Jbel Toubkal: Wanderung auf Marokkos höchsten Gipfel

Die Luft wird dünner, und es ist zapfig kalt. Ich stehe auf dem höchsten Berg Nordafrikas, dem 4.167 Meter hohen Jbel Toubkal! Ich bin unglaublich stolz darauf, die Wanderung geschafft zu haben. Warum die Besteigung des höchsten Berges des Atlas-Gebirges und ganz Marokkos auf deiner Bucketlist stehen sollte, zeige ich dir. Begleite mich auf mein Marokko-Abenteuer.

Lohnt sich die Wanderung auf den Jbel Toubkal in Marokko?

Der Jbel Toubkal ist mit 4.167 Metern der höchste Berg Nordafrikas. Er liegt im Herzen von Marokko (63 km südlich von Marrakesch) im Hohen Atlas, dem höchsten Teil des Atlasgebirges. Das Naturschutzgebiet des Toubkals zeichnet sich durch abwechslungsreiche Landschaften aus. Zwischen kargen Felsen wachsen viele verschiedene Pflanzenarten, darunter der baumähnliche spanische Wacholder. Die Winter sind dort oft sehr kalt, während im Sommer die Temperaturen meist über 30 Grad liegen. Du wirst froh über die kühlenden Flüsschen am Weg sein.

Zusammen mit einem Guide (etwa 120 €/Tour und von der Regierung vorgeschrieben) wandert ihr insgesamt über 2.300 Höhenmeter bis zum Gipfel. Die Route wird meistens in zwei Etappen aufgeteilt, und in der Hütte „Le Mouflon“ wird übernachtet. Der Blick vom markanten, dreieckigen Gipfelkreuz reicht schier endlos über die umliegende Bergwelt, und ihr könnt bei klarer Sicht bis in die Sahara blicken. Für die Wanderung solltet ihr eine gute Grundkondition haben, alpine Erfahrung besitzen und die passende Ausrüstung tragen. Technisch ist die Wanderung nicht allzu schwer und mit eurem Guide auch für „Normalos“ gut machbar.

Fototipp: Das markante Gipfelkreuz am Gipfel des Toubkal ist ein tolles Fotomotiv! Die weite Landschaft darunter kommt hier besonders gut zur Geltung. Ein früher Aufstieg lohnt sich, um den Sonnenaufgang einzufangen.

Anreise nach Imlil in Marroko

Strecke:30 Kilometer
Höchster Punkt:4.167 m
Gehzeit:15 Std.
Höhenmeter:2.400 hm
Besonderheit:Höchster Berg Nordafrikas
Wanderung auf den Toubkal

Die Anreise zur Wanderung auf den Toubkal beginnt für euch meist in Marrakesch. Von dort nehmt ihr am besten ein Mietauto und fahrt in das Berberdorf Imlil (etwa 63 Kilometer südlich von der Großstadt). Die Fahrt dauert ungefähr 1,5 bis 2 Stunden. Beachtet, dass die Straße recht kurvig und oftmals nicht sehr gut ausgebaut ist. Vor Ort könnt ihr für 5 € pro Tag euer Auto an einem bewachten Parkplatz abstellen.

Möchtet ihr mit einem größeren Bus anreisen, bietet sich eine der geführten Wandertouren auf den Toubkal an. Dort wandert ihr gemeinsam in einer Gruppe und überlasst die Anfahrt dem Tourenleiter. Das Dorf Imlil dient als Ausgangspunkt für die zweitägige Besteigung des Toubkal.

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Vorbereitung und benötigte Ausrüstung für den Jbel Toubkal

Vor Beginn der Wanderung solltet ihr eine gute Grundkondition und alpine Erfahrung aufbauen. Ihr werdet mehrere Stunden am Tag unterwegs sein und tausende Höhenmeter überwinden. Diese Anstrengung solltet ihr nicht unterschätzen. Seid ihr selten in den Bergen unterwegs, kann euch außerdem schlecht werden (Höhenkrankheit). Habt ihr aber eine ausreichende körperliche Fitness, dann ist der Berg nicht allzu schwer und hat nur kleinere technische Herausforderungen.

Packt folgende Ausrüstung ein: Hüttenschlafsack, Mütze, Handschuhe, ausreichend isolierende Wechselkleidung im Zwiebelprinzip (auch im Sommer ist es auf dem Gipfel kalt), Sonnenschutz, Wanderrucksack und gut passende Wanderschuhe. Ich empfehle knöchelhohes Schuhwerk, und Wanderstöcke sparen Kraft.

Viele Sherpas transportieren Ausrüstung und Verpflegung für die Hütten mit Maultieren auf den Berg. Theoretisch könnt ihr auch euer Gepäck hinauftragen lassen (etwa 70 €) – aber mal ehrlich: „no pain, no gain!“

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Nur mit Guide auf den Jbel Toubkal

Mir ist noch etwas schwummrig auf den Beinen, als ich aus dem geparkten Auto steige. Entweder liegt es an der sehr kurvenreichen Fahrt ins Bergdorf oder vielleicht doch an der Aufregung? Weil es schon relativ heiß ist, kaufe ich uns noch schnell eine Wasserflasche und ein paar Riegel in einem der vielen Dorfläden. Hier ist ziemlich viel los, und wir werden gleich gefragt, ob wir schon einen Guide für die Wanderung haben – nein, noch nicht.

Hier findet man immer freie Guides, die Wanderer begleiten. Denn ohne Guide darf man nicht in das Naturschutzgebiet (ohne Ausnahme). Deshalb wird uns gleich Mohammed vorgestellt, ein sehr netter junger Mann Anfang 20, der uns die nächsten zwei Tage begleitet. Die meisten Guides sprechen Englisch und Französisch und erzählen gerne interessante Fakten über das Gebiet.

Wir durchqueren das Dorf und laufen unter schattenspendenden Obst- und Nussbäumen an einem Wasserkanal entlang. Circa eine halbe Stunde später lichtet sich die Vegetation, und wir erreichen ein breites Kiesbett. Dieses müssen wir durchqueren, bevor unsere Wanderung so richtig beginnt.

Geführte Touren und Erlebnisse

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Reisepass-Kontrolle im steilen Gelände

Wir haben den offiziellen Startpunkt der Wanderung erreicht; wir folgen ab jetzt ausgetretenen, schmalen Wanderwegen. Links und rechts säumen kleinere Bäume und Sträucher den Pfad. Auch hier ist relativ viel los, denn wir sind natürlich nicht die Einzigen, die heute auf die beliebte Wanderung aufbrechen. Aber die Stimmung ist gut, denn jeder freut sich auf die kommenden zwei Tage!

Plötzlich bleibt unser Guide an einem Haus am Wegesrand stehen und bittet uns, ihm unsere Reisepässe zu geben. Zunächst sind wir etwas verwirrt, doch dann erklärt er, dass die Pässe hier kontrolliert werden. Nur mit gültigem Pass und Guide darf man auf den Toubkal hinaufsteigen.

Frischgepresster Orangensaft und Abkühlung im Fluss

Weiter geht’s – es wird nun ganz schön anstrengend auf den staubigen Wegen hinauf! Umso mehr freue ich mich ein paar Kilometer später über die Zwischenpause im Café Chamharouch. Das Restaurant liegt idyllisch an einem Fluss, wo ich auf dem Rückweg meine Füße abkühlen werde.

Beim Chamharouch solltet ihr Halt machen, denn das selbst gekochte Essen (Nudelsalat) sowie der frisch gepresste Orangensaft beleben und die Preise sind unschlagbar (Glas Orangensaft = ca. 15 Dirham = ca. 1,50 Euro).

Nach der Pause geht es weiter, immer höher nach hinten in das Tal hinein, bis wir nach 13 Kilometern und über 1.300 Höhenmetern endlich unsere Unterkunft für die Nacht erblicken – die Hütte „Le Mouflon“. Hier gibt es einen großen Schlafsaal; wir haben uns für ein Einzelzimmer entschieden.

Am Nachmittag gibt es schwarzen Tee (in Marokko sehr beliebt) und Popcorn für alle, zum Abend Gemüse mit Couscous, serviert in einer Tajine (traditionelles Schmorgefäß aus Lehm). Anschließend gehen wir schnell ins Bett, denn die Nacht wird sehr kurz!

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Um drei Uhr nachts gehts los zum Sonnenaufgang auf 4.167 Metern

Nach einem kurzen Frühstück brechen wir auf, um weitere 1.000 Höhenmeter nach oben zu wandern und den Sonnenaufgang vom Gipfel des Viertausenders zu erleben. Dass wir nicht die einzigen mit diesem Plan sind, merken wir schnell, als sich viele weitere warm eingepackte Wanderer ebenfalls anschließen. Wir sehen auf dem Weg nur das Leuchten der Stirnlampen und die hellen Sterne. Ein so beeindruckendes Himmelszelt habe ich noch nie gesehen. Wunderschön!

Die Menschenmenge verteilt sich recht gut auf der Strecke, und wir kommen besser voran. Langsam färben sich schon die umliegenden Berggipfel rot, und wir müssen uns beeilen. Neun Kilometer später kommen wir an einem Bergrücken an. Immer schneller laufen wir, um rechtzeitig vor der Sonne oben anzukommen.

Wir haben es geschafft! Rechtzeitig erreichen wir das imposante, dreieckige Gipfelkreuz, als sich die Sonne über die umliegenden Berge schiebt und unsere Gesichter erleuchtet. Was für ein magischer Moment.

Schnell schieße ich mein Beweisfoto für die Familie und beginne kurze Zeit später meinen Abstieg. Denn bei knapp einem Grad über null friere ich schon nach kurzer Zeit! Auf dem Rückweg fühlt es sich an, als würde ich den Weg zum ersten Mal laufen. Bei Tageslicht sieht alles so anders aus.

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Fazit

Insgesamt wandern wir über 2.300 Höhenmeter an einem Stück zurück zu unserem geparkten Auto. In Imlil angekommen, schmerzen meine Füße, und ich bin echt platt, aber auch richtig glücklich. Wir waren auf einem 4.000er in Marokko – wie cool ist das denn bitte?! Die Wanderung auf den höchsten Berg Nordafrikas ist definitiv eines meiner absoluten Wanderhighlights. Auf über 4.000 Metern zu stehen, ist unbeschreiblich! Besonders lohnt sich der zweite Teil der Tour zum Sonnenaufgang.

An manchen Stellen ist der Wanderweg etwas überlaufen, und ihr müsst Maultieren sehr oft Platz machen. Das ist etwas schade, da ihr nie alleine die Stille am Berg genießen könnt. Dafür gibt der Guide euch Sicherheit.

Lage

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