Skifahren in Gröden (Val Gardena): Lohnt es sich?

Ich lasse den Blick über die Geislerspitzen, das Sellamassiv und den Langkofel schweifen. Allein für diese Aussicht hier an der Seceda hat sich die Fahrt nach Gröden in Südtirol schon gelohnt. Und nach und nach stelle ich fest, dass fast jede Abfahrt vor einem traumhaften Panorama gen Tal führt. Die Blickwinkel auf die Dolomiten sind allesamt magisch. Da fühlt man sich beim Skifahren ganz klein. Außerdem befindet sich hier in Val Gardena einer der Startpunkte in die berühmte Sellaronda.

Lohnt sich ein Skiurlaub in Val Gardena (Gröden)?

Pistenkilometer:181 km
Höchster Punkt:2.518 m
Längste Abfahrt:10,5 km
Einkehrtipp:Sofie Hütte
Skisaison:Dezember – April

Insgesamt warten in Gröden 181 Pistenkilometer auf Skifahrer und Snowboarder. Dadurch, dass die Nachbarregionen aber durch Liftanlagen direkt verbunden sind, könnt ihr mit einem Skipass sogar 500 zusammenhängende Pistenkilometer befahren. Dann benötigt ihr allerdings den Skipass von Dolomiti Superski. Wenn ihr diesen habt, steht auch der berühmten Sellaronda nichts mehr im Wege. Die beliebte Skirunde, die einmal rund um den Sellastock führt, ist ein Must-Do, wenn ihr in der Region zum Skifahren unterwegs seid.

Aber auch in Gröden selbst könnt ihr die Tage auf der Piste von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang füllen. An der Seceda wartet mit der La Longia zum Beispiel eine der längsten Abfahrten Südtirols. Diese Piste schlängelt sich bis nach St. Ulrich hinab. Oberhalb von St. Christina könnt ihr die Kanten auch zum Glühen bringen. Traut ihr euch hier über die tiefschwarze Saslong hinab? Auf dieser Piste wird auch jedes Jahr der Ski-Weltcup ausgetragen.

Zum Genießen sollte auch noch Zeit bleiben. Einerseits kann man sich an der Aussicht, die sich zu allen Seiten auftut, kaum sattsehen, andererseits begeistert Gröden mit einer phänomenalen Hüttenkultur. In Val Gardena treffen die Einflüsse der italienischen Küche auf Tiroler Köstlichkeiten. Essen gehen ist hier immer ein Genuss.

Fototipp: Den besten Ausblick für Fotos hat man meiner Meinung nach an der Seceda oben. Am höchsten Punkt habt ihr einen genialen Blick auf die Geislerspitzen, das Sellamassiv und den Langkofel.

Pistenplan


Alle Abfahrten und Liftanlagen in Gröden (Val Gardena) im Überblick.
Zum Vergrößern des Pistenplans bitte auf das Bild klicken.

© Val Gardena

Anreise nach St. Christina im Grödnertal

St. Christina, St. Ulrich oder Wolkenstein? Welchen der Orte ihr für euren Aufenthalt in Gröden wählt, ist nahezu egal. Von jedem dieser Skiorte führen Seilbahnen ins Skigebiet. Unser Hotel liegt in St. Christina. Ab München liegen rund dreieinhalb Stunden Fahrzeit vor uns. Nachdem wir von der Brennerautobahn abfahren und kurvenreich in Richtung Grödnertal düsen, sehen wir endlich die ersten Dolomitengipfel aufragen. Wie aus dem Nichts erscheint plötzlich der Langkofel direkt vor der Windschutzscheibe. Dafür lohnt es sich, bei Tageslicht anzureisen.

In den Ortschaften selbst wird es dann teilweise recht eng. Die Straßen sind manchmal so schmal, dass keine zwei Autos aneinander vorbeikommen und es geht stellenweise extrem steil bergauf. Hier ist also eine gute Voraussicht notwendig und manchmal braucht es auch einfach etwas Glück, dass an den schwierigsten Engstellen niemand entgegenkommt. Wir parken das Auto am Hotel und können es hier auch für den Aufenthalt stehen lassen. Zu den Seilbahnen bringt uns ein Hotel-Shuttle. Das bieten einige Häuser an, wenn der Lift nicht in Laufweite liegt.

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Frühmorgens im Skigebiet in die „erste Spur“

Der Wecker klingelt früh. Es ist noch dunkel, als wir in St. Ulrich am Lift ankommen. Regelmäßig findet die sogenannte „Erste Spur“ statt. Zu dieser Frühfahrt müsst ihr euch vorher anmelden. Dann geht es in Begleitung von zwei Skilehrern vor allen anderen hinauf ins Skigebiet. Während wir Richtung Seceda hinaufschweben, dämmert es bereits. Die Berge am Horizont glühen orange. Die Sonne ist noch nicht zu sehen. Es dauert allerdings nur noch wenige Minuten, dann kriecht sie schließlich zwischen den Berggipfeln hervor.

Links neben dem Sellamassiv schiebt sie sich nach oben und taucht die Umgebung in ein warmes Licht. Die Geislerspitzen und der Langkofel werden angeleuchtet. Etwas weiter entfernt sind auch der Rosengarten und der Schlern gut zu sehen. Ein toller Start in den Tag!

Wir schnallen die Bretter an und wappnen uns für die erste Abfahrt. Es geht direkt über die lange La Longia hinab. Mit über 10,5 km ist sie eine der längsten Pisten in den Dolomiten. Und diese Abfahrt morgens ganz allein fahren zu können, ist ein tolles Erlebnis.

Wir ziehen unsere Schwünge über die frischen Rillen in der Piste und hinterlassen die ersten Spuren des Tages. Oben ist die Abfahrt richtig schön breit, weiter unten wird sie schmaler. Je tiefer wir ins Val d’Anna kommen, umso mehr fühlt es sich an, als würden wir durch einen Canyon hindurchfahren. Mit Eis überzogene Felswände umgeben uns. So könnte jeder Tag starten.

Schnee-Vorhersage


Die interaktive Karte zeigt, wie viel Neuschnee in den kommenden 3 Tagen erwartet wird. Tippe auf eine beliebige Stelle im Bild, um die Schneeprognose zu erfahren.

Einmal durchs Skigebiet über die Legendary 8

Die La Longia ist auch die erste der Legendary 8. Insgesamt gibt es acht besondere Pisten in Gröden. Wenn ihr alle abfahrt, lernt ihr gleichzeitig das komplette Skigebiet kennen. Ebenfalls an der Seceda startet die wunderschöne Gardenissima, die mit herrlichen Ausblicken punkten kann.

An der Seiser Alm gilt es die neue Pilat-Piste zu meistern, die als Talabfahrt nach St. Ulrich hinabführt. Am Dantercepies führt die Cir-Piste ins malerische Langental hinab und hinter Wolkenstein, oberhalb von Plan de Gralba wartet mit der Falk-Abfahrt eine der ältesten Pisten der Region. Bereits seit den 40er-Jahren fahren die Menschen hier Ski. Eine sehr gemütliche Piste ist außerdem die Bravo-Piste oberhalb von St. Christina.

Vom Ciampinoi (2.254 m) führt einerseits die gleichnamige Ciampinoi-Abfahrt nach Wolkenstein hinab und hier oben beginnt auch die berüchtigte Saslong. Erst wenige Tage vor unserer Ankunft wurde auf dieser Abfahrt der diesjährige Weltcup ausgetragen. Entsprechend hart ist sie noch präpariert. Im Kurzschwung sollte sie für geübte Skifahrer gut machbar sein. Ansonsten könnt ihr die rote Umfahrung ins Tal wählen. Und ihr könnt ja mal die Zeit stoppen. Die Weltcup-Athleten brauchen nur etwa 2 Minuten bis nach St. Christina hinab!

Wenn ihr sportlich unterwegs seid, schafft ihr alle acht Pisten an einem Tag. Dann müsst ihr euch allerdings ein bisschen ranhalten, denn zusätzlich gilt es noch Verbindungspisten und auch Liftanlagen zu meistern. Und je nachdem, wie viel los ist, kann das dann schon eine kleine Herausforderung werden. Es spricht aber auch nichts dagegen, sich länger Zeit zu lassen und die Legendary 8 auf zwei oder mehrere Tage aufzuteilen.

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Sellaronda – Die schönste Skirunde der Alpen

Zu einem Skiurlaub in Gröden gehört es auch, mindestens einmal die Sellaronda zu fahren. Die beliebte Skirunde führt einmal rund um das Sellamassiv und ist damit eine der schönsten der Alpen. Kleiner Nebeneffekt: Ihr entdeckt auf der Sellaronda gleich noch die Nachbarskigebiete. Denn die Skirunde führt über insgesamt vier Alpenpässe und neben Gröden durch Alta Badia, Arabba und Val di Fassa. Insgesamt liegen 40 Kilometer vor euch, da sind aber die Liftanlagen eingerechnet.

Die Tour könnt ihr in beide Richtungen fahren. Mit jeweils grünen oder orangen Wegweisern ist sie gut sichtbar ausgeschildert. Mein persönlicher Tipp: Wenn ihr zwischen Arabba und dem Fassatal am Pordoijoch steht, könnt ihr einen kurzen Abstecher zum Sass Pordoi einbauen.

Dort gibt es zwar keine Abfahrt hinab, und ihr müsst anschließend mit der Gondel auch wieder runterfahren, aber so steht ihr oben am Sellamassiv. Und wenn man schon einmal rundherum fährt, ist es auch cool, zwischendurch die Aussicht von oben zu genießen.

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La Dolce Vita auf der Hütte erleben

Immer, wenn ich nach Gröden fahre, freue ich mich auf eine Sache besonders: essen gehen und auf den Einkehrschwung in einer der zahlreichen Hütten! Denn meiner Meinung nach gibt es hier in Südtirol so mit die beste Küche, die die Alpen zu bieten haben. Meist findet ihr auf der Speisekarte nicht nur die typischen Gerichte wie Wiener Schnitzel und Germknödel, sondern könnt euch durch italienische Spezialitäten und ladinische Köstlichkeiten futtern.

An der Seceda lädt zum Beispiel die Sofie-Hütte zum Einkehrschwung ein. Die Hütte liegt auch nachmittags noch richtig schön in der Sonne, sodass man draußen auf der großen Sonnenterrasse Platz nehmen kann. Dann habt ihr eine tolle Aussicht auf das Sellamassiv und den Langkofel.

Neben Pasta-Gerichten, Burger und Risotto lohnt sich ein Blick in die Getränkekarte. Besonders ist der Gin 8025, der aus Kräutern gewonnen wird, die in unmittelbarer Umgebung der Sofie-Hütte gepflückt werden. Ein Schlückchen kann man sich da ruhig mal schmecken lassen.

Webcam


Live-Bilder aus Gröden.
Standort der Webcam: Seceda, 2.518 m. Zum Vergrößern der Cam bitte auf das Bild klicken. Du wirst auf Panomax weitergeleitet.

Burning Dolomites statt Après-Ski

Wer gerne feiert und nach dem Skitag in Schirmbars zu Après-Ski-Musik das Glas erheben möchte, ist in Gröden nicht richtig. Ganz verzichten müsst ihr aber auch nicht. Eine Anlaufstelle für den Drink nach dem Skitag ist beispielsweise die Snowbar Ruacia am Fuße der Saslong. Ansonsten lassen viele Skifahrer den Tag in Val Gardena eher gediegen ausklingen. Sei es mit einem Aperol Spritz in der Hotelbar oder in einem Weinlokal.

Wenn ihr an einem sonnigen Tag zurückkommt, würden wir empfehlen, nicht direkt ins Hotel zurückzugehen, sondern die Sonnenuntergangsstimmung noch zu erleben. Denn je nachdem, wie die Sonne steht, könnt ihr euch auf ein besonderes Naturspektakel freuen. An manchen Tagen werden abends die kargen Felswände der Dolomiten so angeleuchtet, dass sie wirken, als würden sie glühen. Dieses Phänomen nennt sich „Burning Dolomites“.

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Fazit

Ich war mittlerweile schon oft in Gröden, sowohl im Sommer als auch im Winter, und ich wurde noch nie enttäuscht. Allein für das Panorama würde ich jedes Mal wieder kommen. Und auch die Pisten sind meiner Meinung nach immer erstaunlich gut präpariert. Selbst, wenn die Schneelage noch nicht so bombastisch ist, gibt es in Val Gardena verhältnismäßig wenig eisige, harte Stellen auf den Abfahrten. Keine Ahnung, wie die Südtiroler das so gut hinbekommen, aber darauf kann man sich fast schon verlassen.

Außerdem mag ich die Stimmung sehr gerne, wenn man in der Gondel italienisch sprechenden Menschen begegnet und sich mit einem Aperol Spritz in die Sonne setzt. Es ist einfach anders als in Österreich. Hier kommt bei mir noch ein bisschen mehr das „Urlaubsfeeling“ auf. Und durch die Vielzahl an Pisten und die Auswahlmöglichkeiten fühlen sich sowohl Familien mit Kids oder Skianfänger als auch geübte Skifahrer wohl.

Lage

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