Sie ist imposant und einzigartig: Die Sultan-Ahmed-Moschee in Istanbul gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten der türkischen Millionenmetropole. Sie war die weltweit erste Moschee mit sechs Minaretten. Wegen ihrer blau-grünen Fliesen in der gigantischen Kuppel und der Fenster im selben Farbton ist die Sultan-Ahmed-Moschee in vielen europäischen Ländern auch als „Die Blaue Moschee“ bekannt. Viele halten sie für die schönste aller Sultansmoscheen. Ich verrate euch, was ihr für eure Besichtigung wissen müsst und ob sich diese überhaupt lohnt!
Lohnt sich eine Besichtigung der Sultan-Ahmed-Moschee?





Die Blaue Moschee in Istanbul ist zwischen 1609 und 1615 gebaut worden. Der damalige Sultan des osmanischen Reiches, Ahmed I., wollte nach einer Niederlage im Krieg mit Persien eine besonders große Moschee bauen, um die Macht wiederherzustellen. Er hat dafür den Architekten Davut Aga beauftragt. Allerdings hatte der Sultan sehr genaue Vorstellungen davon, wie die Moschee aussehen sollte. Die Baumaterialien hat er im Wesentlichen selbst beschaffen lassen. Der Überlieferung nach hat Sultan Ahmed I. jeden Freitag auch selbst auf der Baustelle mit ausgeholfen.
Die Blaue Moschee vereint einige byzantinisch-christliche Elemente der benachbarten Hagia Sophia mit traditioneller islamischer Architektur und gilt als die letzte große Moschee der klassischen Bauweise. Sie war die erste Moschee mit sechs Minaretten weltweit. Nur die Propheten-Moschee in Medina mit zehn Minaretten und die Hauptmoschee in Mekka mit neun haben mehr. Das war zum Bauzeitpunkt allerdings anders: Sultan Ahmed hat extra einen Bautrupp nach Mekka geschickt, um an der Hauptmoschee dort ein siebtes Minarett zu bauen, als Zeichen, nicht mit Mekka konkurrieren zu wollen. Die sechs Minarette prägen bis heute die Skyline von Istanbul.
Lange Zeit war die Sultan-Ahmed-Moschee die Hauptmoschee in Istanbul. Seit dem 20. Juli 2020 ist es aber die Hagia Sophia. Sie war bis zu diesem Zeitpunkt säkularisiert und ein Museum. Inzwischen ist sie wieder eine Moschee.
Fototipp: Typisch für die Sultan-Ahmed-Moschee sind ihre sechs Minarette. Die könnt ihr am besten vom Innenhof der Moschee auf euer Foto bekommen. Eine andere tolle Perspektive habt ihr von der Mitte des Gartens um die Moschee herum. Von dort aus könnt ihr nämlich in die eine Richtung die Sultan-Ahmed-Moschee fotografieren und in die entgegengesetzte Richtung die Hagia Sophia, da beide Bauwerke direkt nebeneinander stehen.
Anreise zur Sultan-Ahmed-Moschee
| Lage: | Istanbul, Türkei |
| Anreise: | Tramline T1, Station: Sultan Ahmed |
| Must-Do: | Schuhe ausziehen |
| Eintritt: | kostenlos |
| Besonderheit: | sechs Minarette |
Die Sultan-Ahmed-Moschee erreicht ihr am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Mit dem Mietwagen zu fahren ist keine gute Idee, weil es keinerlei Parkplätze gibt. Die Tramlinie T1 hält nur wenige hundert Meter von der Moschee entfernt. Die Station heißt „Sultan-Ahmed“.
Dieselbe Linie verbindet auch andere Hauptattraktionen in Istanbul miteinander, wie den Großen Bazar, den Versunkenen Palast, den Topkapi Sarayi, den Gülhane Park, die Galatabrücke und die Stadtteile Eminönü und Karaköy mit ihren Fähranlegestellen. Eine Einzelfahrt kostet umgerechnet nur wenige Cent.Â
[the_ad_placement id=“nuetzliche-links“]
Gebetszeiten der Blauen Moschee beachten
Bevor ihr euch auf den Weg zur Sultan-Ahmed-Moschee macht, solltet ihr einen Blick auf die Uhr werfen. Während der Gebetszeiten ist die Moschee nämlich für Touristen geschlossen, in der Regel dann eine halbe Stunde lang – manchmal aber auch bis zu anderthalb Stunden. Einzig der Garten und der Innenhof der Moschee sind dann zugänglich.
Für Muslime, die beten möchten, ist die Sultan-Ahmed-Moschee weiterhin geöffnet. Die Gebetszeiten variieren und richten sich nach dem Sonnenauf- bzw. Sonnenuntergang, sodass es keine festen Öffnungszeiten gibt. Hier ist es also notwendig, dass ihr euch tagesaktuell informiert. Das könnt ihr an eurer Hotelrezeption tun, denn die Gebetszeiten sind für alle gläubigen Muslime gleich. Grundsätzlich ist die Sultan-Ahmed-Moschee aber an allen Wochentagen geöffnet.
Unbedingt zu beachten sind auch die Kleidungsvorschriften, die sowohl für Frauen als auch Männer relevant sind. Schuhe müssen vor Betreten aller Moscheen prinzipiell ausgezogen werden. Habt also im besten Fall ein zweites Paar Socken in der Tasche, damit ihr die Strümpfe gleich nach Verlassen der Moschee wechseln könnt. Am Eingang und in der Moschee gibt es Schuhregale, wo ihr eure Schuhe für die Dauer eures Besuches abstellen könnt. Am Eingang sind auch Einwegschuhbeutel erhältlich.Â
Hosen und Kleider müssen grundsätzlich die Knie bedecken und gehen idealerweise bis zu den Knöcheln. Auch die Schultern müssen zwingend bedeckt sein. Frauen müssen zusätzlich ihre Haare verhüllen, am besten mit einem Kopftuch. Solche gibt es, bei Bedarf, zum Ausleihen am Eingang. Wenn ihr diese Kriterien nicht erfüllt, wird euch der Zutritt ins Innere der Moschee verwehrt.
Einen Eintrittspreis gibt es nicht. Rechnet aber zu den Stoßzeiten und während der Hauptsaison im Sommer mit langen Warteschlangen. Die Kontrolle der Kleidungsvorschriften und das Ausziehen der Schuhe benötigt in der Regel etwas Zeit.Â
Auch interessant: Wandern im Kaukasus in Georgien – Einsamkeit genießen






Imposanter Innenhof der Blauen Moschee
Als Tourist kommt ihr durch einen Seiteneingang in den Innenhof der Sultan-Ahmed-Moschee. Um dorthin zu gelangen, folgt ihr einfach den Schildern. Der Haupteingang ist denjenigen, die beten, vorbehalten.Â
Bevor ihr den Seiteneingang erreicht, kommt ihr an zahlreichen Wasserhähnen vorbei, die in die Außenwand der Moschee eingelassen sind. Hier vollziehen die Gläubigen vor Betreten der Moschee ihr traditionelles Reinigungsritual. Neben dem Körper geht es dabei auch um die mentale Reinigung als Vorbereitung auf das Gebet.
Der Innenhof besteht aus Marmor und wirkt sehr mächtig. Er ist flächenmäßig in etwa genauso groß wie der Innenraum. In allen Richtungen seht ihr riesige Bögen, die von Steinsäulen getragen werden, umgeben von einem großen Platz. In den Wänden und auf Tafeln gibt es Inschriften auf Arabisch.Â
Wer sich über die Sultan-Ahmed-Moschee oder den Islam informieren möchte, findet am Rand des Innenhofs Infotafeln. In der Mitte befindet sich ein großer Wasserbrunnen. Außerdem habt ihr vom Innenhof aus einen großartigen Außenblick auf die Hauptkuppel und die acht kleineren Nebenkuppeln, die diese umgeben.
Ebenfalls hervorragend zu sehen sind die sechs Minarette, die typisch für die Sultan-Ahmed-Moschee sind, denn für Moscheen üblich sind ein bis vier Minarette. Solltet ihr die Sultan-Ahmed-Moschee versehentlich doch während der Gebetszeit erreichen, ist der Innenhof trotzdem offen. Hier könnt ihr euch einen Eindruck verschaffen, wie die Gebetszeremonie abläuft. Â
Blaues Licht und roter Teppich
Über den Innenhof erreicht man das Innere der Sultan-Ahmed-Moschee. Spätestens jetzt heißt es: Schuhe ausziehen und direkt neben den Eingang in eines der Regale oder Schuhschließfächer stellen.
Sofort fällt mir die gewaltige Höhe der großen Hauptkuppel auf. Sie ist komplett mit Porzellanfliesen ausgekleidet. Ihr seht viele Verzierungen und Koran-Inschriften auf Arabisch. Die Hauptkuppel hat einen Durchmesser von 23,5 Metern und ist 43 Meter hoch.
Sowohl die Kuppel als auch die Wände der Moschee sind mit Iznik-Porzellan verkleidet. Darauf zu sehen sind Lilien, Nelken, Tulpen, Rosen und kleine Büsche. Viele der Fliesen sind blau-grün gehalten, ebenso wie die 250 üppig verzierten Fenster, durch die Tageslicht in die Moschee fällt. Durch dieses Zusammenspiel entsteht das typische bläulich-grüne Licht, das für den Spitznamen „Blaue Moschee“ verantwortlich ist.
Das farbige Glas für die Fenster war ein Geschenk der Signoria von Venedig an den Sultan. Die meisten dieser farbigen Fenster sind aber mittlerweile durch moderne Versionen mit oft geringem künstlerischem Wert ersetzt worden.Â
Eine königliche Loge befindet sich an der südöstlichen Ecke der Sultan-Ahmed-Moschee. Sie besteht aus einer Plattform, einer Loggia und zwei kleinen Ruheräumen. Von der Decke hängen große Leuchter, die die Moschee zusätzlich zum Tageslicht künstlich beleuchten. Viele der Glühbirnen sind aus Straußeneiern gefertigt, was Spinnen davon abhalten soll, ihre Netze zwischen die Leuchter zu spannen.Â
Ansonsten ist der Innenraum in einen Besucherbereich und einen Gebetsbereich aufgeteilt, wobei es hier nochmal eine Unterteilung in Frauen und Männer gibt. Die Bereiche sind durch Holzzäune voneinander abgetrennt. Die Gebetsnische zeigt an, in welcher Richtung sich Mekka befindet. Die Sultan-Ahmed-Moschee ist so konzipiert, dass während der Gebetszeiten jeder Gläubige den Imam sehen und hören kann. Der Boden ist mit roten Teppichen ausgekleidet, die regelmäßig ausgetauscht und von Gläubigen gespendet werden.
Auch interessant: Basilika Sacré-Coeur – Herzstück von Montmartre in Paris
Fazit
Die Sultan-Ahmed-Moschee gehört zu einem Istanbul-Trip unbedingt mit dazu. Sie ist beeindruckend groß und stimmungsvoll. Wichtig ist, dass ihr die Bekleidungsvorschriften einhaltet. Im Gegensatz zur Hauptmoschee, der Hagia Sophia, zahlt ihr hier keinen Eintritt. In den Abendstunden versammeln sich gerade im Fastenmonat Ramadan viele Gläubige im Garten zwischen der Sultan-Ahmed-Moschee und der Hagia Sophia, um nach Sonnenuntergang gemeinsam zu essen.Â
Die Sultan-Ahmed-Moschee ist auch ein guter Ausgangspunkt für viele andere Sehenswürdigkeiten in Istanbul, die sich in unmittelbarer Umgebung befinden: der große Bazar, der Versunkene Palast oder der Topkapi Sarayi.
Schreibe einen Kommentar