Nevado de Toluca: Vulkan-Wanderung auf über 4.000m

Die Luft wird kälter. Inzwischen geht es auf über 4.000 Metern Höhe, was zunehmend an meine Substanz geht. Schließlich ist die Kraterkante erreicht, und der Blick fällt auf die türkisfarbenen Kraterseen des Nevado de Toluca. Direkt davor liegt die Laguna del Sol, umgeben von den steil abfallenden Kraterwänden des Vulkans. Doch lohnen sich die Strapazen, um den fünfthöchsten Vulkan Mexikos zu erklimmen?

Lohnt sich die Wanderung zum Nevado de Toluca?

Der Nevado de Toluca, auch als Xinantécatl bekannt, ist ein erloschener Vulkan und mit 4.645 Metern einer der höchsten Berge Mexikos. Seine charakteristische Kraterform ist durch eine Reihe von Eruptionen und Einstürzen entstanden, die das umliegende Hochland prägten und die beiden heute ikonischen Kraterseen, Laguna del Sol und Laguna de la Luna, hinterließen. Bereits lange vor der Ankunft der Spanier war der Nevado de Toluca ein heiliger Ort für indigene Kulturen wie die Nahua. Diese Völker verehrten den Vulkan als Sitz von Göttern und hielten dort rituelle Zeremonien ab, oft in Verbindung mit den für sie heiligen Kraterseen.

Archäologische Funde, darunter Keramiken und Opfergaben, zeigen, dass Pilger regelmäßig zu den Seen aufgestiegen sind, um ihre Götter zu ehren und Opfer zu bringen. Auch heute wirken die beiden schimmernden Seen auf über 4.200 Metern Höhe magisch. Man sieht sie von leichten, gut ausgebauten Wanderwegen ebenso wie bei Gipfeltouren mit Kletterpartien.

Fototipp: Für das schönste Foto hier oben braucht ihr einen Freund oder eine Freundin. Am Rande der Lagune „El Sol“ stellt ihr euch auf einen großen Felsen. Eure Fotografin oder euer Fotograf fotografiert hochkant und nimmt den türkisfarbenen See und die Gipfel mit aufs Bild. Fertig!

Anreise zum Vulkan Nevado de Toluca

Strecke:7,1 km
Höhenmeter:700 hm
Gehzeit:4 Stunden
Einpacken:Kleingeld, dicke Jacke
Vorsicht:bei Höhenkrankheit

Die Anreise zum Nevado de Toluca lässt sich von Mexiko-Stadt oder Toluca aus gut organisieren. Von Mexiko-Stadt aus könnt ihr entweder mit dem Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Mit dem Auto ist es weitaus einfacher und planbarer. Die Fahrt dauert etwa zwei bis drei Stunden (je nachdem, wo ihr startet). Ihr fahrt auf der Autopista 15D Richtung Toluca und folgt den Schildern zum Nevado de Toluca. Wenn ihr mit dem Navi unterwegs seid, gebt als Zielort „Parque de los Venados“ ein.

Wenn ihr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen wollt, nehmt zunächst einen Bus nach Toluca (die findet ihr bei den Terminals Observatorio oder Taxqueña in Mexiko-Stadt). Dort angekommen, steigt ihr in einen der lokalen Transporter (sogenannte „Colectivos“), die euch zum Parkplatz Parque de los Venados am Fuße des Vulkans bringen. Am Parkplatz angekommen, könnt ihr den Transporter nehmen, der euch bis zum Kraterrand bringt, oder die Strecke zu Fuß zurücklegen.

[the_ad_placement id=“nuetzliche-links“]

Sonne nicht unterschätzen & Bargeld einpacken

Geführte Touren starten gegen 5 bis 6 Uhr morgens in Mexiko-Stadt, und auch wenn ihr privat unterwegs seid, solltet ihr recht früh losfahren, denn die Anreise von der Hauptstadt aus dauert etwa drei Stunden. Sonnenschutz (Sonnencreme und Kopfbedeckung) ist in Mexiko immer ein Muss. Bei der Höhe des Vulkans gilt das umso mehr.

Warme Kleidung braucht ihr aber trotzdem, denn hier oben kann es selbst in der Sonne bitterkalt sein. Darüber hinaus benötigt ihr Bargeld – es werden mehrfach Eintritts- und Fahrtkosten erhoben. Außerdem gibt es keine Verkaufsstellen, packt deshalb genug Essen, Wasser und Snacks ein. Und natürlich lohnt sich auch eine gute Kamera – die Farben der Seen sind beeindruckend und verändern sich mit dem Sonnenstand.

Auch interessant: Cuatro Palos – Sonnenaufgang über den Wolken Mexikos

Proviant für den Weg: Käseküchlein

Mein Ausflug startet am Parkplatz. Hier könnte man noch einmal auf die Toilette gehen oder eine Quesadilla essen. Außerdem gibt es mehrere Süßigkeitenverkäufer, die in ihren Körben fantastische Käseküchlein haben. Ich kaufe zwei als Proviant – besonders gut sind die, die mit Schokocreme gefüllt sind.

Jetzt geht es aber los. Man kann vom Parkplatz aus mit einem Transporter fast bis zum Kraterrand fahren oder – für alle, die die Herausforderung lieben – den Weg von unten zu Fuß erklimmen. Schon nach wenigen Metern komme ich aus der Puste: Höhenluft. Mir als höhenempfindlicher Person hat der Aufstieg von etwas weiter unten geholfen, um mich an die Höhe zu gewöhnen.

Man wandert entweder auf der breiten Straße, auf der auch der Transporter fährt, oder man geht auf Trampelpfaden durch den Wald. Dafür sollte man aber vorher eine Route herunterladen, etwa von Alltrails. Die Wanderung ist steil, führt aber durch die karge, spektakuläre Berglandschaft und dichte Kiefernwälder.

Schwierigkeiten mit Höhenluft

Ich erreiche den Eingang zum Naturpark, wo auch die Transporter halten. Ich muss hier ein paar Pesos Eintritt bezahlen und kann noch einmal auf die Toilette gehen. Die leichte Runde um die Kraterseen ist ausgeschildert und gut erkennbar durch wandernde Menschengruppen. Der Aufstieg ist eigentlich nicht schwierig, aber hier auf über 4.000 Metern Höhe merke ich die Anstrengung immer mehr.

Langsam und schnaufend steige ich auf, während die höhenerfahrenen Mexikaner mir davonlaufen. Dann erreiche ich endlich die Kraterkante und schaue hinab auf zwei türkisfarben schimmernde Kraterseen, die von steilen Kraterwänden umrahmt sind. Hier kann man erste Fotos schießen oder gleich zu den Seen absteigen, was übrigens auch in dieser Höhe gar kein Problem ist.

Manchmal ist der Gipfel verschneit

Ich umrunde zuerst die Laguna del Sol, den größeren der beiden Seen. Badekleidung brauche ich hier nicht, denn es ist ziemlich kalt, und ich freue mich, ausreichend warme Kleidung mitgebracht zu haben. Die Runde ist kurz, so bleibt genügend Zeit, um die faszinierende Kraterlandschaft zu erkunden. Ich suche mir einen großen Stein und mache erst einmal eine Pause.

Mein Blick schweift über die karge Landschaft – hier wächst nur kurzes, braunes Gras, einige Disteln und andere alpine Blumen. Je nach Jahreszeit sind die Gipfel verschneit – daher auch der Name „Nevado“, spanisch für „verschneit“. Als ich die Runde gegangen bin, war aber gerade die Regenzeit im Sommer vorbei. Deshalb war das Gras einigermaßen grün und die Berge schneefrei.

Rundweg mit toller Aussicht

So sitze ich eine Weile im Vulkankrater. Hier oben ist es wahnsinnig ruhig. Ich genieße den atemberaubenden Blick und die spiegelnden Reflexionen auf der Wasseroberfläche. Wer ambitioniert ist, hat die Möglichkeit, von hier aus weiter zum Gipfel des Nevado de Toluca aufzusteigen. Der Weg ist anspruchsvoll und führt auf fast 4.700 Meter, belohnt jedoch mit einer unvergleichlichen Rundumsicht über das mexikanische Hochland. Mexikaner empfehlen die Route nur mit Helm und vor allem mit einem Guide.

Ich gehe weiter, an einer kleinen Wetterhütte vorbei, zum anderen, etwas kleineren See, der Laguna de la Luna. Anschließend wähle ich einen Rückweg, der außen um den Kraterrand herumführt. Diese Route ist etwas länger, dafür aber landschaftlich unglaublich schön. Entlang der steilen Vulkanwände bieten sich immer neue Perspektiven auf das umliegende Hochland, mit einem Blick weit über die Ebenen von Toluca. Schließlich erreiche ich wieder den Eingang zum Naturpark. Zurück geht es entweder wieder mit dem Transporter oder auf dem Aufstiegsweg zu Fuß.

Auch interessant: Bacalar – Wunderschöne Lagune auf Yucatan in Mexiko

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Ruben Ostria Baltazar (@ostria.fotografo)

Fazit

Die Tour zum Nevado de Toluca war für mich eine tolle Abwechslung zur Zeit in der Millionenstadt Mexiko-Stadt. Wie bei sehr vielen Ausflugstouren in Mexiko solltet ihr allerdings keine wilde Natur erwarten: Oft müssen Eintrittsgelder bezahlt werden, ihr seid auf breiten Wegen und auch nicht alleine unterwegs. Trotzdem ist es ein tolles Erlebnis, einen erloschenen Vulkan zu erklimmen. Die Wanderung erfordert etwas Ausdauer und eine gute Vorbereitung, doch die Aussicht auf die Kraterseen und der Gipfelblick sind jede Mühe wert. Habt ihr Zeit, Ausdauer und die nötige Ausrüstung dabei, lohnt sich sicherlich auch der Aufstieg zum Gipfel.

Lage

Praktische Links

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Auch interessant

Wir benachrichtigen dich, sobald neue Beiträge erscheinen!