Die sächsische Landeshauptstadt Dresden ist berühmt für ihre reiche Geschichte und beeindruckende Architektur. Eines der faszinierendsten Wahrzeichen der Stadt ist dabei der Fürstenzug, ein atemberaubendes Wandbild aus Meißner Porzellan. Darauf seht ihr die Ahnengalerie des sächsischen Fürstenhauses Wettin, die hier auf einzigartige Weise dargestellt ist. Ich nehme euch mit zum Dresdner Fürstenzug, der Geschichtsliebhaber aus aller Welt anzieht.
Lohnt sich der Besuch des Fürstenzuges in Dresden?




Der Fürstenzug ist ein 102 Meter langes Wandbild, das an der Außenseite des Stallhofs, einem Teil des Dresdner Residenzschlosses, entlangführt. Es zeigt eine Prozession von 35 Markgrafen, Herzögen und Königen der Wettiner, die über einen Zeitraum von fast 800 Jahren in Sachsen regierten. Mit seinen rund 23.000 Porzellanfliesen und seiner imposanten Länge ist der Fürstenzug das größte Porzellanwandbild der Welt.
Ursprünglich wurde der Fürstenzug zwischen 1871 und 1876 als Sgraffito, einer speziellen Kratztechnik, bei der der Wandputz bearbeitet wird, hergestellt. Das „Gemälde“ hielt der Witterung allerdings nicht lange stand und wurde daher zwischen 1904 und 1907 auf Fliesen aus Meißner Porzellan übertragen, die zu großen Teilen bis heute im Originalzustand sind – trotz etlicher Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg.
Fototipp: Der beste Fotospot liegt am Ende des Fürstenzuges vor der Hofkirche. Hier habt ihr nicht nur den kompletten Fürstenzug auf dem Bild, sondern im Hintergrund auch die berühmte Dresdner Frauenkirche mit ihrer gewaltigen Kuppel.
Anreise nach Dresden zum Fürstenzug
| Lage: | Dresden |
| Erbaut: | ab 1871 |
| Länge: | 102 m |
| Anzahl der Fliesen: | etwa 23.000 |
| Besonderheit: | größtes Fliesenwandbild der Welt |
Für die Anreise nach Dresden ist der Zug die erste Wahl. Vom Hauptbahnhof aus steigt ihr in die Straßenbahnlinie 8 bis zum Theaterplatz und erreicht nach einem kleinen Fußweg den Fürstenzug in etwa 15 Minuten.
Auch zu Fuß erreicht ihr den Fürstenzug vom Bahnhof aus über die Prager Straße nach etwa 20–25 Minuten. Ich würde euch den kleinen Spaziergang durch Dresden auf jeden Fall empfehlen, denn so könnt ihr gleich noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit in der Dresdner Altstadt mitnehmen.
Euren Besuch am Fürstenzug in Dresden solltet ihr zeitlich gut planen, denn wie häufig bei Topattraktionen reißt der Strom der Touristen meist kaum ab. Ich empfehle euch, den Fürstenzug möglichst am frühen Morgen zu besuchen. So habt ihr die Chance, das Wandbild fast allein zu besichtigen und Fotos ohne störende Touristengruppen zu machen.
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Eintauchen in die Geschichte am Fürstenzug
Euer Weg entlang des Fürstenzuges beginnt auf der Seite des Tores zum dahinterliegenden Stallhof am Residenzschloss. Gleich zu Beginn prangt auf den Fliesen der Spruch, der den Wettinern huldigt, sowie die Jahreszahl der Fertigstellung des Werkes im Jahr 1873. Ihr folgt dem Fürstenzug in Richtung der Dresdner Hofkirche und damit der Geschichte der Wettiner, vom Beginn ihrer Herrschaft bis zum Ende Anfang des 20. Jahrhunderts.
Der Fürstenzug ist also nicht nur ein riesiges Kunstwerk, sondern auch wie ein kleines Geschichtsbuch. Die Darstellung der sächsischen Herrscher beginnt mit Konrad dem Großen, der von 1127 bis 1156 regierte, und endet mit König Georg, der bis 1904 auf dem Thron saß. Jeder Herrscher ist in seiner Rüstung oder in zeitgenössischer Kleidung abgebildet, flankiert von Soldaten, Künstlern, Wissenschaftlern und Handwerkern. Mittendrin findet ihr auch August II., der von 1694 bis 1733 regierte und als „August der Starke“ Dresden wohl mehr prägte als viele andere Wettiner.
Der Fürstenzug wurde im Zweiten Weltkrieg, in dem Dresden nahezu komplett zerstört wurde, nur wenig beschädigt. 1978 und 1979 wurde der Fürstenzug gereinigt und umfassend restauriert. Rund 200 Fliesen, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren, wurden hierbei ersetzt. Ein Gedenkstein in der Mauer am Fürstenzug erinnert heute an die Zerstörung durch den Weltkrieg.
Am frühen Morgen zum Fürstenzug Dresden
Der Fürstenzug am frühen Morgen, am Wochenende oder an einem Feiertag, ist für mich persönlich das absolute Highlight. Die Stadt ist dann noch fast menschenleer, und ihr könnt in aller Seelenruhe das Meisterwerk bewundern.
Ganz nebenbei ist der frühe Morgen, besonders im Sommer, ideal zum Fotografieren: Die Sonne geht hinter der Frauenkirche auf und taucht den Fürstenzug in ein atemberaubendes, diffuses Licht, das den Porzellanfliesen einen ganz besonderen Glanz verleiht.
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Fazit
Der Fürstenzug ist mehr als nur ein riesiges Kunstwerk; er ist ein historisches Zeugnis der Geschichte der Stadt Dresden und Sachsens. Allein die schiere Größe des Werkes ist atemberaubend. Die vielen Details, die ihr auf den Fliesen entdecken werdet, sind ebenfalls sehr beeindruckend. Schaut euch bei eurem Besuch des Fürstenzuges auch unbedingt den Stallhof dahinter an, an dessen Außenmauern der Fürstenzug angebracht ist. Früher fanden hier Reitturniere statt. In der Adventszeit gibt es hier seit vielen Jahren einen Mittelalter-Weihnachtsmarkt.
Im Anschluss an euren Besuch des Fürstenzuges geht ihr am besten noch in den Dresdner Zwinger, besucht die berühmte Gemäldegalerie oder das Grüne Gewölbe, spaziert an der Elbe entlang und genießt danach den Ausblick über Dresden von der Frauenkirche aus. Das Schöne daran: Alle Attraktionen liegen nur fünf Minuten Fußweg auseinander. Zum Essen nutzt ihr am besten eines der Restaurants auf dem Neumarkt an der Dresdner Frauenkirche. Wer es deftig mag, dem sei das Augustiner an der Frauenkirche empfohlen.
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