Selten habe ich eine so schöne Hütte in den Bergen gesehen. Als ich mich im Büro des Alpenvereins nach einer Hüttenwanderung erkundigte, wird mir besonders dir Nördlinger Hütte nahegelegt. Direkt an einem Grat gelegen, gibt es dort ein atemberaubendes Panorama über das Seefelder Plateau und das Inntal. Die vielen Tourenvariationen machen die Hütte zu einem perfekten Ausflugsziel für Familien mit Kindern oder als Ausgangspunkt für sportliche Mehrtagestouren. Kommt mit zur Wanderung auf die höchstgelegene Schutzhütte im Karwendelgebirge!
Lohnt sich eine Wanderung zur Nördlinger Hütte?





Auf 2.238 Metern thront die Nördlinger Hütte über dem Seefelder Hochplateau. Von Ende Mai bis circa Anfang Oktober können Wanderer hier selbst gemachtes Essen auf der großen Dachterrasse mit Blick auf die Tiroler Alpenwelt genießen. In der exponierten Lage, fast direkt auf dem Grat unterhalb der Reither Spitze, blickt man entweder Richtung Seefeld oder in das weitläufige Inntal. Besonders empfehlen kann ich die Hütte für eine Übernachtung, denn frühmorgens lassen sich wunderschöne Sonnenaufgänge bei einem 360° Blick genießen.
Die Hütte ist außerdem der ideale Ausgangspunkt für Mehrtagestouren auf dem Karwendel-Höhenweg. Durch die Bergbahnen der Rosshütte eignet sich die Hütte auch für einen Wochenendausflug von Familien mit Kindern. Selbst starten wir von Hochzirl und laufen über malerische Wege in der stillen Natur über das Solsteinhaus, durch felsiges Gelände mit kleineren Kletterpartien zur Nördlinger Hütte. Dort nächtigen wir, nach einem kurzen Abstecher auf die Reither Spitze, im Matratzenlager und genießen den Abend in der Bergwelt der Erlspitzgruppe.
Fototipp: Nur 15 Minuten von der Nördlingerhütte entfernt befindet sich die Reither Spitze. Dort oben gelingt euch ein atemberaubendes Panoramafoto. Hier lohnt es sich, auch mal früher aufzustehen, um den Sonnenaufgang vor dem Frühstücksbuffet in der Hütte festzuhalten.
Anreise nach Hochzirl
| Höchster Punkt: | 2.238 m |
| Strecke: | 14,4 km |
| Gehzeit: | 6 Std. |
| Höhenmeter: | 340 hm â¬†ï¸ 1.530 hm â¬‡ï¸ |
| Beste Reisezeit: | Mai – Oktober |
Wir reisen ab Innsbruck an. Dazu nehmen wir die S6 ab dem Hauptbahnhof Richtung Seefeld und steigen knappe 26 Minuten später in Hochzirl aus. Auch eine Busverbindung verkehrt in regelmäßigen Abständen zwischen Hochzirl und Innsbruck. Von München benötigt man etwa 2,5 Stunden mit den Regionalbahnen.
Mit dem Auto fahrt ihr von München über Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald und weiter Richtung Seefeld in Tirol, oder von Bregenz kommend durch St. Anton am Arlberg. Das Auto könnt ihr gut am Wanderparkplatz neben der Klinik Hochzirl parken.
[the_ad_placement id=“nuetzliche-links“]
Aufstieg zum Solsteinhaus
Nach der wunderschönen Bahnfahrt von Innsbruck nach Hochzirl sind wir noch ganz aus dem Häuschen über die tollen Ausblicke vom Inntal und die umliegende Bergwelt, die sich uns aus dem Zugfenster präsentiert haben. Jetzt freuen wir uns ganz besonders auf die nächsten Stunden Wanderung und den tollen Blick von der Nördlinger Hütte, der uns vom DAV-Büro versprochen wurde. Im Gepäck haben wir einen Hüttenschlafsack und Wechselklamotten, weil wir uns für das Wochenende eine Nacht im Gruppenschlafraum der Hütte reserviert haben.
Mit geschnürten Wanderschuhen geht es für uns vorbei am Landeskrankenhaus Hochzirl Richtung Ehnbachklamm. Dort laufen wir auf abwechslungsreichen Wegen an einer hohen Felswand entlang, während wir den Brandenbach und den Oberbach mit glasklarem Bergwasser überqueren. Die Vegetation ist naturbelassen und keine Menschenseele ist zu sehen.
In engen Serpentinen geht es nach dem zweiten Flussbett hinauf zur Solenalm. Dort genießen wir auf der weitläufigen Almwiese kurz die absolute Stille. Danach geht es stetig bergauf. Besonders cool ist das Flussbett des Ehnbachs, wo man sich wie in einer Mondlandschaft vorkommt und etwas aufpassen muss, die mit Neonfarben markierte Steine als Wegweiser, zu finden. Nun folgt noch einmal ein starker Anstieg und wir erreichen das Solsteinhaus. Besonders lecker und für die weitere Tour stärkend, ist hier der Kaiserschmarrn.
Sportliche Herausforderung über das Höllkar
Nach der Stärkung geht es für uns nach der Hütte links weiter. Zuerst geht der Weg über normale Wanderpfade, doch wechselt dann schlagartig zu einer wirklich sportlichen Herausforderung. Über zum Teil loses und zum Teil festgetretenes Geröll geht es steil mehrere Höhenmeter bergauf.
Hier kommen wir so richtig ins Schwitzen und müssen mehrmals Pause machen, damit wir uns auf den losen Steinen nicht vertreten. Wer möchte, kann bei der Tour übrigens die Kuhljochspitze einbauen.
Auch interessant: Hüttentour – Wanderung von Zirl zum Solsteinhaus




Bergab und immer geradeaus zur Nördlinger Hütte
Nach der Anstrengung werden wir mit einer Bergabpassage belohnt. Der anschließende Weg verläuft durch wunderschöne Landschaften, wo man nicht von menschlicher Zivilisation hört und sieht, sondern nur von der Natur umgeben ist. Ein paar Gämse sagen uns Hallo.
Der Weg ist super schön zu laufen, hat nur wenige Höhenmeter und geht immer geradeaus am Berg entlang bei tollem Panorama. An ein paar Stellen muss man sich mit Händen an den Steinen absichern, wenn es doch mal etwas nach unten oder oben auf dem Weg geht.
Nach dem Ursprungssattel steigt der Weg wieder an und wir laufen circa 200 Höhenmeter hinauf zu einem Grat. Dort oben liegt circa fünf Meter unter uns die wunderschöne Nördlinger Hütte. Auf einmal können wir auch nicht nur den Blick ins Inntal genießen, sondern auch das Panorama des Seefelder-Hochplateaus eröffnet sich zu unseren Füßen – WOW!
Gipfelabstecher zur Reither Spitze und Einkehr
Nachdem wir in der Nördlinger Hütte eingecheckt und unser Gepäck in unserem gemütlichen Gruppenzimmer mit hölzernen Hochbetten abgelegt haben, wollen wir noch einen Gipfel an diesen Tag einbauen. Dazu nehmen wir uns etwas Proviant mit und laufen hinter der Hütte auf die Reither Spitze.
Eine kleine Kletterpartie und 15 Minuten später sind wir am Gipfelkreuz angekommen. Hier setzen wir uns in die Sonne und genießen noch den restlichen Tag. Am Abend geht es für uns zurück in die Hütte, wo uns ein drei Gänge-Menu aus Suppe, Salat und selbst gemachten Spinatknödel mit zerlassener Butter erwartet.
Natürlich hätten wir auch gleich den Rückweg ins Tal antreten können, doch nichts geht über eine Hüttenübernachtung. Insbesondere, weil der Sonnenaufgang an der Nördlinger Hütte besonders schön ist.
Am Morgen laufen wir circa eine Stunde hinunter zur Gipfelstation der Härmelkopfseilbahn und gönnen uns die Talfahrt mit den Rosshüttenbahnen zurück ins Tal nach Seefeld. Dort steigen wir in den Zug ein und fahren zurück nach Innsbruck.
Auch interessant: Bike & Hike in Seefeld – Gipfeltour zur Gehrenspitze
Fazit
Wer auf urige Hüttenübernachtungen oder einem idealen Tagesziel rund um Seefeld sucht, für den ist die Nördlinger Hütte definitiv zu empfehlen. Das leckere Essen und die nette Gaststube sind einfach zu gut und immer eine Übernachtung wert – obwohl man vielleicht sogar keine bräuchten, wie wir ;).
Familien mit Kindern können durch die gute Anbindung an die Bergbahnen in ein bis zwei Stunden einfach die Hütte erreichen. Ambitionierte Wanderer nehmen die Hütte sehr gerne als Ausgangspunkt für eine Mehrtagestour auf dem Karwendel-Höhenweg.
Schreibe einen Kommentar