mutet wie ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht an, wenn ihr den Durbar Square von Patan erblickt. Zu den Highlights des Platzes gehören der Changu Narayan Tempel mit seiner dreistufigen Pagode und der monumentale Krishna Mandir, aus dem jeden Abend die religiösen Gesänge der Gläubigen ertönen. Auf diesem Platz lohnt es sich, einfach stundenlang die magische Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.
Häufig finden hier Zeremonien und Prozessionen statt, die die einzigartige hinduistisch-buddhistische Kultur Nepals erlebbar machen. Und bei guter Sicht erstrahlt der Patan Durbar Square vor der spektakulären Kulisse des Himalaya.
Fototipp: Rund um den Patan Durbar Square gibt es mehrere Cafés und Restaurants mit Dachterrassen. Von dort oben sind die Ausblicke auf den Platz und die über allem thronenden Bergriesen einfach unübertrefflich. Hier könnt ihr einzigartige Fotos machen. Probiert doch mal die Panoramaeinstellung aus.
Anreise nach Patan
| Lage: | 4 km südlich von Kathmandu |
| Andere Namen: | Lalitpur, Yala |
| Errichtet: | 16. bis 18. Jahrhundert |
| Bauherren: | Malla-Könige |
| Einkehrtipp: | Momo King Rooftop |
Patan schließt sich direkt südlich an Kathmandu an. Es ist möglich, die vier Kilometer durch das dicht besiedelte Gebiet zu laufen, empfehlen würde ich das aber nicht. Beide Städte sind vollkommen zusammengewachsen, obwohl sie früher einmal rivalisierende Königreiche waren. Der leider sehr verschmutzte heilige Fluss Bagmati trennt die beiden Städte voneinander. Am einfachsten ist es, mit einem Taxi von Kathmandu nach Patan zu gelangen. Die Taxis halten direkt vor dem Eingang zum wunderschönen Patan Durbar Square.
Viel mehr als 500 nepalesische Rupies (etwa 4 €) sollte das nicht kosten. Außerdem fahren Busse vom Busbahnhof Kathmandu Ratna Park nach Patan. Dies ist jedoch weniger komfortabel und kostet mehr Zeit.
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Eintritt und Aufenthalt auf dem Patan Durbar Square
Wenn ihr den Durbar Square besuchen wollt, müsst ihr dafür Eintritt bezahlen. Dieser betrug bei meinem Besuch 1200 nepalesische Rupies, was etwa 10 € entspricht. Aber wenn ihr mehrmals hierher kommen wollt, fallen für euch keine zusätzlichen Kosten an.
Die Voraussetzung dafür ist, dass ihr euch im Büro beim Museum einen Ausweis ausstellen lasst, der bis zum Ablaufdatum eures Visums gültig ist. Außerdem braucht ihr ein Passfoto. Dieses Ticket gilt auch für den mehrmaligen Besuch des Patan Museums.
Unbeschreiblich schöne Tempel am Durbar Square
Drei Reiche konkurrierten um das Ansehen und die Macht im Kathmandu-Tal. Und so überboten sie sich gegenseitig mit majestätischen Tempeln und Palästen auf ihren königlichen Plätzen in Kathmandu, Patan und Bhaktapur. Die Spiritualität auf dem Patan Durbar Square ist beinahe mit Händen zu greifen.
Für mich ist der von indischer Mogul-Architektur beeinflusste kleine achteckige Tempel Chyasin Dewal einer der schönsten. Gleich daneben strahlen typisch newarische Pagodentempel einen unvergleichlichen Zauber aus.
Auf den untersten Stufen des Harishankar-, des Vishwanath- und des Charnarayan-Tempels treffen sich Jung und Alt. Schaut euch genau die Holzschnitzereien auf den Dachstützen an. Manche zeigen erotische Szenen, andere anmutige himmlische Wesen.
Krishna Mandir und heiliges Bad
Richtung Norden ragt ein ganz besonderes Schmuckstück in den Himmel: Der Bala Gopala ist ein äußerst lebendiges Beispiel hinduistischer Spiritualität. Jeden Abend hört man in diesem Krishna-Tempel religiöse Gesänge. Als Nicht-Hindu darf man ihn leider nicht betreten.
Dieses anmutige viereckige Heiligtum mit seinem Shikara-Turm erinnert an Beispiele aus Nordindien. Wollt ihr den Krishna Mandir mit nach Hause nehmen, dann kauft doch eine der typischen nepalesischen Öllampen in der Form des Tempels.
Weiter nördlich befindet sich der monumentale Bhimsentempel. Hier residiert Bhimsen, der Gott des Handels und des Geschäfts. Ihm gegenüber befindet sich das kreuzförmige Wasserbassin Manga Hiti, dessen gemeißelte Fabelwesen als Wasserspeier fungieren.
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Majestätische Pfeilermonumente und königliche Glocke
Wie auf den anderen Königsplätzen des Kathmandu-Tals befindet sich auch in Patan ein eleganter Pfeiler mit der bronzenen Statue eines Malla-Königs. Zu sehen ist König Yoganarendra Malla zusammen mit seinen vier Ehefrauen.
Über ihnen wacht eine Königskobra, die seine Herrschaft symbolisiert. An anderer Stelle könnt ihr Garuda, das geflügelte Reittier des Gottes Vishnu, erblicken. Außerdem seht ihr prächtige steinerne Elefanten, einen Nandi-Stier und Löwen.
Im wahrsten Sinne des Wortes ein Highlight ist die Taleju-Glocke, die zwischen zwei wuchtigen Pfeilern hängt. Und gegenüber, auf den Bänken vor dem Palast, sitzen die alten Männer mit ihren typisch farbenfrohen newarischen Mützen und plaudern in der Abendsonne. Viele ältere Frauen tragen noch die leuchtend roten Gewänder in newarischer Tracht.
Königspalast und Patan Museum
Die heute noch bestehenden Bauten des Königspalastes reichen bis zu 400 Jahre zurück. Rund um den magisch schönen Sundari Chowk hatte der König seine Gemächer. In der Mitte des Hofes befindet sich das königliche Bad Tusha Hiti mit einem ovalen, in den Boden eingelassenen Wasserbassin, umgeben von Reliefs tantrischer Gottheiten. Von den oberen Galerien aus habt ihr einen einzigartigen Blick auf den stillen Hof.
Der Mul Chowk nebenan galt als Wohnsitz der Göttin Taleju, ebenso wie der Tempel Degu Talle mit seiner prachtvollen Pagode. Die Ausstellungen des Patan Museums sind absolut lohnenswert. Hier könnt ihr versuchen, anhand der bezaubernden Bronzefiguren die faszinierende hinduistisch-tantrisch-buddhistische Götterwelt Nepals zu verstehen. Aber das wäre eine Lebensaufgabe. In dem angrenzenden Garten mit Café könnt ihr euch ausruhen.
Rund um den Durbar Square
Die Stadt Patan soll vom legendären buddhistischen König Ashoka gegründet worden sein. Deshalb gibt es in der Altstadt viele aktive Klöster wie den Golden Temple nördlich des Durbar Platzes. Die Kupferdächer des Klosters glitzern tatsächlich wie Gold. Wenn ihr weiter nach Nordwesten geht, kommt ihr zur fünfstöckigen Pagode des Kumbeshswar-Tempels. Verhaltet euch respektvoll in diesen höchst lebendigen Heiligtümern.
In dem Viertel gibt es viele Geschäfte mit hervorragend gearbeiteten vergoldeten Figuren von Gottheiten und bezaubernde Thangkas, die von tibetischen Künstlern handgemalt sind und buddhistische Symbolik zeigen. In Patan könnt ihr außerdem herrliche tibetische Teppiche erwerben. Auch südlich des Platzes erheben sich faszinierende Tempel. Streift einfach umher und geht auf Entdeckungstour.
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Fazit
Auch wenn ihr primär wegen der hohen Berge nach Nepal gekommen seid, solltet ihr euch den Patan Durbar Square, diese Schatzkammer der Newar-Kultur, nicht entgehen lassen. Für den besten Blick auf den Himalaya vom Platz aus empfehle ich die Monate von Oktober bis Januar. Ansonsten werden die Berge häufig vom Dunst verschleiert. Das Erdbeben von 2015 hat seine Spuren hinterlassen, doch die meisten Tempel sind mittlerweile wieder aufgebaut, wobei viele originale Bauteile wiederverwendet wurden.
In Patan sind uralte Handwerkskünste wie die Holzschnitzerei, die Steinmetzkunst oder das Bronzegießen noch höchst lebendig. Die UNESCO und andere Organisationen haben den Wiederaufbau dieses Weltkulturerbes gefördert, aber vor allem die Liebe der Einheimischen zu ihren Traditionen hat diesen Platz lebendig erhalten. Den Durbar Square von Lalitpur habe ich beinahe als die Seele Nepals empfunden. Gefällt es euch hier, solltet ihr unbedingt auch die Königsplätze in Kathmandu und Bhaktapur besuchen.
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