Zugegeben, es ist tatsächlich „nur“ eine Leiter – aber was für eine! Der beliebte Aussichtsberg, der Steineberg im Allgäu, fällt zu seiner Südseite fast senkrecht mehrere Meter ab. Um die Höhendifferenz zu überwinden, bringt dich dort eine 17 Meter lange Leiter in schwindelerregender Höhe die Felswand hinunter. Solchen Nervenkitzel findest du sonst häufig nur an Klettersteigen, doch auf dieser Wanderung kannst du ohne extra Ausrüstung dein Adrenalin in die Höhe treiben!
Lohnt sich die Wanderung zur Leiter am Steineberg?






Im wunderschönen Allgäu findest du unweit von Sonthofen den Steineberg. Gegenüber vom bekannten Wächter des Allgäus (Grünten) gelegen, hast du von seiner Spitze aus einen unglaublichen Blick auf das Alpenvorland und über die Allgäuer Alpen. Der Berg gehört zum bekannten Naturpark Nagelfluhkette und liegt im Illertal. Der Start- und Endpunkt der noch als Geheimtipp geltenden Wanderung ist am Wanderparkplatz in Gunzesried.
Vom Gipfel des Steinebergs (1.640 m) gibt es eine 17 Meter lange Leiter, die fast senkrecht entlang der Felswand nach unten führt. Der Steineberg fällt Richtung Süden nämlich einige Meter ab – ein echtes Highlight. Es gibt auch einen alternativen Weg, der vorbei an der Leiter zum Gipfel führt (20 Minuten länger). Auf dem Rückweg der Tour läuft man durch den Tobel vom Steigbach und kann sich im Flussbett erfrischen.
Fototipp: Stellt euch auf die Leiter und bittet jemanden, ein Foto von euch entweder von oben oder von unten zu schießen. Im Weitwinkel-Format wirkt die Leiter noch länger, als sie tatsächlich ist.
Anreise zum Wanderparkplatz in Gunzesried
| Strecke: | 11,6 Kilometer |
| Höhenmeter: | 810 Höhenmeter |
| Gehzeit: | 3:17 Stunden |
| Einkehrtipp: | Alpe Oberberg |
| Must-See: | 17 Meter lange Leiter vom Gipfel |
Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist recht einfach. Ihr fahrt mit dem Zug nach Sonthofen. Dort verkehrt in regelmäßigen Abständen ein Bus nach Gunzesried.
Mit dem Auto fahrt ihr über die Illerstraße von Sonthofen aus in Richtung Immenstadt. Nach dem Dorf Bihlerdorf biegt ihr auf die OA27 ab und folgt dem Straßenverlauf nach Gunzesried. Gleich nach dem Ortseingang siehst du den Wanderparkplatz (6€/Tag) auf der linken Seite.
[the_ad_placement id=“nuetzliche-links“]
Im Zweifel lieber mit Klettersteig-Set
Für die Wanderung solltest du genügend Kondition, Trittsicherheit und, vor allem an der Leiter, genügend Vorsicht mitbringen. Es ist zwar nicht vorgeschrieben, dennoch empfehle ich dir ein Klettersteigset für mehr Sicherheit auf den Sprossen. Ansonsten brauchst du keine spezielle Vorbereitung. Unterwegs gibt es eine sehr gute Einkehrmöglichkeit, die Alpe Oberberg.
Auch interessant: Grünten – Gipfel-Rundwanderung am Wächter des Allgäus



Vom Parkplatz Gunzesried geht es zum Gipfel
Vom Parkplatz machen wir uns auf und laufen durch das Dorf. Nach einigen hundert Metern geht der Weg ab und führt dann über weite Almwiesen. Hier habe ich das Gefühl, dass diese Route noch ein echter Geheimtipp zu sein scheint, denn der Weg über das Gras wird bereits wieder von frischem Gras bewachsen. Es geht über einen Discgolf-Platz und durch einen schönen Wald. Unterwegs haben wir freie Sicht auf den gegenüberliegenden Grünten, gut erkennbar durch seine hohe Antenne.
Die Wege waren bisher recht einfach zu gehen und technisch nicht schwer. Kurz vor dem Gipfel ändert sich die Schwierigkeit, und wir müssen für die weitere Aufstiegspassage unsere Hände nutzen. Am Gipfelkreuz hast du einen weiten Blick ins Allgäuer Voralpenland und die umliegende Bergwelt. Besonders cool ist, dass der Steineberg fast senkrecht mehrere Meter auf einer Seite abfällt.
17 Meter lange Leiter nach unten
Um den Höhenunterschied zu überwinden, gibt es dort eine wirklich lange Leiter in Richtung Himmel. Über 17 Meter führen die Sprossen fast senkrecht an der Felswand nach unten. Was man sonst nur von Klettersteigen kennt, findest du hier einfach so auf der Wanderung.
Mein Puls schießt ganz schön die Höhe, als ich auf der Leiter in luftiger Höhe nach unten blicke. Auf der Leiter ist zwar kein Klettersteigset vorgeschrieben, ich ziehe aber zur Sicherheit eines an. Langsam nähere ich mich den Sprossen, hake die Karabiner meines Sets nacheinander in das Seil an der Leiter ein und schaue noch einmal hinunter.
Puh – da wird mir kurz richtig schummrig, weil es so hoch ist. Langsam hebe ich mein Bein auf die erste Sprosse und setze vorsichtig meinen anderen Fuß dazu. Nach und nach trete ich vorsichtig nach unten und verweile in der Mitte der Leiter, um die Aussicht zu genießen. Es ist wunderschön!
Nur noch ein paar letzte Eisensprossen und ich habe wieder festen Boden unter den Wanderschuhen. Ich spüre, wie mein Herz immer noch etwas zu schnell in meiner Brust klopft, und atme einmal tief ein und aus, während ich die Karabiner vom Seil löse. Ich bin richtig happy, heil unten angekommen zu sein! Wem die Leiter zu abenteuerlich ist, der nutzt den alternativen Weg zum und vom Gipfel hinunter.
Auch interessant: Allgäuer Bergbauernmuseum – Lohnt sich der Besuch?



Pause in der Alpe Oberberg und Abkühlung im Steigbachtobel
Ab der Leiter führt uns der Weg malerisch schön etwa eine Stunde weiter nach unten, bis wir an eine Weggabelung kommen. Hier können wir uns entscheiden, ob wir noch zum Gipfel des Bärenköpfle laufen. Wir haben aber langsam Hunger und wandern weiter, denn wir möchten an der Alpe Oberberg einkehren. Hier setzen wir uns unter die großen Schirme und genießen die Pause. Meine Empfehlung ist die frisch gemolkene Milch mit selbstgemachter Marmelade – ein richtig erfrischender Milchshake.
Von der Alpe führt uns der Wegweiser wieder Richtung Gunzesried. Unterwegs erwartet euch ein weiteres Wanderhighlight – der Steigbachtobel! Wir laufen entlang kleinerer Wasserfälle zurück zum Parkplatz und erfrischen uns auf dem Weg im kühlen Nass. Der Tobelweg allein ist übrigens schon einen Ausflug wert (besonders mit Kindern).
Auch interessant: Wanderung zum Aggenstein (1.978 m) – Traumtour im Allgäu
Fazit
Die Leiter am Steineberg ist richtig adrenalinreich. Wenn ihr auf den Sprossen an der fast senkrechten Wand steht, wird euer Puls in die Höhe steigen. Dabei habt ihr einen wunderschönen Blick auf das Allgäuer Voralpenland und die Bergwelt. Besonders toll finde ich, dass die Tour so gut anpassbar ist. Wenn dir die Leiter zu abenteuerlich ist, kannst du den Umgehungsweg auf den Gipfel nehmen. Ist dir die Tour zu kurz, kannst du noch auf die umliegenden Berggipfel der Nagelfluhkette steigen.
Für die Tour solltet ihr genügend Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit mitbringen. Dann hält euch nichts mehr davon ab, einen richtig schönen Tag am Steineberg zu verbringen und ein cooles Foto an der 17 Meter hohen Leiter zu schießen!
Schreibe einen Kommentar