Glödis: Gipfeltour zum Matterhorn der Schobergruppe

Juchhe – ich könnte vor Freude laut jodeln! Meine Augen können sich kaum von dem herrlich in der Sonne glänzenden Gipfelkreuz losreißen und gleichzeitig fällt mein Blick auf den Großglockner direkt dahinter. Der Glödis war damals mein allererster Dreitausender und heute stehe ich wieder hier: um einige Erfahrungen reicher, aber mit genau derselben Faszination und immer noch leicht außer Atem vom Aufstieg und der ungewohnten Höhenluft. Was an diesem Gipfel so besonders ist, erfahrt ihr gleich hier!

Lohnt sich die Bergtour auf den Glödis in Osttirol?

Als leidenschaftlicher Bergsteiger erinnert man sich wohl immer an die größten Ziele, die schönsten Gipfelkreuze und somit natürlich auch an den ersten Dreitausender. Bei mir war es der Glödis, der mir die Ehre verschafft hat, und mit ihm habe ich mir einen wirklich traumhaften ersten Dreitausender ausgesucht.

Er liegt im Debanttal in Osttirol und ist mit seinen 3.206 Metern zwar nicht der höchste, aber angeblich der schönste Gipfel der Schobergruppe. Der Glödis wird auch das „Matterhorn der Schobergruppe“ genannt, weil seine pyramidenförmige Felsgestalt an das Matterhorn erinnert. Er ist gletscherfrei begehbar und daher ein ideales Ziel für konditionsstarke Bergsteiger mit noch wenig Hochtourenerfahrung.

Fototipp: Das Besondere am Glödis ist das Gipfelkreuz mit perfektem Blick auf den Großglockner. Die besten Fotos gelingen zwischen den Stahlstäben des Gipfelkreuzes hindurch. Auf dem Gipfelplateau und auch auf dem Großglockner liegt meistens Schnee, was die Höhe der Gipfel auf den Fotos besonders gut zur Geltung bringt.

Anreise nach Lienz in Osttirol

Höchster Punkt:3.206 m
Höhenmeter:1.650 Hm
Strecke:15,6 km
Schwierigkeit:Klettersteig B
Gehzeit:ca. 8:00 Stunden

Ausgangspunkt für die Bergtour auf den Glödis ist der Parkplatz Seichenbrunn in Lienz in Osttirol, mitten im Debanttal. Das wildromantische Tal ist mit 16 km das längste geschlossene Almtal Österreichs und genau so fühlt sich auch die Anreise an. Im Sommer gibt es einen Wanderbus vom Bahnhof Lienz, der donnerstags und sonntags um 8.30 Uhr nach Seichenbrunn fährt und € 19,00 für die Hin- und Rückfahrt kostet.

Mit dem Auto benötigt man von München aus etwa vier Stunden. Man fährt über Kufstein, St. Johann in Tirol, nach Mittersill und durch den Felbertauerntunnel (€ 13,50 Maut, Stand 2024) nach Osttirol.

Vom Tunnel sind es zwar nur ca. 30 Minuten bis Lienz, aber dann geht es mindestens noch einmal so lange über schmale Straßen und teilweise Schotterwege ins Debanttal bis zum Parkplatz Seichenbrunn. Ich muss zugeben, ohne Navi hätte ich den Ausgangspunkt nicht auf Anhieb gefunden.

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Klettersteigausrüstung nicht vergessen!

Für uns ist der Glödis als Tagestour gedacht, und so sind wir schon um 7 Uhr morgens am Parkplatz. Wenn ihr eine längere Anreise habt, bucht am besten eine Übernachtung in der Lienzerhütte und macht eine Zweitagestour daraus. Wir trauen uns heute die 1.650 Höhenmeter zu und sind gut ausgerüstet mit Bergschuhen, Wanderstöcken, Sonnenschutz und vor allem viel zu trinken und ausreichend zu essen.

Wichtig ist an dieser Stelle auch zu erwähnen, dass der Gipfelaufbau zum Glödis über einen leichten Klettersteig mit A/B-Stellen und einer C-Variante über eine Seilbrücke führt. Klettersteigausrüstung inklusive Helm gehört also ins Gepäck. Steigeisen empfehle ich euch, je nach Schneelage, ebenfalls im Rucksack mitzunehmen.

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Aufstieg über ein riesiges Schneefeld

Nach weniger als einer Stunde erreichen wir bereits die Lienzer Hütte. Nun wandern wir sanft entlang des Debantbaches fast bis zum Talschluss und sehen schon von weitem unser ersehntes Gipfelziel. Es wird steiler und steiniger.

Ich spüre trotzdem richtig die Vorfreude auf das, was mich in den nächsten Stunden erwartet, auch wenn es noch sehr anstrengend wird. Wir steigen recht zügig in vielen Serpentinen zwischen den Felsen auf, und ich spüre schon leicht, wie die Luft dünner wird.

Auf etwa 2.600 m Höhe stoßen wir auf ein riesiges Schneefeld, durch das schon viele Fußstapfen führen und das relativ weich ist. Auch wenn es dadurch leicht zu gehen ist, bin ich durch die Steilheit ziemlich außer Atem und brauche oft kurze Verschnaufpausen. Gut, dass die umliegenden Bergketten eine tolle Kulisse zum Staunen und Schauen bieten, und so arbeiten wir uns Stück für Stück auf knapp 3.000 Meter hinauf.

Blick zum Großglockner und den Drei Zinnen

Hier beginnt der Klettersteig für die letzten 230 Höhenmeter bis zum Gipfel. Wir wählen die Variante mit C-Kletterstellen und legen die Ausrüstung an. Ich kann diese Variante sehr empfehlen, denn es macht einfach Spaß, so hoch oben über eine Seilbrücke zu balancieren.

Oben angekommen, ragt das massive, silberne Gipfelkreuz stolz in den Himmel. Auf dem Gipfel des Glödis liegt noch eine Schneewechte, die aber den Blick auf den dahinter liegenden Großglockner freigibt. „Bergheil!“, rufe ich meinem Tourenpartner zu.

Ein Gefühl von Glück und Stolz macht sich in mir breit, und ich umarme das Gipfelkreuz. Herrlich hier oben! Ich kann sogar die Drei Zinnen sehen, so klar ist die Sicht heute. Aber der Blick durch das Gipfelkreuz auf den Großglockner ist mein absolutes Highlight.

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Fazit

Die Gipfelpause haben wir ziemlich ausgedehnt, denn die Blicke in die Ferne und die verdiente Jause hatten erst mal Priorität. Der Abstieg erfolgt auf der Aufstiegsroute, und hier ist vor allem im oberen Bereich noch einmal volle Konzentration gefragt. Teilweise können wir über das riesige Schneefeld rutschen, was nochmal richtig Spaß macht und auch eine willkommene Abkühlung ist. Ich bin super stolz auf uns und unsere Tour auf den Glödis – es war einfach super!

Lienz ist umgeben von langen Bergketten und hohen Gipfeln. Große Ziele wie der Großglockner oder die schroffen Gipfel der Lienzer Dolomiten ziehen Bergsteiger und Wanderer magisch an. Aber auch das ruhige, unberührte Defreggental, die Hochpustertaler Höhenstraße und die Hohen Tauern gehören zur Region. Es lohnt sich, hier einen ganzen (Berg-)Urlaub zu verbringen oder auf der Durchreise in die Dolomiten einen Zwischenstopp einzulegen.

Lage

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