Ich wusste schon lange, dass dieses große Gebäude mitten in München ein Schloss ist. Doch mit so viel Pracht hätte ich an dieser Stelle wirklich nicht gerechnet. Vom imposanten Antiquarium bis hin zur funkelnden Schatzkammer – die Münchner Residenz entführt euch in eine Welt voller Kunst, Kultur und Macht. Ein Besuch ist wie eine Reise durch die Zeit und lässt euch die glorreiche Vergangenheit Bayerns und der Wittelsbacher hautnah erleben.
Lohnt sich ein Besuch der Münchner Residenz?




Die Münchner Residenz, das größte Innenstadtschloss Deutschlands, ist ein faszinierendes Zeugnis bayerischer Geschichte und Kultur. Ursprünglich 1385 als Neuveste errichtet, diente sie über 400 Jahre hinweg als Hauptsitz der Wittelsbacher.
Mit ihren prunkvollen Sälen, kunstvollen Innenhöfen und bedeutenden Kunstsammlungen bietet die Residenz einen umfassenden Einblick in die Lebenswelt der bayerischen Könige und Herzöge. Heute beherbergt die Residenz über 150 Räume und zieht jährlich rund 500.000 Besucher an. Zu den Highlights zählen die Schatzkammer, die Ahnengalerie und das Antiquarium, der größte Renaissance-Saal nördlich der Alpen.
Fototipp: Stellt euch auf die Empore und fotografiert das Antiquarium. Achtet auf das Spiel von Licht und Schatten, um die Schönheit der Goldverzierungen, Büsten und Deckengemälde vollständig einzufangen.
Anreise zur Münchner Residenz
| Lage: | Im Herzen von München |
| U-Bahn-Station: | Odeonsplatz |
| Must-See: | Antiquarium |
| Errichtet: | 1385 |
| Zweck: | Hauptsitz der Wittelsbacher |
Die Residenz liegt im Herzen Münchens und ist leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die U-Bahn-Station „Odeonsplatz“ (U3, U4, U5, U6) liegt nur wenige Gehminuten vom Haupteingang entfernt.
Alternativ könnt ihr auch die Straßenbahnlinien 19 und 21 nutzen, die ebenfalls am Odeonsplatz halten. Für Autofahrer gibt es mehrere Parkhäuser in der Nähe, jedoch sind die Parkgebühren in der Innenstadt oft recht hoch.
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Antiquarium: der größte Renaissance-Saal nördlich der Alpen
Schon beim Betreten der Münchner Residenz spürt man den Hauch von Geschichte und Pracht, der einst die Wittelsbacher umgab. Gleich im Innenhof begrüßt uns ein prächtiger Brunnen. Wir nehmen uns Zeit, um uns das Kunsthandwerk genauer anzusehen: Tatsächlich ist der vollständig mit Muscheln bedeckt!
Nachdem wir die Muschelgrotte bewundert haben, führt der Weg weiter zum Antiquarium, dem ältesten Teil der Residenz und gleichzeitig dem größten Renaissance-Saal nördlich der Alpen. Herzog Albrecht V. ließ das Antiquarium im 16. Jahrhundert für seine Sammlung antiker Skulpturen errichten.
Seine Nachfolger, Herzog Wilhelm V. und Maximilian I., wandelten den Raum zwischen 1581 und 1600 in einen Fest- und Bankettsaal um. Dabei erhielt das Antiquarium eine üppige Bemalung. 16 Gemälde aus der Werkstatt Peter Candids im Gewölbescheitel zeigen Allegorien des Ruhmes und der Tugenden.
An den Wänden sehe ich Bilder von Städten, Märkten, Burgen und Schlössern des Herzogtums Bayern – 102 sind es insgesamt. Und die Büsten und Skulpturen aus Albrechts Sammlung sind natürlich auch noch da. Sie wurden im 17. und 18. Jahrhundert ergänzt. Plant hier mindestens eine halbe Stunde ein, um die vielen kunstvollen Details in Ruhe zu bewundern.
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Viele Räume wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört
Wir erreichen den prächtigen Kaisersaal, einen barocken Empfangs- und Audienzsaal aus dem 17. Jahrhundert, der mit seinen kunstvollen Stuckaturen und Gemälden beeindruckt. Künstlerisches Hauptmotiv hier ist die Tugend, die sowohl durch Wandteppiche und Deckengemälde als auch durch eine kleine Statue dargestellt wird.
Direkt nebenan befindet sich der Vierschimmelsaal. Dieser war einst das Vorzimmer für das Gästeappartement des Kaisers. Wenn dieser in München zu Besuch war, speiste er gemeinsam mit den höchsten Würdenträgern seines Hofstaates im Vierschimmelsaal. Der Name stammt übrigens vom verlorenen Mittelbild der Decke, das Apoll auf seinem von vier weißen Hengsten gezogenen Sonnenwagen zeigte.
Im 18. Jahrhundert wurden die frühbarocken Kaiser- und Vierschimmelsäle durch klassizistische Wohnräume für Max I. Joseph und seine Gemahlin Karoline von Baden ersetzt. Wie viele andere Räume in der Münchner Residenz wurden diese sogenannten „älteren Hofgartenzimmer“ im Zweiten Weltkrieg zerstört. Was man heute hier sieht, wurde auf Basis schriftlicher Quellen rekonstruiert und mit den erhaltenen Gemälden und Teppichen ausgestattet.
Reiches Dekor, große Schätze, wertvolle Reliquien
Ein kleines Schmuckstück ist die Reiche Kapelle, die im 17. Jahrhundert geweiht wurde. Wie der Name vermuten lässt, ist die Kapelle reich verziert und beherbergt zahlreiche wertvolle Reliquien. Lasst euch die Geschichten hinter den Kunstwerken von einem Guide näherbringen – es lohnt sich!
Ein absolutes Highlight der Residenz ist die Schatzkammer, die eine der bedeutendsten Sammlungen von Kunstschätzen in Europa beherbergt. Hier könnt ihr Meisterwerke der Goldschmiedekunst, filigrane Elfenbeinschnitzereien und prächtige Schmuckstücke bewundern.
Unsere Tour endet im Königsbau, einem klassizistischen Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert. Besonders sehenswert sind die Nibelungensäle, die mit Fresken aus Richard Wagners „Nibelungenlied“ geschmückt sind. Diese prachtvollen Gemälde und die opulente Ausstattung der Räume entführen euch in die Welt der germanischen Sagen und Legenden.
Ludwigs Wintergarten in der Münchner Residenz
Zuletzt noch ein bisschen Trivia: König Ludwig II., bekannt für seine Vorliebe für Märchen und Fantasie, ließ in der Münchner Residenz einen Wintergarten errichten. Mit exotischen Pflanzen, einem kleinen See und einem Pavillon im maurischen Stil war der Wintergarten ein Meisterwerk des 19. Jahrhunderts.
Obwohl dieser künstliche Garten aufgrund eines Lecks leider abgerissen werden musste, könnt ihr in den entsprechenden Ausstellungsräumen der Residenz noch heute einen Hauch von Ludwigs Traumwelt erleben.
Die Ausstellung zeigt nicht nur die technischen Innovationen, sondern auch Ludwigs Sehnsucht nach mystischen Welten und ungestörtem Rückzug. Ein Besuch hier lässt euch tief in die fantasievolle Welt des Märchenkönigs eintauchen und die Geschichte dieses verlorenen Paradieses nachvollziehen.
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Fazit
Die Münchner Residenz ist ein Muss für jeden Besucher der Stadt. Die prachtvollen Räume und wertvollen Sammlungen bieten einen einzigartigen Einblick in die Geschichte und Kultur Bayerns. Nehmt euch ausreichend Zeit, um die vielen Details und Geschichten zu entdecken, die das Schloss zu bieten hat.
Wenn danach noch etwas Zeit ist, könnt ihr euren Residenz-Trip stilecht abrunden. Geografisch nicht ganz passend, aber ebenfalls in der Residenz befindlich: die Pfälzer Weinstube. Hier kann man in gemütlichem Ambiente Pfälzer Spezialitäten und erlesene Weine genießen. Den Abend rundet ihr ab mit einem Besuch im Residenztheater, einem der ältesten Schauspielhäuser Deutschlands. In München ist es mein absolutes Lieblingstheater! Es bietet ein vielfältiges Programm von klassischen Stücken bis hin zu zeitgenössischen Inszenierungen. Studenten bekommen großzügige Rabatte.
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