In einem uralten Bildband über Sizilien habe ich von der Tonnara di Scopello gelesen und setze dieses Reiseziel somit auf die Bucket-Liste für unsere Inselreise. Zunächst steuern wir die Bucht mit der alten Thunfischfabrik an. Die Fahrt führt uns entlang der idyllischen Küste Siziliens und vorbei an funkelndem, türkisblauem Wasser. Am Ziel angekommen, stellen wir fest; Scopello scheint leider kein Geheimtipp mehr zu sein, dennoch freue ich mich darauf, diesen besonderen Ort auf Sizilien zu erkunden.
Lohnt sich ein Besuch von Tonnara di Scopello auf Sizilien?





Die Tonnara di Scopello ist eine historische Thunfischfabrik an der Nordwestküste Siziliens, nahe dem Zingaro-Naturschutzgebiet und etwa 40 Kilometer von Trapani entfernt. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und spielte jahrhundertelang eine bedeutende Rolle in der Thunfischindustrie. Die Anlage besteht aus alten steinernen Gebäuden, die früher zur Thunfischverarbeitung dienten, sowie einem kleinen Hafen, in dem Boote anlegen.
Heute ist die Tonnara stillgelegt, beherbergt ein Hotel und ein Museum und dient als malerische Kulisse für Fotografien, Filmaufnahmen – wie für Ocean’s Twelve – und Hochzeiten. Tagestouristen können hier schwimmen, schnorcheln und sonnenbaden. Besonders markant in der Szenerie sind die Faraglioni, die mächtigen Felsen, die dramatisch aus dem türkisblauen Meer ragen. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Zingaro-Naturschutzgebiet, das mit Wanderwegen, unberührten Buchten und reicher Flora und Fauna ebenfalls einen Besuch wert ist.
Fototipp: Der beste Ort für ein Foto der Tonnara di Scopello ist von den höher gelegenen Hügeln, die einen weiten Blick über die Anlage, das Meer und die imposanten Faraglioni bieten. Vom Parkplatz geht es einmal über die Straße in Richtung des ersten eher unscheinbaren Felsen. Von dort eröffnet sich dann aber der beste Blick auf die Bucht.
Anreise nach Scopello auf Sizilien
| Lage: | Nordwestküste von Sizilien |
| Anreise: | mit dem Auto |
| Must-Do: | Schwimmen/Schnorcheln |
| Einkehrtipp: | in Scopello „Di Stabile e Anselmo“ |
| Besonderheit: | alte Thunfischfabrik |
Von Castellammare del Golfo führt eine landschaftlich reizvolle, teils kurvenreiche Straße weiter nach Scopello, wo du mit dem Pkw nach etwa 15 Minuten die Küste erreichst.
Für Hotelgäste, die auf dem Gelände übernachten, gibt es die Möglichkeit, direkt vor dem Eingang der Tonnara zu parken. Für Tagestouristen steht hingegen ein organisierter Parkplatz etwas weiter entfernt bereit.
Dieser Parkplatz kostet je nach Saison am Tag zwischen 5 und 10 Euro (Falls ihr nur einen halben Tag bleiben wollt, sagt das direkt am Anfang) und ist besonders in den Sommermonaten schnell voll. Ohne Auto kannst du die Tonnara auch mit dem Bus aus Castellammare del Golfo oder mit einer geführten Bustour ab Palermo aus erreichen.
Falls ihr mit einem Camper unterwegs seid: Oberhalb der Tonnara gibt es einen tollen Campingplatz mit einem sehr netten Besitzer und einer tollen Aussicht!
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Frühe Anreise nach Scopello lohnt sich
Zunächst solltest du wissen, dass der Eintritt in der Regel ab 10 Euro pro Person kostet. Es ist ratsam, sich vorab auf der offiziellen Webseite zu informieren, da die Tonnara oft als Ort für Hochzeiten oder private Events dient, weshalb der Zugang manchmal eingeschränkt sein kann. Wenn du früh ankommst, hast du nicht nur einen sicheren Parkplatz, sondern auch die beste Chance, einen ruhigen Platz am Wasser zu finden – vor allem in der Hochsaison.
Da das Wasser glasklar ist, lohnt es sich, Schnorchelausrüstung einzupacken, um die beeindruckende Unterwasserwelt zu erkunden. Vor Ort gibt es ein kleines Café, in dem du Getränke und Snacks bekommst.
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Die Kulisse ist in der Realität noch beeindruckender
Ich muss gestehen, dass ich zunächst ein bisschen schockiert über den Eintrittspreis bin. Ich hatte mich vorher nicht darüber informiert, aber im Nachhinein betrachtet ist es vielleicht besser so, denn ansonsten wäre die Tonnara di Scopello maßlos überlaufen.
Die gesamte Landschaft der Umgebung ist idyllisch, aber der Blick auf die Bucht hat mich wirklich beeindruckt: das blaue Meer, das zum Ufer hin immer türkiser wird und die merkwürdig geformten Felsen umschließt; die alte Thunfischfabrik, die sich durch ihren Rotton von der Kulisse abhebt; die Ruine über dem Gebäude, das sich in den Felsen einfügt – und das alles umrahmt von einem tiefen Grün der Büsche und dem klaren blauen Himmel. Die Szene ist in Wirklichkeit noch beeindruckender als in meinem Bildband.
Ein charmanter Ort wie aus einem Film
Als wir hinunter zur Bucht gelangen, fühle ich mich, als wäre ich Teil einer Filmszene. Die Sonne strahlt, lässt das Meer funkeln, die alten Gemäuer fügen einen Hauch Geschichte und Magie hinzu. Die meisten der Sonnenliegen sind noch frei, also suchen wir uns einen idealen Platz, genießen das Schwimmen im herrlich erfrischenden Wasser.
Ich stelle mir vor, wie es wäre in dem Hotel zu übernachten, mit dem Blick auf die einzigartige Bucht aufzuwachen, auf dem Balkon zu frühstücken – das wäre bestimmt ein absolutes Highlight. Es gibt auch Führungen durch das Museum vor Ort zu bestimmten Zeiten, diese haben wir jedoch ausgelassen.
Doch je weiter der Tag voranschreitet, desto mehr füllt sich der Ort, und ein wenig der unberührten Idylle geht verloren. Deshalb machen wir uns noch auf den Weg in den Ort Scopello. Besonders hervorzuheben ist hier die berühmte Bäckerei „Di Stabile e Anselmo“, wo man die typischen Brotfladen namens „pani cunzatu“ genießen kann – ein köstliches Brot, das im Holzofen gebacken und mit Olivenöl, Tomaten und Sardellen verfeinert wird.
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Fazit
Auch wenn der Ausflug zur Tonnara di Scopello recht preisintensiv ist, ist es für mich rein vom Motiv und von der Atmosphäre her eine der schönsten Buchten Siziliens. Vielleicht reicht aber auch der Besuch auf dem Hügel, um die Szene von oben zu genießen. Am besten reist du, wie wir, im Frühjahr und nicht in der Hochsaison an, um den Ort zumindest am Vormittag ungestört erleben zu können. Für den Nachmittag empfiehlt sich die Erkundung des malerischen Dorfes Scopello oder eine Wanderung durch das Zingaro-Naturschutzgebiet. Viele Wanderwege führen ebenfalls an bezaubernden Buchten vorbei, die zum Baden einladen und keinen Eintritt kosten. Ob man dafür aber unbedingt bis Scopello muss, steht auf einem anderen Blatt.
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