Das stolze Wahrzeichen der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt ist der Dom St. Mauritius und Katharina, der mit seinen Doppeltürmen imposant den Domplatz überragt. Die Kathedrale gehört zu den größten Sakralbauten Deutschlands und ist mit ihrem gotischen Stil nicht nur von außen ein Blickfang. Auch im Inneren geht es auf eine kleine Zeitreise – diese Sehenswürdigkeit steckt voller mittelalterlicher Schätze.
Lohnt sich der Besuch des Magdeburger Doms?






Der offizielle Name des monumentalen Kirchenbaus lautet Dom zu Magdeburg St. Mauritius und Katharina, und seine Errichtung zog sich über drei Jahrhunderte hin. 1209 begann der Bau, fertiggestellt wurde er mit der Vollendung der fast 100 Meter hohen Westtürme erst 1520. Das Wahrzeichen Magdeburgs gilt damit als die erste gotisch konzipierte Kathedrale auf deutschem Boden. Aufgrund des düster wirkenden Äußeren überrascht der helle Innenraum umso mehr. Bereits seit 1567 ist der Dom evangelisch und viele der originalen Ausstattungsstücke könnt ihr heute noch bewundern.
Zu den Must-Sees der Kirche gehört die Grablege Ottos des Großen. Viel beeindruckender und prächtiger ist allerdings das Kenotaph seiner Ehefrau Editha, das ihr im Kreuzgang findet. Der Nordturm kann im Rahmen von geführten Turmbesteigungen erklommen werden – gute Kondition vorausgesetzt. Als Belohnung winkt ein schöner Blick über die Landeshauptstadt. Direkt gegenüber des Westportals gibt es im Dommuseum Ottonianum Magdeburg unter anderem Ausgrabungsstücke rund um den Dom zu sehen.
Fototipp: Packt am besten ein gutes Objektiv ein, denn unterhalb des Daches befinden sich – wie bei vielen Kirchenbauten aus dem Mittelalter – gotische Wasserspeier. Die sogenannten Gargoyles haben ein dämonisches Aussehen und sind besonders bildstark.
Anreise zum Magdeburger Dom
| Lage: | Domplatz, Magdeburg |
| Anreise: | ÖPNV |
| Must-Do: | Turmbesteigung |
| Fertigstellung: | 1520 |
| Stil: | Gotik |
Der Magdeburger Dom liegt zentral direkt am Domplatz und ist schon von weitem sichtbar. Wenn ihr von außerhalb mit dem Zug anreist, steigt am Magdeburger Hauptbahnhof aus und lauft den Rest des Weges zu Fuß. Für die ca. 950 Meter Entfernung braucht ihr keine 15 Minuten.
Wer sich den Fußweg komplett ersparen möchte, nutzt die Straßenbahn. Die nächste Haltestelle „Haeckelstr./Museum“ befindet sich nahe dem Dom und wird von der Linie 9 angefahren.
Solltet ihr mit dem PKW anreisen, gibt es in der Innenstadt am Domplatz oder auch auf dem Breiten Weg sowie in zahlreichen Seitenstraßen öffentliche Parkplätze, die tagsüber allerdings kostenpflichtig sind.
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Der Magdeburger Dom von außen
Gotische Bauwerke üben auf mich eine ungemeine Faszination aus. Vor allem natürlich, wenn sie auch noch so monumental errichtet wurden wie dieser Dom, der ja ohnehin zu den größten Deutschlands zählt. Allein vor dem Westportal könnt ihr einige Zeit verbringen und euch in den filigranen Details verlieren.
Unter anderem seht ihr dort die Statue Kaiser Ottos des Großen – Reichsapfel und Zepter sind allerdings abgebrochen. Wenn ihr an den beiden Türmen hochschaut, scheinen diese zu schwanken, mir persönlich wird dabei etwas schwindelig. In die Kirche kommt ihr durch das Westportal allerdings nicht, auch wenn es wie der Eingang aussieht.
Den findet ihr seitlich, aber ein bisschen um das Bauwerk herumlaufen sollte man ohnehin. Die Figuren an der Fassade, allen voran natürlich die bedrohlich wirkenden Wasserspeier, und die großen Fenster sind sehenswert. Zudem gibt es eine Sonnenuhr zu entdecken.
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Eindrücke aus dem Magdeburger Dom
In großen katholischen Kirchen bekomme ich innen immer erstmal einen Schauer, da sie meist sehr überladen mit Gemälden und Schmuck und oft dunkel sind. Ich hatte erwartet, dass ich im Magdeburger Dom ein ähnliches Gefühl haben würde, das war allerdings nicht der Fall. Ich war überrascht, wie schlicht und hell der Innenraum ist, auch wenn man beim Rundgang dann doch noch viele reich verzierte Details entdeckt. Aber wie gesagt, gehört der Dom ja zur evangelischen Kirche.
Wunderschön ist beispielsweise die Alabasterkanzel, die aus der Zeit der Renaissance stammt und unter anderem Gott mit Adam und Eva im Paradies sowie den Sündenfall oder die Sintflut zeigt. Auch Heilige wurden kunstvoll aus Stein geschaffen. Die wertvolle Kanzel wurde während des Zweiten Weltkriegs extra eingemauert, um sie vor Zerstörung zu schützen, wurde aber dennoch stark beschädigt und bis 2009 restauriert.
Ein weiteres wirklich schönes Stück befindet sich im Chorumgang: das Kenotaph (ein Grabmal ohne menschliche Überreste) Edithas, der Ehefrau Ottos des Großen, der für die Stadt Magdeburg von besonderer Bedeutung ist. Ihm zu Ehren trägt sie auch den Beinamen Ottostadt. Okay, fairerweise sollte ich erwähnen, dass die Stadt den Namen wegen zwei bedeutenden Ottos trägt, der andere war Otto von Guericke. Der liegt allerdings nicht hier im Dom – Otto der Große schon. Wobei seine Grablege sehr schlicht ist und darum eher historisch wertvoll als sehenswert (für mich).
Man kann im Dom übrigens auch Führungen mitmachen, allerdings kann man auch ohne Führung einiges über die Geschichte des Domes sowie die Restaurierung erfahren. Gleich neben der Kasse / dem Shop am Eingang findet ihr einige Infoschilder, wo ihr vieles nachlesen könnt. Auch bei einzelnen Ausstellungsstücken gibt es Wissenswertes zum Nachlesen, etwa bei der Faksimile-Edition der Kupferbibel von Matthäus Merian von 1630.
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Paradiesvorhalle und Turmbesteigung
Erstmal unscheinbar wirkt der Eingang in die Paradiesvorhalle, die nach dem Eintreten zunächst leer scheint – bis man die großen Steinfiguren an der Wand hinter einem erblickt. Die zehn Skulpturen zeigen die sogenannten klugen und törichten Jungfrauen nach einem Gleichnis, das Jesus von Nazareth erzählt haben soll. Sie werden auf die Mitte des 13. Jahrhunderts datiert und gehören zu den berühmtesten Kunstwerken des Magdeburger Doms.
Jede Figur steht an der Wand auf einer Konsole und hat über dem Kopf einen Baldachin. Die Figurengruppe wurde vor einigen Jahren aufwendig gesäubert und hat mich ziemlich fasziniert. Manche haben einen leicht gruseligen Gesichtsausdruck, über den ich mich gewundert habe, da ich das Gleichnis gar nicht kannte. Das waren dann wohl die törichten. Der Bildhauer ist übrigens nicht bekannt.
Neben der Figurengruppe und der Alabasterkanzel ist vermutlich die Turmbesteigung ein Highlight, das ich zeitlich leider verpasst habe. Für das Erlebnis und die Aussicht müsst ihr sportliche 430 Stufen hinaufsteigen – die Aussicht kann ich mir allerdings ganz gut vorstellen, da ich vor meinem Besuch im Dom schon auf dem Turm der gegenüberliegenden Grünen Zitadelle des Künstlers Hundertwasser stand.
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Fazit
Ich bin sehr froh, dass ich bei meinem Kurztrip nach Magdeburg auch im Dom war. Kirchen faszinieren mich total, je älter desto besser. Sie erzählen immer auch viel über Geschichte, Architektur und Kunst. Sich einfach etwas umsehen kostet übrigens keinen Eintritt, für eine Fotoerlaubnis habe ich lediglich 2 Euro bezahlt. Der Dom bietet auch kostenpflichtige Führungen an, ich habe mich stattdessen immer mal hingesetzt und zu einzelnen Highlight ein bisschen was nachgelesen – und auch die Infoschilder haben durchaus schon einiges an Wissen vermittelt. Nur die Turmbesteigung, die hätte ich gerne mitgenommen. Schaut am besten vorab nach, wann diese möglich sind. Noch cooler stelle ich mir die Nachtführungen vor, die allerdings nur saisonal angeboten werden.
Wer etwas Zeit mitgebracht hat, kann in der Umgebung noch andere Sehenswürdigkeiten besichtigen. Passend ist natürlich vor allem das Dommuseum direkt gegenüber dem Westportal, aber auch das Kunstmuseum ist gleichzeitig was für Architektur und Geschichtsfans, da es im Kloster Unser Lieben Frauen untergebracht ist. Ein bisschen Erholung gibt es im Zoologischen Garten oder im Elbauenpark.
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