Edelfrauengrab-Wasserfälle: Nordschwarzwald pur

Die Edelfrauengrab-Wasserfälle, ein beeindruckendes Naturjuwel im verzauberten Tal bei Ottenhöfen, zeichnen sich durch den kraftvollen Gottschlägbach aus, der sich durch hartes Gestein schlängelt und über Kaskaden fließt. Ein ausgebauter Weg mit Treppen und Geländern führt entlang des Wasserfalls, vorbei an natürlichen Wasserbecken und einer Höhle. Diese Wasserfälle sind für mich eine der schönsten Sehenswürdigkeiten im nördlichen Schwarzwald.

Lohnt sich der Besuch der Edelfrauengrab-Wasserfälle?

Die Edelfrauengrab-Wasserfälle, gelegen im nördlichen Schwarzwald nahe Ottenhöfen, sind ein markantes Naturphänomen. Diese Wasserfälle entstehen durch den Gottschlägbach, der sich durch hartes Gestein bahnt und über 45 Meter und insgesamt sechs Kaskaden hinabstürzt.

Der Bereich ist durch einen schmalen Weg erschlossen, der mit Treppen und Geländern ausgestattet ist und Besuchern einen sicheren Pfad entlang des Wasserfalls durch die Schlucht bietet. Zusätzlich bereichern natürliche Wasserbecken und eine Höhle das Landschaftsbild. Die Edelfrauengrab-Wasserfälle sind bekannt für ihre malerische Schönheit und gelten noch immer als Geheimtipp im nördlichen Schwarzwald.

Fototipp: Wenn ihr eure Kamera manuell einstellen könnt, dann spielt bei den Wasserfällen doch mal mit den Belichtungszeiten: Sehr kurze Belichtungen machen die Wassertropfen sichtbar. Bei sehr langen Belichtungszeiten wird alles zu einer verwischten Masse. Für solche Versuche lohnt es sich, ein Stativ mitzunehmen.

Anreise zu den Edelfrauengrab-Wasserfällen

Lage:Ottenhöfen, Schwarzwald
Fallhöhe:insgesamt 45 m
Fallstufen:6
Wegstrecke:1,4 km
Must-See:Auskolkungshöhle

Nach Ottenhöfen kommt ihr ohne Probleme mit Öffentlichen Verkehrsmitteln. Ab Karlsruhe oder Offenburg könnt ihr den Regionalzug nehmen und in Achern aussteigen. Danach geht es weiter mit der Achertalbahn bis zur Endstation Ottenhöfen.

Mit dem Auto fahrt ihr am besten über die A5 bis nach Achern und dann Richtung Schwarzwaldberge. Achtet auf die Beschilderung nach Ottenhöfen. Ihr könnt das Auto im Ort abstellen und dann entlang der Acher und dem Gottschlägbach bis zum Schotterwerk laufen. Oder ihr parkt euer Auto dort beim Steinbruch. Lasst euch nicht irritieren, ihr seid richtig. Der Weg zu den Edelfrauengrab-Wasserfällen sowie der Parkplatz sind ausgeschildert.

Wollt ihr bei feuchter Witterung den steilen Pfad bei den Wasserfällen besuchen, dann denkt unbedingt an wasserdichte Schuhe mit gutem Profil. Hier kann es sehr rutschig werden, und im Winter sind die Treppen sogar tückisch vereist. Für weniger Trittsichere gibt es an vielen Stellen auch ein Geländer.

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Vom Schotterwerk zum Edelfrauengrab

Den schmalen Weg direkt am Bachlauf hinauf ins Gottschlägtal könnt ihr nicht verfehlen. Zunächst passiert ihr mehrere Hütten und Wohnwägen von Dauercampern. Hier sieht es ziemlich freakig aus. Dann kommen die ersten Treppen in den Blick. Der verwunschene Weg ist umgeben von Farn und Moos.

Gleich bei der untersten Stufe der Wasserfälle befindet sich eine Auskolkungshöhle. Das heißt, diese Höhle entstand, weil das Wasser mit seiner unbändigen Kraft das extrem harte Porphyrgestein durchbohrt hat. Genau hier soll die Edelfrau eingemauert worden sein.

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Die Legende von der untreuen Edelfrau

Ob es die untreue Edelfrau wirklich gab und ob sie in dieser Höhle geschmachtet hat, weiß keiner mehr. Folgendes erzählt die Legende: Während ihr Gatte, der Ritter Wolf von Bosenstein an den Kreuzzügen im Orient teilnahm, hatte sie einen Geliebten. Weil die Edelfrau eine Bettlerin mit ihren kranken Kindern abgewiesen hatte, wurde sie von dieser verflucht und gebar sieben Kinder. Um ihre Untreue zu vertuschen, wollte die Edelfrau ihre Kinder ertränken.

Dies wurde von Wolf von Bosenstein rechtzeitig bemerkt und die Kinder gerettet. Wegen versuchter Kindstötung ließ er seine Ehefrau einmauern. Zuvor hatte sie in Unwissenheit ihr eigenes Urteil gefällt. Um sie zu erlösen, befahl der Ritter schließlich, die Höhle zu fluten. Diese düstere Geschichte hallt noch in mir nach, als ich oberhalb des Edelfrauengrabes allmählich die Dämmerung heraufziehen spüre.

Von den Wasserfällen zum Deglerbad

Zu dieser späten Stunde bin ich beinahe allein. Die feuchte Witterung tut ihr übriges und so fühle ich mich beinahe, als wäre ich im „finsteren Mittelalter“ unterwegs. Vorsichtig steige ich auf dem feuchten Laub hinauf und passiere noch weitere bis zu acht Meter hohe Kaskaden. Insgesamt ergibt sich eine Fallhöhe von 45 m.

Die einfache Wegstrecke beträgt nur 1,4 km. So schaffe ich es noch bei Tageslicht bis hinauf zum „Deglerbad“. Diese sogenannte Gumpe ist ein natürliches Wasserbassin am obersten Wasserfall. Hier öffnet sich die enge Schlucht und das Gottschlägtal erweitert sich. Wenn ihr weiterlauft, kommt ihr zu einem Gehöft und zum Aufstieg auf den Karlsruher Grat.

Romantische Brücke

Gerade als ich in der zunehmenden Dämmerung wieder hinunterlaufen will, entdecke ich den kleinen Wegweiser mit der Aufschrift „Romantische Brücke“. Neugierig folge ich dem Trampelpfad und tatsächlich: Diese moosbewachsene Brücke scheint zur Kulisse eines Fantasyfilms zu gehören.

Stammt sie aus dem Mittelalter oder gar aus der Römerzeit? Jedenfalls gibt die winzige Steinbrücke ein bezauberndes Fotomotiv ab. Achtet also auf das Schild, man kann es leicht übersehen.

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Fazit

Als Ausklang meines Ausflugs in den Nordschwarzwald waren die Edelfrauengrab-Wasserfälle beinahe der Höhepunkt des ganzen Tages. Im Sommer könnt ihr hier viel Zeit verbringen, auch an heißen Tagen bleibt es erträglich kühl. Dann ist es allerdings deutlich belebter als während meines Besuchs an einem herbstlichen Abend. Die Kombination der Edelfrauengrab-Wasserfälle mit einer Besteigung des Karlsruher Grats macht unbedingt Sinn, wenn ihr mindestens einen halben Tag Zeit habt.

Beide Highlights gehören zu einem Naturschutzgebiet, bitte haltet euch an die Regeln! Auf einer Tageswanderung (ca. 18 km) könnt ihr die Top-Sehenswürdigkeiten Allerheiligen-Wasserfälle, Karlsruher Grat und Edelfrauengrab-Wasserfälle sogar miteinander kombinieren.

Lage

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