Lourdes: Bedeutendster Wallfahrtsort in Frankreich

Auf meinem Weg aus der großen Basilika geht eine Nonne vor mir, langsam und andächtig. Das Gegenlicht der tiefstehenden Sonne scheint durch ihr dunkelgraues Gewand. Gedankenverloren blickt sie über den großen Platz. Auch sie genießt wohl die letzten ruhigen Minuten vor dem täglichen Ansturm der Pilger und ist für heute ein letztes Mal allein mit Gott. Ich nehme dich mit in die Pilgerstadt Lourdes und verrate dir, wann auch du solche kraftvollen, magischen Momente in all dem Trubel erleben kannst!

Lohnt sich ein Besuch in Lourdes in Frankreich?

Die kleine Stadt Lourdes ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte der katholischen Kirche. 3,5 Millionen Pilger besuchen jährlich das 51 Hektar große Areal um Notre-Dame de Lourdes in Okzitanien am Fuße der französischen Pyrenäen. Im Jahr 1858 soll hier der Müllerstochter Bernadette Soubirous insgesamt 18-mal die Jungfrau Maria erschienen sein, mit ihr gesprochen, ihr Aufgaben gegeben und ihr geholfen haben. Sie zeigte ihr eine Quelle mit heiligem Wasser, dem man zahlreiche Wunderheilungen zuschreibt. Wie praktisch, dass man es heute ganz bequem an einem der vielen Hähne zapfen kann. So müssen die Besucher nicht lange anstehen, und die Geschäftsleute der Stadt bringen für gutes Geld Flaschen und Plastik-Kanister an den Mann und die Frau.

Neben der Erscheinungsgrotte, drei Basiliken, zwei von Statuen gesäumten Kreuzwegen, den Wohngebäuden der Nonnen und Kapläne und einem Pflegeheim gibt es sogar Schwimmbäder, in denen man ganz ins Heilwasser eintauchen kann. Einen Besuch in Lourdes zu planen, ist nicht sonderlich schwer, denn eigentlich ist hier rund um die Uhr etwas los. Offizielle Öffnungszeiten sind von 6 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts. Die Bäder sind von 9:00 bis 11:30 und von 14:00 bis 16:30 geöffnet. Um 17 Uhr findet die große Prozession statt. Zwischen Juli und Oktober kann man außerdem um 21 Uhr der Fackelprozession und um 22:30 der Nachtmesse beiwohnen. Predigten in den Basiliken und an der Grotte gibt es quasi andauernd.

Wie wurde aus Lourdes ein Weltwallfahrtsort?

Wir schreiben den 11. Februar 1854. Es ist kalt, und im Ort geht das Feuerholz zur Neige. Bernadette Soubirous, die 14-jährige Tochter einer armen Familie, macht sich in zerschlissenen Kleidern auf den Weg zur nahegelegenen Grotte Massabielle, um nach Brennmaterial zu suchen. Plötzlich vernimmt sie ein Geräusch, einen Windhauch – und die Jungfrau Maria erscheint dem Mädchen zum ersten Mal. Bei ihrer dritten Erscheinung spricht Maria erstmals zu Bernadette und sagt ihr, sie solle die nächsten 15 Tage lang zu ihr kommen.

Beim 9. Mal zeigt sie ihr die Quelle mit dem heiligen Wasser. Erst bei ihrer 16. Begegnung stellt sich die Jungfrau vor, mit den Worten: „Ich bin die unbefleckte Empfängnis“. Gerade eben erst hatte der Papst diesen seinerzeit völlig neuen Ausdruck geprägt. Wie konnte ein armes Mädchen fernab von Rom diese Worte kennen, wenn nicht von Maria selbst?

Für die katholische Kirche war dies der Beweis für die Wahrheit von Bernadettes Aussagen. Gleichzeitig war es die Legitimation für die Worte des Papstes. Ein willkommener Zufall? Während der 13. Erscheinung gab Maria Bernadette den Auftrag, an dieser Stelle eine Kapelle zu bauen. Heute sind 25 Kapläne verschiedener Ordensgemeinschaften aus aller Welt die Hüter der Kapelle.

An der Grotte Massabielle und den mittlerweile drei Basiliken empfangen sie Pilger, beten, feiern die Sakramente und nehmen die Beichte ab. So entwickelte sich der Ort von einem unbedeutenden Dorf am Rande der Pyrenäen zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Welt.

Fototipp: Um Bilder ohne große Menschenmassen aufzunehmen, solltest du früh aufstehen und vor den Besucherströmen da sein. Das schönste Foto machst du aber definitiv auf dem Platz vor der Basilika Notre-Dame du Rosaire.

Anreise nach Lourdes

Lage:Westliche Pyrenäen, Frankreich
Öffnungszeit:6:00 Uhr bis 1:00 Uhr
Must-See:Basilika Notre-Dame du Rosaire
Beste Zeit:frühmorgens
Must-do:Heilwasser trinken

Infrastrukturell ist Lourdes gut angebunden. Man möchte es den Pilgern leicht machen. Der Flughafen Tarbes-Lourdes ist nur 15 Minuten entfernt, der Flughafen Pau 45 km und Toulouse-Blagnac 180 km.

Mit dem Zug erreicht man den Bahnhof Lourdes, von wo aus regelmäßig Stadtbusse zur Wallfahrtsstätte verkehren. Mit dem Auto gelangt man über die A64 von Toulouse oder über die A65 aus Richtung Bordeaux in die Stadt.

Im gesamten Stadtgebiet gibt es mehrere große, kostenpflichtige Parkplätze. Auch Campingplätze sind verfügbar. Der Besuch der heiligen Stätte ist kostenfrei. Hunde dürfen das gesamte Gelände nicht betreten.

[the_ad_placement id=“nuetzliche-links“]

3 Basiliken und eine Grotte in Lourdes

Als ich den riesigen Platz betrete, brauche ich einige Zeit, um mich zu orientieren. Herzstück des Platzes ist die leuchtend weiße Statue der Jungfrau Maria, vor der die Pilger beten, Blumen ablegen und in Tränen ausbrechen. Hinter der Statue führt ein langer, breiter Weg durch die parkähnliche Anlage zum Kalvarienberg, der bildhaften Darstellung der Passion Christi, am offiziellen Eingang zum Gelände. Rechtsseitig befindet sich der Eingang zur unterirdischen Basilika Saint Pie X. Die riesige Kirche, die Platz für 25.000 Gläubige bietet, muss wohl den gesamten Raum unter dem Park einnehmen.

Vor Maria öffnet sich ein weiter Platz, der durch eine halbrunde, riesige Doppelkirche begrenzt ist. Ebenerdig gelangt man in die Basilika Notre-Dame du Rosaire – die Rosenkranzbasilika. Von innen wirkt die imposante Kuppel mit den ringförmig angeordneten Fenstern in Rosenform noch beeindruckender als von außen. Die 2.000 m² große Fläche der Kirche, die mit zahlreichen venezianischen Mosaikornamenten geschmückt ist, bildet den Sockel für die darüberliegende Basilika der Unbefleckten Empfängnis.

Zu ihr steigt man über zwei Rampen auf, die von riesigen Steinbögen getragen werden. Diese oberste Basilika im Spitzbogenstil des 13. Jahrhunderts wirkt wie eine typisch katholische Kirche: reich verziert, mit alten massiven Holzbänken, viel Gold und buntem Glas. Sie ist es auch, die mit ihren spitzen Türmen als erstes ins Auge fällt und direkt über der Grotte liegt. Die umlaufenden Buntglasfenster zeigen Stationen aus Marias Leben. In einem Nebenflügel kann man die Insignien von Bernadette bewundern.

Die Grotte ist eher unscheinbar, und tatsächlich muss ich längere Zeit suchen, bis ich sie entdecke. Auf dem Platz stehend, befindet sich links in drei riesigen, mit glitzernden Mosaiken geschmückten Bögen eine außen liegende Kapelle. Auf der rechten Seite sind die Bögen durchbrochen. Tritt man durch diese Bögen, gelangt man als Erstes an die zahlreichen Wasserhähne an der Seite der Basilika. Ein Stück weiter stehen zahllose Stühle in einem Halbkreis vor der Felswand. Unter einem Vorsprung ist ein Altar aufgebaut. Etwas erhöht steht eine Marienstatue. Das also ist die Grotte Massabielle! Hier habe ich mich wohl von meinen Vorstellungen täuschen lassen und nach einer Höhle gesucht. Tatsächlich handelt es sich eher um eine Nische im Fels.

Auch interessant: Èze – Malerisches Dorf in Südfrankreich an der Côte d’Azur

Die 2 Gesichter von Lourdes

Als ich den riesigen Platz betrete, brauche ich einige Zeit, um mich zu orientieren. Herzstück des Platzes ist die leuchtend weiße Statue der Jungfrau Maria, vor der die Pilger beten, Blumen ablegen und in Tränen ausbrechen. Hinter der Statue führt ein langer, breiter Weg durch die parkähnliche Anlage zum Kalvarienberg, der bildhaften Darstellung der Passion Christi, am offiziellen Eingang zum Gelände. Rechtsseitig befindet sich der Eingang zur unterirdischen Basilika Saint Pie X. Die riesige Kirche, die Platz für 25.000 Gläubige bietet, muss wohl den gesamten Raum unter dem Park einnehmen.

Vor Maria öffnet sich ein weiter Platz, der durch eine halbrunde, riesige Doppelkirche begrenzt ist. Ebenerdig gelangt man in die Basilika Notre-Dame du Rosaire – die Rosenkranzbasilika. Von innen wirkt die imposante Kuppel mit den ringförmig angeordneten Fenstern in Rosenform noch beeindruckender als von außen. Die 2.000 m² große Fläche der Kirche, die mit zahlreichen venezianischen Mosaikornamenten geschmückt ist, bildet den Sockel für die darüberliegende Basilika der Unbefleckten Empfängnis.

Zu ihr steigt man über zwei Rampen auf, die von riesigen Steinbögen getragen werden. Diese oberste Basilika im Spitzbogenstil des 13. Jahrhunderts wirkt wie eine typisch katholische Kirche: reich verziert, mit alten massiven Holzbänken, viel Gold und buntem Glas. Sie ist es auch, die mit ihren spitzen Türmen als erstes ins Auge fällt und direkt über der Grotte liegt. Die umlaufenden Buntglasfenster zeigen Stationen aus Marias Leben. In einem Nebenflügel kann man die Insignien von Bernadette bewundern.

Die Grotte ist eher unscheinbar, und tatsächlich muss ich längere Zeit suchen, bis ich sie entdecke. Auf dem Platz stehend, befindet sich links in drei riesigen, mit glitzernden Mosaiken geschmückten Bögen eine außen liegende Kapelle. Auf der rechten Seite sind die Bögen durchbrochen. Tritt man durch diese Bögen, gelangt man als Erstes an die zahlreichen Wasserhähne an der Seite der Basilika. Ein Stück weiter stehen zahllose Stühle in einem Halbkreis vor der Felswand. Unter einem Vorsprung ist ein Altar aufgebaut.

Etwas erhöht steht eine Marienstatue. Das also ist die Grotte Massabielle! Hier habe ich mich wohl von meinen Vorstellungen täuschen lassen und nach einer Höhle gesucht. Tatsächlich handelt es sich eher um eine Nische im Fels.Lange überlege ich, wie ich mit dieser Erfahrung umgehen soll. Ich kann nicht akzeptieren, dass das mein Eindruck von Lourdes bleiben soll. Also beschließe ich: Lourdes hat eine zweite Chance verdient!

Morgens um 8 Uhr zur oberen Basilika

Der nächste Morgen. Es ist kurz vor 8 Uhr. Erneut mache ich mich auf den Weg. Die Souvenirgeschäfte sind noch geschlossen. Ich betrete das Gelände bei der Oberen Basilika der Unbefleckten Empfängnis. Alles ist still. Nur eine Handvoll Menschen ist außer mir in der Kirche. In den dunklen Holzbänken sitzen Nonnen, in Gebet versunken.

Auch heute sehe ich einige Pflegebedürftige, jedoch sind diese allesamt wachen Geistes, blicken selig in Richtung Altar und wirken dankbar. Es herrscht eine friedliche Atmosphäre, die mich in der Seele berührt. Ich rieche den Duft von altem Holz, Wachs und Weihrauch. Beim Verlassen der Kirche brechen Sonnenstrahlen durch die Wolken und lassen den Platz erstrahlen. Ein himmlischer Anblick. In Ruhe betrachte ich Statuen und Mosaiken.

Erst jetzt kann ich all die Schönheit wirklich wahrnehmen, die gestern im Tumult völlig untergegangen ist. Bevor die endlosen Pilgerströme wieder eintreffen, nehme ich noch schnell einen großen Schluck Heilwasser. Man weiß ja nie… Noch einmal denke ich an die Geschichte des Ortes, daran, wie Bernadettes Erfahrung den Papst legitimierte. Da ich nicht gläubig bin, regt sich schnell Kritik in mir.

Doch die Erfahrung des Morgens lässt auch andere Gedanken aufkommen. Denn für so viele Menschen ist Lourdes ein Ort der Hoffnung und der Kraft. Und wer kann schon sagen, was sich damals tatsächlich zutrug. Schließlich heißt es Glauben und nicht Wissen. Ich jedenfalls bin dankbar für diese Erfahrung und wünsche allen Besuchern, dass sie in Lourdes das finden mögen, wonach sie suchen!

Auch interessant: Normandie – Die berühmten Landungsstrände der Alliierten

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Sanctuaire ND de Lourdes (@sanctuairedelourdes)

Fazit

Lourdes ist groß, schön und strahlend. Es ist ein friedlicher Ort, wenn man zur richtigen Zeit kommt. Außerhalb der Stoßzeiten erlebt man zwar keine opulenten Prozessionen, keine große Inszenierung, dafür aber authentische Einblicke in einen lebendigen Ort des Glaubens. Denn Lourdes ist nicht nur ein Ort für Pilger und Besucher, sondern auch ein Ort, an dem Gläubige leben – Nonnen, Mönche, Priester. Es ist der Ort ihres religiösen Alltags, der von Einkehr und Gebet geprägt ist: ruhig, friedvoll und bewegend. Wenn du diese Atmosphäre spüren möchtest, solltest du dir den Wecker stellen und den frühen Morgen nutzen. Dann kann Lourdes auch für dich eine wunderbare Erfahrung werden.

Ähnlich imposant, jedoch nicht von Menschenhand geschaffen, ist die Bergwelt der Pyrenäen. Solltest du noch Zeit haben und mobil sein, kann ich dir einige Tage in der atemberaubenden und abwechslungsreichen Kulisse der Pyrenäen nur empfehlen.

Lage

Praktische Links

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Auch interessant

Wir benachrichtigen dich, sobald neue Beiträge erscheinen!