Alpinisteig: Traumhafter Klettersteig in den Dolomiten

Unter meinen Füßen verläuft nur ein schmales Felsband, während neben mir mächtige Steilwände in die Höhe ragen. Der Alpinisteig zählt zu den absoluten Klassikern in den Dolomiten und gilt zurecht als atemberaubende Route durch den östlichen Teil der Sextener Dolomiten. Der leichte Steig führt durch die Steilflanken des Elferkofels und bietet auf einer Länge von über 16 Kilometern unzählige Panoramablicke, spannende Kletterabschnitte und gemütliche Wanderpassagen.

Lohnt sich der Alpinisteig in den Dolomiten?

Im einmaligen Nationalpark der Dolomiten befinden sich unzählige Wanderwege und Klettersteige. Einer der bekanntesten ist der Alpinisteig. Um die Tour ohne Probleme zu gehen, solltest du schwindelfrei und trittsicher sein. Denn auch wenn es sich bei dem Steig um einen leichten Klettersteig handelt, gibt es immer wieder kniffligere Passagen, für die ein wenig Erfahrung am Berg notwendig ist.

Die Länge von 16,6 Kilometern und die insgesamt 1.360 Höhenmeter, die du auf der Route zurücklegen musst, fordern viel Kondition. Der Steig ist mit einer Schwierigkeit von A/B bis B/C (je nach Variante) bewertet und demnach für geübte Klettersteiggeher abgesehen von der Länge eine einfache Tour.

Fototipp: Eines der spektakulärsten Bilder, die du auf dem Alpinisteig machen kannst, ist ein Schattenmotiv. Dieses erwartet dich kurz vor dem Ende des Steigs. Dort gehst du in ein Felsloch hinein und fotografierst gegen das Licht nach draußen, sodass die Schatten der dich umgebenden Felsen das Bild einrahmen.

Anreise ins Fischleintal in Sexten

Strecke:16,6 km
Höhenmeter:1.360 hm
Schwierigkeit:B/C (oder leichtere Route)
Gehzeit:8 Stunden
Übernachtungsoption:Zsigmondyhütte

Für mich beginnt der Wandertag früh morgens in Innichen, einem kleineren Ort in der Nähe der Dolomitenregion. Von dort aus fahre ich mit dem Auto zum Start der Tour, dem Fischleintal in Sexten. Dieses Tal ist Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen. Dementsprechend voll und teuer ist der Parkplatz, der am Talschluss auf dich wartet.

Außerdem kann es von Juni bis Oktober zu Einfahrtsbeschränkungen kommen, sodass die Zufahrtsstraße zum Fischleintal zwischen 9 Uhr und 16 Uhr gesperrt ist, wenn der Parkplatz voll sein sollte. Reise daher unbedingt früh an, wenn du mit dem Auto kommen möchtest.

Alternativ kannst du je nach Jahreszeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus Sexten, Innichen und Toblach anreisen. Zwischen Sexten und dem Fischleintal verkehrt in der Hauptsaison sogar ein eigens eingeführter Shuttlebus, der die Wanderer zum Ausgangspunkt ihrer Tour bringt. Der Shuttlebus (Linie 440) fährt halbstündig ab 7:30 Uhr morgens aus Sexten und kehrt ab 18:40 Uhr abends aus dem Fischleintal nach Sexten zurück.

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Vorbereitung für den Alpinisteig in den Sextener Dolomiten

Der Alpinisteig ist ein sehr langer Steig, für den man einen gesamten Tag benötigt. Dementsprechend früh startet mein Wandertag im Fischleintal. Mit dabei habe ich meine Klettersteigausrüstung inklusive Helm und Steigset. Außerdem trage ich meine Wanderschuhe und ein bequemes Wanderoutfit. Da die Tour bis auf 2.717 Meter hinauf geht, habe ich auch wärmere Kleidung in meinem Rucksack.

Verpflegungsmöglichkeiten gibt es auf dieser Route nur bedingt, da lediglich am Anfang und gegen Ende der Tour bewirtschaftete Hütten liegen. Daher habe ich mir meine Verpflegung in meinen Rucksack gepackt. Achte vor allem darauf, ausreichend Flüssigkeit mitzunehmen, da du den gesamten Tag unterwegs sein wirst.

Bei dem Alpinisteig handelt es sich zwar nicht um eine schwere Klettersteigtour, aber dennoch ist es keine Tour für Anfänger am Berg. Es gibt immer wieder luftigere Passagen, kleinere Kletterelemente und Geröllwege, auf denen Trittsicherheit, Erfahrung und Routenfindung gefordert sind. Du solltest den Alpinisteig also nur mit ausreichend Vorerfahrung oder mit erfahrener Begleitung gehen.

In deine Planung des Wandertags sollte auch die Wetterprognose miteinfließen. Gerade in einem so alpinen Gelände ist es wichtig, die Wettergefahren zu berücksichtigen und kein unnötiges Risiko einzugehen. Die beste Zeit, um den Alpinisteig zu gehen, liegt zwischen Juni und Oktober. Im Idealfall solltest du an einem sonnigen Tag auf den Alpinisteig gehen, damit du möglichst viel von der Aussicht hast. Bei Gewitter und Unwetter besteht auf solchen Steigen Lebensgefahr!

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Wandern und Klettern auf ehemaligem Kriegssteig

Vom Parkplatz am Fischleintal geht es auf einem leicht ansteigenden Weg hinein ins Wandergebiet. Zuerst verläuft der Weg noch durch waldiges Gelände, aber schon bald kann ich erahnen, wie der Rest der Route verlaufen wird. Ich komme tiefer in die Sextener Dolomiten, und unter meinen Füßen wird es deutlich steiniger und gerölliger.

Den Alpinisteig kannst du von verschiedenen Startpunkten und in verschiedenen Varianten begehen. Der historische Steig stammt aus dem 1. Weltkrieg und wurde von den italienischen Alpini gebaut. Die Front verlief damals quer durch das Gebirge. Ich gehe den Alpinisteig in der schwereren B/C-Variante.

Meine Tour führt mich daher auch über einen kleinen Zusatzsteig hinauf zur Sentinellascharte. Dieser Abschnitt ist etwas anspruchsvoller und erfordert aufgrund des Schartensteigs noch mehr Trittsicherheit als der Normalweg. Auch im Sommer kann es hier noch häufig zu Schneefeldern kommen, die du queren musst.

Außerdem ist hier die Steinschlaggefahr hoch, weshalb du unbedingt deinen Kletterhelm tragen solltest. Für den atemberaubenden Ausblick auf die Rotwand lohnt sich der Zusatzsteig aber in jedem Fall, wenn du die Kondition und Bergerfahrung dafür mitbringst!

Nervenkitzel und Panoramablicke am Alpinisteig

Nach dem Abstecher zur Sentinellascharte komme ich über den Klettersteig zurück in die Richtung der einfachen A/B-Alpiniroute. Ein Highlight des Steigs ist die Ankunft an der Elferscharte. Der Blick ist atemberaubend und reicht bei gutem Wetter unfassbar weit. Kein Wunder, denn immerhin befindest du dich hier auf 2.595 Höhenmetern mitten in den Dolomiten!

Ab der Elferscharte beginnt der leichte Abschnitt des Alpinisteigs zuerst über Gehgelände und Schrofen. Anschließend erreiche ich wieder Drahtseile, in die ich mich einhängen kann. Der Weg zeichnet sich vor allem durch die klassischen Bänder aus, über die man in den Dolomiten häufig laufen kann.

Immer wieder quere ich kleinere Bäche, die je nach Jahreszeit auch Schneefelder sein können. Kurz vor dem Ende des Steigs erreiche ich einen großen Felsspalt, der ein bekanntes Fotomotiv des Alpinisteigs ist. Hier kannst du aus dem Spalt heraus gegen das Licht ein spektakuläres Foto machen. Da hier der Steig weder besonders abschüssig noch gefährlich ist, kannst du dir in Ruhe dein Motiv überlegen.

Abstieg über die malerisch gelegene Zsigmondyhütte

Nach dem Felsspalt endet der Steig und es geht über einen Wanderweg zurück zum Ausgangspunkt der Tour. Vorbei an der Zsigmondyhütte liegen jetzt noch einige Höhenmeter im Abstieg vor mir. Insgesamt muss ich noch über 5 Kilometer auf dem Wanderweg zurücklegen, daher ist Kräfteeinteilen angesagt.

Wer mag, kann natürlich auch eine Übernachtung auf der Berghütte einplanen. Dafür solltest du aber unbedingt im Vorhinein und frühzeitig deinen Schlafplatz reservieren. Es dämmert schon leicht, als ich die Talschlusshütte kurz vor dem Parkplatz erreiche. Beim Blick zurück zeigen sich die Dolomiten in der Abenddämmerung nochmal von ihrer schönsten Seite.

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Fazit

Der Alpinisteig ist eine einzigartige und absolut unvergessliche Tour im Nationalpark der Sextener Dolomiten. Auf dieser Route kommen nicht nur Bergprofis auf ihre Kosten, sondern auch Anfänger, die schon erste Erfahrungen in den Bergen sammeln konnten. Auf dem alten Kriegssteig aus dem 1. Weltkrieg gibt es an jeder Ecke einen neuen atemberaubenden Panoramablick. Die Tour bietet dir die Möglichkeit, viele Gipfel an einem einzigen Tag aus der Ferne zu bestaunen. Natürlich handelt es sich um eine anstrengende Tagestour, die du bei Bedarf aber auch leicht abändern und einkürzen kannst. Wenn du in den Dolomiten bist, solltest du diesen Steig auf jeden Fall nicht verpassen!

Lage

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