Eine atemberaubende Natur umgibt mich und ich kann meinen Augen kaum glauben: Nahe der Stadt Tulum an der Ostküste der Halbinsel Yucatán in Mexiko tauchen wir ein in das Biosphärenreservat Sian Ka’an, in dem zahlreiche landschaftliche und tierische Höhepunkte auf uns warten. An diesem Ort erleben wir nicht nur eine ausgeprägte Artenvielfalt von Vögeln, Krokodilen und Seekühen, sondern auch tropische Mangroven und weitreichende Sümpfe. Komm mit zu diesem interessanten Ort Nordamerikas, der von der Maya-Kultur und faszinierenden Cenoten geprägt ist.
Lohnt sich ein Besuch von Sian Ka’an in Mexiko?







Südlich der mexikanischen Stadt Tulum liegt das Sian Ka’an Biosphärenreservat mit einer Gesamtfläche von 5.280 km² und 120 Kilometern Länge. Sian Ka’an bedeutet in der Sprache des indigenen Maya-Volkes sinngemäß der „Ort, wo der Himmel geboren wurde“.
Typisch für das Biosphärenreservat, das geografisch an der Ostküste der Halbinsel Yucatán liegt, sind die tropischen Mangroven und Sümpfe sowie ein großer Meeresabschnitt am karibischen Meer. Das Reservat an der Riviera Maya ist aufgrund seiner großen Vielfalt an Flora und Fauna seit 1987 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.
Es beherbergt tausende Arten von Pflanzen, 115 Säugetierarten und unzählige Reptilien. Sian Ka’an ist außerdem für die etwa 379 verschiedenen Vogelarten sowie Jaguare, Puma, Krokodile, Meeresschildkröten, Delfine und Seekühe bekannt. Die größte Ansiedlung innerhalb des Reservates ist das ehemalige Fischerdorf Punta Allen, das als Resort für Ökotourismus gilt.
Fototipp: Im gesamten Biosphärenreservat Sian Ka’an gibt es zahlreiche Fotomotive – die Mangroven, die Tiere und die Cenoten, also offene Karsthöhlen. Mein Lieblingsfotomotiv sind die Seekühe, die man mit ein wenig Glück an der Wasseroberfläche in einer der Cenoten fotografieren kann.
Anreise nach Sian Ka’an bei Tulum
| Lage: | Südlich von Tulum |
| Anreise: | Minibus oder Boot aus Tulum |
| Must-Do: | Bootstour in der Lagune |
| Restaurant-Tipp: | Emily’s Secret Paradise |
| Besonderheit: | UNESCO-Weltkulturerbe |
Die Anreise nach Tulum erfolgt über den internationalen Flughafen Cancun, der etwa 117 km und zwei Autostunden entfernt liegt. Von Cancun nimmt man den ADO-Bus, der mehrmals am Tag mit einem Zwischenstopp in Playa del Carmen nach Tulum fährt. Das Biosphärenreservat Sian Ka’an, das sich östlich von Tulum befindet, lässt sich über fünf offizielle und kontrollierte Zugänge erreichen. Der wichtigste Zugang liegt am südlichen Ende der Hotelzone von Tulum.
Die Fahrt zum Biosphärenreservat Sian Ka’an wird bei geführten Tour mit klimatisieren Minibussen durchgeführt, bei denen Touristen direkt am Hotel abgeholt werden. Einige Touren erreichen das Reservat auch vom Wasser, mit einem Boot von Tulum aus.
Wir haben uns für eine eigene Anreise mit Rollern entschieden, bei der wir von Tulum aus zum südlichen Ende der Hotelzone gefahren sind. Am Eingang vom Biosphärenreservat zahlt man eine kleine Eintrittsgebühr und begibt sich dann auf eine lange Fahrt auf einer sandigen Straße, die mit Schlaglöchern übersät ist. Bei der Fahrt auf der Straße sollte man sich dessen bewusst sein, dass man kaum Sicht aufs das Meer erhält. Die wahre Pracht des Biosphärenreservat ergibt sich erst vom Boot in der Lagune aus.
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Fernglas für die Erkundung der Flora und Fauna
Wenn du das Biosphärenreservat besuchen willst, muss du dich zunächst entscheiden, ob du das Reservat auf eigene Faust oder bei einer geführten Tour erkunden willst. Generell solltest du immer eine halben bis ganzen Tag für die Erkundung einplanen. Nach meiner Erfahrung kann ich eine organisierte, geführte Tour sehr empfehlen, obwohl sie jedoch etwas teurer ist.
Bei eigener Anreise ist es wichtig, sich um die Verpflegung und besonders ausreichend Trinken zu kümmern. Bei den Touren gibt es übrigens Equipment zum Schnorcheln vom Guide. Da einige Höhepunkte wie die Maya-Ruine und die Mangroveninsel Isla Pájaro lediglich vom Wasser aus beobachtet werden können, denkt außerdem an ein Fernglas.
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Lange Straße mit Schlaglöchern auf dem Weg zur Lagune
Neugierig haben wir unser Ziel bei Google Maps im Blick: Eine lange Straße durch das Biosphärenreservat, die die Lagune vom Ozean trennt und auf Drohnenfotos ziemlich beeindruckend aussieht. Ich bin gespannt, wie die Küstenabschnitte entlang des Weges aussehen. Doch schon nach einigen Fahrminuten erfolgt die Ernüchterung: Die Straße ist sehr holprig und durch den dichten Dschungel sieht man zunächst nichts von der Lagune oder vom Meer. Entlang der Straße versperren viele private Grundstücke und Zäune die Sicht.
Lediglich an zwei Stellen kann man einen Stopp machen und erhält offizielle Zugänge zum Strand, auf dem jedoch viel Müll und Seegras liegt. Wir halten uns daher nicht lange am Meer auf und erreichen nach einer langen Anfahrt von über einer Stunde das Café und Restaurant „Emily’s Secret Paradise“. Ein Stopp lohnt sich hier allemal – unter Palmen kann man hier entspannen und eine Kokosnuss genießen – herrlich, allein dafür lohnt sich die Anreise und der Name ist Programm!
Hier treffen wir auf einen Guide, mit dem wir eine 3,5-stündige Bootstour durch die Lagune mit anschließendem Stopp am karibischen Meer besprechen. Eine andere Tour, die sehr interessant klingt und alternativ vom Guide als Halbtagestour empfohlen wird, ist das etwa 30 Minuten lange „Floaten“ in einem Kanal in der Lagune mit vorheriger Besichtigung eines Wachturms, dem höchsten Aussichtspunkt in dem Natur-Reservat.
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Maya-Ruine und schwimmende Seekühe
Nahe dem Café führt uns unser Guide über einen kleinen Weg zu einem Steg, über den wir ins Boots einsteigen und die abenteuerliche Tour mit Schwimmwesten starten. Vom Wasser aus, das an einigen Stellen glasklar ist, wird sofort die Dimension des Biosphärenreservats deutlich, denn auch noch weit in der Ferne erkennt man tiefgrüne Mangroven am Horizont. Ich beobachte, wie einige Vögel über das Wasser gleiten.
Nach nur einer kurzen Fahrtzeit erreichen wir den ersten Stopp: Isla Pájaros, eine Mangroveninsel, auf der wir aus der Ferne Graureiher, Pelikane und Kormorane entdecken und beobachten können. Wir führen unsere Tour auf dem seichten Gewässer fort.
Plötzlich bleibt der Guide mit dem Boot stehen und schaltet den Motor ab. Nach nur wenigen Sekunden tauchen mehrere Seekühe hintereinander knapp an der Wasseroberfläche auf. Auch wenn nur die Schnauzen aus dem Wasser ragen, erkennen wir sofort die beeindruckende Größe der imposanten Tiere. Unser Guide erklärt, dass es sich um eine Seekuh-Familie handelt, die regelmäßig in den Cenoten schwimmt. Diese unterirdischen, mit Wasser gefüllten Höhlen zählen zu den Hauptattraktionen auf der Halbinsel Yucatán.
Ein weiteres Highlight liegt nur wenige Minuten von der Cenote entfernt: Die Ruine eines alten Maya-Tempels, die man vom Wasser aus beobachten kann. Sie nennt sich Yacimiento Arqueológico Capechén und gilt als eine historische Sehenswürdigkeit, die inmitten der Lagune liegt und nur mit einem Boot erreichbar ist.
Geführte Touren und Erlebnisse
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Krokodil inmitten dichter Mangroven in Sian Ka’an
Auf dem Weg zum Ozean kommen wir entlang weiterer Cenoten, aus denen Frischwasser sprudelt. Wir halten für einen Moment an und beobachten erstaunt, wie das Wasser an dieser Stelle aufgrund des Höhlenzuganges dunkler aussieht als das Lagunenwasser. Ich genieße den frischen Wind, während der Guide das Boot durch die Lagune navigiert.
Wir passieren eine Brücke, deren Straße zum ehemaligen Fischerdorf Punta Allen führt. Hier halten einige Autos mit Touristen, weil die Brücke genau da liegt, wo sich das Wasser der Lagune und das karibische Meer vereinigen. Auch hier kann man Pelikane, einige Fische und Schildkröten im Wasser entdecken.
Zum Ende unserer Tour gehen wir kurz hinter der Brücke an Land, um die Küste zu erkunden und im Ozean zu schwimmen. Wir genießen die letzten Momente, bevor wir uns auf den Rückweg mit dem Boot durch die Lagune machen.
Zwischen den Mangroven nahe der Brücke erwartet mich dann noch ein weiteres eindrucksvolles Tier: Ein Krokodil, das ruhig zwischen den Wurzeln von Mangroven liegt. Aus der sicheren Distanz vom Boot aus können wir es beobachten. Die Artenvielfalt hier ist wirklich beeindruckend!
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Fazit
Einen Besuch mit einer Bootstour im UNESCO-Weltkulturerbe Sian Ka’an kann ich allemal empfehlen. Besonders hat mich die Größe der Lagune und unsere Begegnung mit den Seekühen beeindruckt. Bei einem nächsten Besuch würde ich der Empfehlung unseres Guides folgen und zusätzlich durch einen Maya-Kanal floatet. Ohnehin lohnt sich eher die Tour mit einem Guide. Allein schon wegen der holprigen und unspektakulären Anreise auf dem Land.
Wer die faszinierende, mexikanische Natur noch intensiver erkunden möchte, sollte sich einen Besuch der Lagune Chunyaxché und Laguna de Muyil nicht entgehen lassen. Nahe von Tulum kann man außerdem die Insel Cozumel bei einer Bootstour erkunden und rund um Tulum zahlreiche weitere Cenoten entdecken.
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