Kleine Reibn: Traum-Wanderung über Seeleinsee

Wie anders alles hier im Sommer ist! Ich habe das Gefühl, auf einer ganz anderen Route unterwegs zu sein als im Winter auf Tourenski. Die Kleine Reibn ist ein echter Tourenklassiker in den Berchtesgadener Alpen. Die vielen umliegenden Gipfel laden zum Gipfelsturm ein, aber leider können wir heute nicht alle auf unsere Tour mitnehmen. Dafür haben wir etwas schüchterne, pelzige Weggefährten, für die der Aufstieg eher ein Spaziergang ist. Seid gespannt auf weitere Details und mein absolutes Highlight der Tour!

Lohnt sich die Kleine Reibn-Wanderung von Berchtesgaden?

Um es gleich vorweg zu sagen: „Reibn“ bedeutet „Runde“ und die Kleine Reibn ist ein rund 20 Kilometer langer Rundweg mit 1.300 Höhenmetern in den Berchtesgadener Alpen im Nationalpark Berchtesgaden. Die Region liegt ganz im Südosten Bayerns und grenzt direkt an Österreich. Auf der Rundtour wandert ihr sogar direkt auf der Grenze und könnt Ausblicke auf den berühmten Königssee genießen.

Auch der kulinarische Genuss kommt nicht zu kurz, denn viele Hütten bieten regionale Schmankerln und manche auch Übernachtungsmöglichkeiten für Mehrtagestouren. Wer sich fragt, ob es neben der kleinen Reibn auch eine große gibt? Ja, aber diese ist mit fast 60 Kilometern definitiv eine Mehrtagestour.

Fototipp: Mein Lieblingsplatz zum Fotografieren an der Kleinen Reibn ist der Seeleinsee. Der Weg führt rechts am See vorbei, aber ihr könnt noch einen kleinen Abstecher direkt hinunter zum Wasser machen. Besonders wenn der Seeleinsee im Frühjahr noch leicht zugefroren ist, ist er mit den umliegenden hohen Gipfeln für mich der Inbegriff eines idyllischen Bergsees und ein echter Fotospot.

Anreise nach Berchtesgaden

Strecke:20 km
Höhenmeter:1.300 Hm
Gehzeit:8,5 Stunden
Höchster Punkt:Schneibstein, 2.276 m
Schwierigkeit:anspruchsvoll

Ausgangspunkt der Kleinen Reibn ist der Parkplatz Hinterbrand in Schönau am Königssee. Wenn ihr mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, fahrt ihr mit dem Zug von München mit Umstieg in Freilassing nach Berchtesgaden. Weiter geht es mit dem Regionalbus 838 auf den Obersalzberg bis zum Parkplatz Hinterbrand. Wer sich ein paar Höhenmeter sparen will, kann auch mit dem Bus zum Königssee fahren, von dort mit der Jennerbahn auf den Gipfel und dann Richtung Stahlhaus wandern.

Wer mit dem Auto anreist, fährt von München auf der A8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Bad Reichenhall und von dort auf der B20 bis zum Königssee (Seilbahn-Variante) oder vorher steil hinauf nach Hinterbrand. Das Tagesticket für den Wanderparkplatz kostet € 6,00 und ist 24 Stunden gültig – also auch für eine Zweitagestour geeignet.

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Aufstieg auf den Jenner und zum Stahlhaus

Die Kleine Reibn steht heute als Tagestour auf unserem Programm. Deshalb schultern wir schon früh am Morgen unsere Rucksäcke. Ich habe heute den klassischen Zwiebellook eingepackt. Auf dieser langen Tour bis auf 2.276 Meter Höhe kann das Wetter sehr schnell umschlagen, und dann möchte ich nicht frieren. Proviant und ausreichend Wasser für den ganzen Tag sind ebenso dabei wie Wanderschuhe, Sonnenschutz und auch Wanderstöcke.

Wir starten los Richtung Jenner, wo wir nach ca. 15 Minuten Gehzeit bereits die Gondelbahn erblicken. Links bergauf am Waldrand, welcher im Winter auch der Pistenrand ist, folgen wir der Beschilderung zum Stahlhaus. Auf dem Sattel vor dem Jennergipfel gibt es die erste Verschnaufpause. Vor mir sehe ich schon ganz gut den Verlauf der gesamten restlichen Tour. Ob das wirklich alles an einem Tag zu schaffen ist?

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Schneibstein-Gipfel mit Steinböcken

In leichtem Auf und Ab wandern wir zurück zum Stahlhaus. Die Hütte liegt auf 1.736 m Seehöhe und ist ganzjährig bewirtschaftet. Falls ihr die Kleine Reibn als Zweitagestour plant, kann ich sehr empfehlen, hier einen Schlafplatz zu reservieren und euch kulinarisch verwöhnen zu lassen!

Meine Jausenpause muss noch etwas warten, denn anstrengende 600 Höhenmeter auf den Schneibstein liegen vor mir. Der Aufstieg hier zieht sich immer ein wenig, aber trotzdem schaue ich mich vor allem im Gipfelbereich immer aufmerksam um. Hier fühlen sich die Steinböcke gerne zu Hause und wenn man Glück hat, kann man sie aus der Ferne beobachten. Das Steinbockglück ist auf unserer Seite und wir sehen tatsächlich zwei Mini-Steinböcke kurz vor dem Gipfelkreuz.

Vorbei am idyllischen Seeleinsee

Die meisten Höhenmeter sind geschafft, und in weitläufigem, großteils felsdurchsetztem Gelände geht es zwischen Windschartenkopf und Fagstein mit herrlichem Blick auf den Watzmann gemütlich hinunter zum Seeleinsee. Der kleine Bergsee ist für mich immer das absolute Highlight der Kleinen Reibn.

Er liegt so idyllisch eingebettet zwischen den umliegenden Berggipfeln und ist meist bis weit in den Frühling hinein mit einer dünnen Eisschicht bedeckt. Ziemlich motiviert laufe ich die letzten Meter zum Seeleinsee hinunter und halte meine Hand ins eiskalte Wasser – Brr!

Der Seeleinsee mag klein erscheinen, hat jedoch einiges zu bieten. Mit einer Länge von 110 Metern und einer Breite von etwa 50 Metern nimmt er eine Fläche von 0,4 Hektar ein. Der See wird ausschließlich durch Regen- und Schmelzwasser gespeist und hat weder einen natürlichen Zu- oder Abfluss. Bis in den späten Frühling ist er von Eis bedeckt, und auch im Sommer bietet er Wanderern eine willkommene Abkühlung.

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Fazit

Der Abstieg durch den sogenannten Stiergraben ist wieder etwas technisch und vor allem bei Nässe recht rutschig. Nach dem Graben geht es über die Priesbergalmen mit nochmals perfektem Blick auf den Watzmann weiter bergab und über den Königsweg zurück zum Parkplatz. Die Tour ist durchaus anspruchsvoll, aber auf jeden Fall sehr zu empfehlen!

Hier rund um den Königssee gibt es weitere Tourenmöglichkeiten von Klassikern wie der Watzmannüberschreitung bis hin zur einfacheren, aber aussichtsreichen Wanderung zur Archenkanzel hoch über dem Königssee. Wer die Kleine Reibn als Mehrtagestour ausdehnen, die Große Reibn aber noch nicht in Angriff nehmen möchte, kann sich die Königssee-Umrundung als Tourentipp genauer ansehen.

Lage

Praktische Links

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